Insel Nr. 16: Simuschir.

Hier kommen weitere Abenteuer auf den Kurilen

Unsere Expedition lief so: neuer Tag – neue Insel. Insgesamt hatten wir 18 Tage und waren auf 12 Inseln (wenn wir Sachalin hinzuzählen). Jeden Tag gab es eine neue Strecke, neue überwältigende Aussichten, neue fantastische Erfahrungen.

Jeder Tag startete normalerweise auf unseren Motrobooten, mit denen wir an neuen unbekannten Küsten ankamen. Manchmal war das leicht, manchmal war es eher wie in „Saving Privat Ryan“; fast. Das Meer war aufgewühlt, es regnete und stürmte, und das Adenalin pumpte durch den Körper – genau wie das Cortisol. An solchen Tagen war schon die Fahrt zur Küste so etwas wie eine Heldentat, also haben wir diese Tage mit einer genau so heldenhaften Feier im Camp beendet.

Doch an klaren Tagen waren die Landungen und die Zeit auf den Inseln einfach und ungezwungen. Der Tag auf Simuschirwar so ein Tag.

Simushir, Kuril Islands

An dem Tag war alles so einfach, dass wir das Tempo ein bisschen erhöhen konnten: schnelle Landung, schnelles Marschieren, schnelles Ablegen und schnell weiter auf unserer Reise. Der Aufstieg zum höchsten Punkt ging bis auf etwa 400 Meter, wobei wir durch die bereits bekannte kurilische Tundra wanderten – Moos, Gras, üppig und schön… Krähenbeeren!

Simushir, Kuril Islands

Simushir, Kuril Islands

Simushir, Kuril Islands

An manchen Stellen waren die Krähenbeeren so dicht, dass grüne Hügel durch die Masse an Beeren fast schwarz aussahen. Leider hatten wir für solche botanischen Täuschungen nur wenig Zeit – ein Sturm wurde an diesem Abend erwartet, so dass wir auf die nächste Insel unserer Reiseroute übersetzen mussten, bevor das Meer zu rau wurde.

Simushir, Kuril Islands

Simushir, Kuril Islands

Da es schnell gehen musste, mussten wir in kürzester Zeit auf den Gipfel der Zavaritski-Caldera kommen.

Bei der Landung war überall dicker Nebel, so dass es nicht viel zu sehen gab. Doch auf halber Strecke zum Gipfel lüftete sich der Nebel komplett. Das führte natürlich zu mehreren Gigabyte Fotos und Videos, die blitzschnell geschossen wurden.

Simushir, Kuril Islands

Simushir, Kuril Islands

Simushir, Kuril IslandsUK mod parka + US baseball cap + remote far-eastern volcanism. Eclectic

Simushir, Kuril Islands

Simushir, Kuril Islands

Simushir, Kuril IslandsWas aufsteigt, muss auch wieder runtergehen.

Die Aussicht vom Gipfel war atemberaubend. Es gibt hier vulkanische Calderas in Calderas in Calderas in Calderas, steile vielfarbige Abhänge zum See in der Mitte… oh, solch charmante, Naturschönheit. Der Durchmesser des kleinsten Rings beträgt ungefähr drei Kilometer. Beim nächsten Mal, wenn wir nicht so in Eile sein werden, müssen wir komplett darum herumgehen, um die außergewöhnliche Szenerie richtig aufnehmen zu können.

Simushir, Kuril Islands

Wie erwähnt erwarteten wir an diesem Abend schlechtes Wetter – und sogar einen Taifun. Ich frage mich, ob es der gleiche war, den ich ein paar Wochen vorher in Hong Kong erlebte. Aber wir haben das Boot rechtzeitig bestiegen, sind über die Bussol-Straße gedüst und haben uns in einer der Buchten der Insel Urup versteckt (wo wir am nächsten Tag eine Menge Fische fangen konnten und unsere Haut in den Schwefelquellen gelb färbten!) und der Taifun zog unbemerkt an uns vorbei.

Simushir, Kuril Islands

Später waren die Nachrichten voll von Berichten über Hurrikan-Stürme, Überflutungen und andere Sturm-Unannehmlichkeiten im Ochotskischen Meer, aber wir haben davon nichts gesehen. Ich sage „später“, denn entlang der kurilischen Inselkette gibt es nur selten Radio, Fernsehen oder Handyempfang, und wir weigerten uns, irgendwelche Satelliten- oder Internet-Verbindungsversuche zu starten. Seien wir ehrlich, eine Expedition in den Kurilen muss sich schon ein bisschen von einer Karibik-Kreuzfahrt unterscheiden! Keine Restaurants, keine Bars, keine Piers oder Ankerplätze in tropischen Hafenstädten, keine Strände, keine Pina Coladas! Und auch kein Radio, Fernsehen oder Internet!

Ich muss zugeben, dass manche von uns durch das Fehlen moderner Medien und Kommunikationsmittel ziemliche Entzugserscheinungen hatten, aber wir hatten dafür stürmisches Meer, wilde Inseln, raues Klima, tolle Landschaften, tolles Essen und Gesang mit Gitarrenbegleitung… Ja, das ist echtes „zurück zu den Wurzeln“ :).

Simushir, Kuril Islands

Simushir, Kuril Islands

Simushir, Kuril Islands

Simushir, Kuril Islands

Simushir, Kuril Islands

Simushir, Kuril Islands

Simushir, Kuril Islands

Was gab es sonst noch, für das wir keine Zeit hatten?…

1. Die Brouton-Bucht im nördlichen Teil der Insel.

Es heißt, dort wurde eine militärische Marinebasis geplant. Dafür hätte man die Bucht tiefer machen müssen (sie wurde durch die Caldera eines alten Vulkans blockiert). Und um die Zufahrt zu verbreitern, wurde eine Million Tonnen TNT verwendet.

BTW: Die Basis wurde nie eröffnet; doch die Einfahrt zur Bucht ist nun – wahrscheinlich seitdem – von zwei Vorgebirgen umgeben, die die passenden UdSSR-Namen Sowjetisches Kap und Wachposten-Kap tragen!

2. Auf der Insel gibt es neben dem Zavaritiski-Vulkan zwei weitere sehr schöne Orte: den Prevo-Gipfel (1.360 Meter) und den Milna-Vulkan (1.539 Meter).

Leider hatten wir auf Simuschir nur einen Tag zur Verfügung, denn die demokratische Mehrheit unserer Gruppe stimmte dafür, nach Zavaritski weiterzufahren. Egal – dann haben wir beim nächsten Mal noch etwas zu tun :).

Simushir, Kuril Islands

Alle Fotos finden Sie hier.

Bis bald, Leute. Nächstes Thema: Iturup!…

 

 

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