I-Antivertrauen: Es ist Zeit, Ihr Entscheidungsrecht zurückzuerlangen

Seit jeher kämpfen wir bei Kaspersky gegen Ungerechtigkeit – und werden dies auch in Zukunft weiter tun. Und dazu gehört auch der Kampf gegen Ungerechtigkeit im großen Ausmaß.

So konnten wir beispielsweise 2017 eine Vereinbarung mit Microsoft erzielen, die das Unternehmen ermutigte, seinem eigenen Antivirenprodukt keine unfairen Vorteile mehr zu gewähren. Sicher, Microsoft ist ein moderner Goliath. Aber wir sind ein moderner David! Und das müssen wir auch sein. Denn irgendjemand muss ja den Giganten ab und zu die Stirn bieten, wenn diese anfangen, ihr Gewicht auf unfaire Weise in die Waagschale zu werfen.

Im letzten Jahr mussten wir für einen weiteren Kampf erneut die Boxhandschuhe aus dem Schrank holen, (wieder in einer Kartellangelegenheit), aber dieses Mal mit einem anderen Goliath: Apple.

Aber zunächst ein kurzer Rückblick:

Die glorreichen Tage…

Im Jahr 2008 eröffnete Apple nach den außergewöhnlichen Erfolgen des iPhones seinen App Store. Und um dessen „Regale“ zu füllen, lud das Unternehmen unabhängige Entwickler dazu ein, diesen als Plattform für den Verkauf ihrer iOS-Software zu nutzen. Diese unabhängigen Entwickler sprangen sofort auf dieses Angebot an und brachten Tausende von Apps im Schlepptau mit sich (im Schnelldurchlauf: 12 Jahre sind vergangen und es gibt jetzt buchstäblich Millionen). Benutzer auf der ganzen Welt waren mit dieser Wahl zufrieden, sowohl Apple als auch die unabhängigen Entwickler machten ordentliche Gewinne, alles war gut, es herrschte Frieden und Harmonie, und es sah aus, als würden alle glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben.

Allerdings ist Business nunmal Business.. Letztendlich existieren Apple sowie alle kommerziellen Unternehmen in erster Linie, um Gewinn zu machen. Apple begann deshalb mit der Ausweitung seiner Produkte. Das Unternehmen schuf weitere i-Gadgets, alle Arten von Dienstleistungen und vieles mehr. Trotzdem sehnte sich Apple nach mehr. Damals richtete Apple den Blick auf die Märkte der iOS-Anwendungen, die von unabhängigen Entwicklern im eigenen App Store erstellt wurden.

Zurück ins Jahr 2020

Ich habe großen Respekt vor Apple. Das Unternehmen hat ein erfolgreiches Geschäftsmodell geschaffen, das von vielen beneidet und nachgeahmt wird. Ich beneide es weder, noch ahme ich es nach, und ich stimme mit vielen Richtlinien Apples (in erster Linie in Sachen Cybersicherheit) nicht ganz überein, aber das bedeutet nicht, dass ich es weniger respektiere (auch wenn ich persönlich keine Apple-Produkte verwende). Wir arbeiten seit vielen Jahren in verschiedenen Bereichen mit Apple zusammen und bis vor kurzem war dies eine Partnerschaft auf Augenhöhe.

Wie Zehntausende andere unabhängige Entwickler erstellen wir nützliche iOS-Apps, die die Attraktivität der Plattform insgesamt erhöhen. Zusammen mit Apple hatten wir ein gewinnbringendes Geschäft, doch am Ende des Tages waren es immer noch die Benutzer, die am meisten davon profitierten (da sie mit immer nützlicheren Apps versorgt wurden). Allen ging es gut. Doch dann wurde auf einmal alles anders. Ende 2018, kündigte Apple mit der Veröffentlichung von „Screen Time“ seinen Kreuzzug gegen unabhängige Entwickler an.

Wettbewerb ist gut, denn Wettbewerb funktioniert zum Wohle des Nutzers. In diesem Fall: mehr Apps, bessere Apps, abwechslungsreichere Apps, mehr Auswahl (und keine Entwickler, die sich nicht auf der Spitze der App-Store Charts ausruhen können)! Aber damit Wettbewerb existieren kann, muss es auch gleiche Wettbewerbsbedingungen geben, d.h. faire Regeln und zwar für alle. Doch diese Chancengleichheit und dazugehörige Wettbewerb wurde von Apple zerstört. Lassen Sie mich Ihnen erzählen, wie genau es dazu gekommen ist.

Die iStory, die schwer zu glauben ist

Screen Time ist in einen reifen Markt eingestiegen, in dem bereits Dutzende von unabhängigen Entwicklern tätig waren. Der App Store bot eine große Anzahl von Apps an, die Kindersicherung, Zeitmanagement und andere damit zusammenhängende Aufgaben ermöglichten. Und genau hier beginnt der Wahnsinn.

Apple monopolisierte unerwartet eine breite Palette kritischer Funktionen, indem es sie für andere Entwickler einfach abschaltete!

Wie soll beispielsweise eine Kindersicherungsapp ohne konfigurierbare Profile, ohne die Möglichkeit, URL-Adressen zu filtern, ohne Anwendungskontrolle und ohne vollwertige Geolokalisierung auskommen? Das stimmt: Das kann sie nicht! Aber wenn es sich um eine Kindersicherungsapp von Apple handelt, dann geht’s, denn keine dieser kritischen Funktionen wurde in Apples nativen Anwendungen eingeschränkt! Apples Apps spielen also nach eigenen Regeln, während andere Apps striktere Regeln befolgen müssen..

Natürlich wurde dieser mutige, seltsame Schritt unter dem Deckmantel der „Privatsphäre- und Sicherheitsbedenken“ unternommen, aber („war ja klar“), dass diese Bedenken sehr schnell erkannt und der Schwindel aufgedeckt wurde.

Als Nächstes begann Apple, Entwickler aus dem App Store zu verbannen, die Genehmigung neuer Software-Builds zu verzögern und neue inakzeptable Anforderungen und Bedingungen einzuführen. Einige Apps wurden abgeschaltet, während andere in ihrer Funktionalität eingeschränkt wurden und sie deshalb unbrauchbar machte. Einige unabhängige Entwickler beschlossen aber, sich zu wehren. Einschließlich uns. Die Entwickler schlossen sich zu einer Vereinigung zusammen, um gemeinsam mit Apple faire Regeln für alle zu erreichen, während einige von ihnen bei den regionalen Kartellbehörden Beschwerden einreichten und eine öffentliche Kampagne in der Presse und in den sozialen Medien starteten.

Dann, im Juni 2019, sah es so aus, als ob Apple auf die Bremse getreten und sogar den Rückwärtsgang eingelegt hätte. Tatsächlich aber war es ein rein taktisches Manöver, um einen Ausdruck des guten Willens vorzutäuschen und das in keiner Weise dazu beigetragen hat, das Problem der Gleichberechtigung aller, einschließlich Apple selbst, zu lösen.

Dann wurde iOS 13 veröffentlicht… mit weiteren Einschränkungen, um das Ökosystem noch stärker zu treffen!

Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel dafür geben, wie sich diese „Innovationen“ von iOS auf unsere Kindersicherungsapp „Kaspersky Safe Kids“ auswirkten.

Erstens: Apple lädt und aktiviert die App „Bildschirmzeit“ automatisch auf den Geräten bei der Installation der neuen Version von iOS,  auch wenn der Benutzer bereits eine ähnliche Anwendung an Bord hat. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber das klingt für mich nicht gerade nach „freier Wettbewerb“. Es sieht eher nach dem Gegenteil aus: Eindringen in Märkte, auch bekannt als „Marktverdrängung“ oder „Markteinverleibung“, auch bekannt als „die Party crashen“, d.h. – ungebeten.

Zweitens erlauben es die neuen Funktionen von iOS 13 jetzt, dass ein Kind die Safe Kids App einfach löschen kann (d.h. eine vollständige Aufhebung der Bedeutung von „Kindersicherung“) und auch Websites über Safari ansehen kann (es ist unmöglich geworden, den Browser zu verstecken), anstatt über den eingebauten sicheren Browser, der das Filtern unerwünschter Inhalte erlaubt. Unglaublich aber wahr!

Drittens haben die Änderungen des Zugriffs auf die Geolokalisierung eines Geräts den Eltern die Möglichkeit genommen, den Standort ihres Kindes zu verfolgen! (Nein. Ich denke mir das nicht gerade aus!. Und Apple hat das alles im Namen der Sicherheit gemacht, Sie erinnern sich noch, ja?!)

Aber warten Sie – jetzt kommt sprichwörtlich die Crème de la Crème! Sind Sie bereit?

Alle Funktionen, die unabhängigen Entwicklern verboten wurden, bleiben völlig in Ordnung und zugänglich für… TADA, SIEHE DA, Apple!

iFrechheit in dieser Größenordnung konnte einfach nicht unbemerkt bleiben

Ermutigend ist jedoch, dass das Problem nicht unbemerkt geblieben ist. Es hat auf den allerhöchsten judikativen Ebenen der ganzen Welt Widerhall gefunden. Im US-Senat wurde vorgeschlagen, Apple und anderen großen Unternehmen zu verbieten, ihre eigenen Apps auf ihren eigenen Marktplätzen zu platzieren, da sie standardmäßig Präferenzen für ihre eigenen Produkte schaffen werden.

In Russland wurde ein Kartellverfahren eingeleitet. In der EU befindet man sich noch in der Voruntersuchungsphase. In der Tat kommen langsam aber sicher die negativen Folgen dieses Wettbewerbsrückgangs an die Oberfläche. „Bildschirmzeit“ steht sogar wegen seiner Funktionsmängel (selbst mit seiner funktionalen Überlegenheit, da die Funktionalität aller Konkurrenten eingeschränkt wurde!) bei den Verbrauchern in der Kritik. Um das Problem zu umgehen und um Kinder zu schützen, sehen einige unabhängige Entwickler zurzeit die einzige Möglichkeit für Verbraucher darin, auf Android umzusteigen.

Und nun zu diesen angekündigten Nachrichten, die ich Ihnen versprochen habe…

Ich bin mir noch nicht sicher, ob das eine gute Nachricht ist oder nicht, aber zumindest etwas Bewegung muss eine gute Sache sein. Wir haben versucht, für die Chancengleichheit aller zu kämpfen. In diesem Frühjahr wird der Föderale Antimonopoldienst Russlands sein Urteil über unsere Behauptung bezüglich des Missbrauchs der marktbeherrschenden Stellung von Apple und der Schaffung unrechtmäßiger Wettbewerbsvorteile für „Bildschirmzeit“ erlassen. Fast alle Argumente und Beweise in dem Verfahren sind bereits vorgelegt worden. Für uns war es ein sehr langer, komplexer Prozess (Details finden Sie hier), der sehr viel Zeit, Mühe und Geld Kraft gekostet hat. Aber wir haben unsere Position gut erklärt, und ich habe die Hoffnung, dass die Entscheidung zu unseren Gunsten ausfallen wird. Drücken Sie uns die Daumen…

Als Jobs das Sagen hatte, gab es so etwas nicht

Wissen Sie, was mich bei diesem Kreuzzug von Apple gegen seine unabhängige Entwickler zum Nachdenken bringt? Ein Kampf des iOS-Ökosystems gegen das App Store-Ökosystem! Apple absorbiert nach und nach die saftigsten, profitabelsten Märkte der unabhängigen Entwickler. Und es sieht um so unappetitlicher aus, da die iOS-Plattform dank des App Store zur Geschäftsgrundlage des Unternehmens geworden ist. Ohne den App Store hätte Apple nur ein weiteres gescheitertes Projekt gehabt, und zwar die Art von Projekten, von denen es in der Geschichte des IT-Geschäfts viele gegeben hat.

Das alles erinnert mich ein wenig an den berüchtigten Brief von Steve Jobs, der den „heiligen Krieg“ gegen Google ankündigte; insbesondere an diesen Satz darin: „Bündeln Sie alle unsere Produkte, damit wir die Kunden noch mehr in unser Ökosystem einbinden können“.

Wahrscheinlich weiß nur Herr Jobs selbst genau, was er damit gemeint hat. Aber obwohl er ursprünglich gegen Apps von Drittanbietern für das iPhone war (er änderte später seine Meinung), habe ich keinen Zweifel daran, dass zu seinen größten Erwartungen die Erwartungen gehörten, die er an unabhängige Entwickler stellte: dass sie mit ihrer Inspiration und ihren Ressourcen dazu beitragen, das für Apple beste Ökosystem zu schaffen. Und eines ist sicher: Jobs hätte es Apple nicht erlaubt, sich in einen selbstverherrlichenden Diktator zu verwandeln und sich gegen genau die Entwickler zu wenden, die Apple geholfen haben und sie gänzlich zu diskriminieren.

Ich habe es schon einmal erwähnt, aber ich sage es noch einmal: Ich respektiere Apple. Und ich habe das Gefühl, dass es keine Probleme in unseren Beziehungen gibt, die wir nicht lösen können. Apple könnte sich für einen vernünftigen Kompromiss entscheiden und die ungerechten Spielregeln überdenken. Dies würde Apples Plattform noch stärker machen, indem es unabhängigen Entwicklern erlauben würde, vollwertige Anwendungen zur Verfügung zu stellen, um den Bedürfnisse der Millionen von Benutzern gerecht zu werden.

Bitte unterstützen Sie uns in diesem Kampf, auch um Ihretwillen. Sie haben nämlich ein Recht darauf, Ihre Rechte zu schützen, ein Recht darauf, sich zu entscheiden, was Sie haben wollen und was nicht und nicht das, was ein großes Unternehmen als beste Lösung für Sie entscheidet! Bleiben Sie auf dem laufenden. Bald bin wieder zurück und berichte Ihnen über das Urteil der russischen Kartellbehörde, sobald es vorliegt.

Cyber-News von der dunklen Seite: Wer hat Ihnen erlaubt, meine Daten zu verkaufen?

Am 28. Januar hat meine Tante Olga Geburtstag. Zufällig ist es auch der Datenschutztag. Und meine Tante Olga weiß es immer noch nicht! Aber sie sollte es wissen! Digitale Daten sind die Währung des neuen Jahrtausends. Kumuliertes Wissen über Billionen von Klicks und Transaktionen – eine Goldmine für jedes Unternehmen. Und viele Multimillionen-Dollar-Unternehmen basieren auf dem Verkauf dieser Cyberressourcen.

Globale IT-Unternehmen haben mehr Zugriff auf personenbezogene Daten als Länder. Aus diesem Grund ist dieses Thema äußerst wichtig. Es ist auch aber gefährlich.

Und wo Geld fließt, sind auch immer Bösewichte im Spiel. Cyber-Bösewichte, die mit den Daten der Nutzer Böses im Schilde führen, vermehren sich exponentiell. Aber auch seriöse Unternehmen könnten mit den Daten der Benutzer Schlimmes tun und scheinen sogar ungeschoren damit davonzukommen (meistens zumindest.) Dazu aber später mehr.

Nun möchte ich Ihnen aber eine einfache Frage stellen, auf die es zumindest in der globalen IT noch keine Antwort gibt: „Was ist Gut und was ist Böse?“ Ich meine… Wo liegt die Grenze zwischen universeller menschlicher Moral und Geschäftsethik?

Leider ist die Frage der Cyber-Ethik und der Cyber-Moral sehr zweideutig. In der Zwischenzeit kann ich Ihnen versichern, dass mit der Einführung von 5G und einem weiteren starken Anstieg der Anzahl von IoT-Geräten unsere Daten nur noch mehr gesammelt werden. Und mehr und mehr …

Nun zu einigen Details, reduziert auf die wichtigsten, dringendsten und interessantesten Punkte:

Anwälte, Gesetzgeber, Journalisten, Politiker, Experten, Sozialkommentatoren, Philosophen … – keiner von ihnen kann diese Frage beantworten: „Wem gehören die Daten?“ Den Benutzern? Den Regierungen? Den Unternehmen? Es wäre schön zu glauben, dass die persönlichen Daten der Benutzer auch diesen Benutzern selbst gehören würden. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie sich dazu entschließen, sie freiwillig weiterzugeben: Bis sie ein Formular auf einer Website ausfüllen, ihren Namen, ihre Telefonnummer und ihre E-Mail-Adresse eingeben, um sich für einen Newsletter zu registrieren, oder gedankenlos die Vereinbarungen in einer App akzeptieren, ohne das Kleingedruckte einer langen rechtlichen Vereinbarung zu lesen. Formell geben wir ab diesem Zeitpunkt bestimmten Dritten die rechtliche Möglichkeit, unsere Daten zu erheben, sie zu analysieren, zu verkaufen und was auch immer in der jeweiligen Vereinbarung vermerkt ist, (die leider so selten gelesen wird). Bedeutet das also, dass die Daten von diesem Moment an auch diesen Dritten gehören?

Ein Großteil des Problems liegt in der Tatsache, dass der Begriff „personenbezogene Daten“ sehr vage und kurzlebig ist – nicht nur vom Standpunkt des Benutzers, sondern auch vom rechtlichen Standpunkt. Gesetze können mit dem technologischen Fortschritt oft nicht mithalten. Insgesamt hat sich in den letzten Jahren jedoch eine klare Tendenz abgezeichnet: Es werden neue Gesetze zum Schutz personenbezogener Daten und zur Aktualisierung bestehender Rechtsvorschriften verabschiedet. Gleichzeitig ist die Einstellung der Menschen gegenüber personenbezogener Daten und Datenschutz sehr viel ernster geworden – was mich natürlich sehr freut.

Genug vom „Intro“; Gehen wir weiter zum Hauptteil…

In der vergangenen Woche wurde in der Presse ein ziemlicher Skandal um Avast veröffentlicht, einer der Großen auf dem AV-Markt.

Vice veröffentlichte ein Exposé, in dem dargelegt wurde, wie Avast seit Jahren Daten seiner Benutzer an eine seiner Tochtergesellschaften – Jumpshot – weitergibt, die sie dann an Drittfirmen verkauft. Diese Drittunternehmen erhielten so Zugang zu Informationen über das Online-Verhalten der Nutzer: welche Websites besucht wurden, Bewegungen von Websites zu Websites, GPS-Koordinaten der Nutzer von Google Maps, YouTube-Verläufe und vieles mehr. Obwohl die Daten nicht bestimmten Personen, IP-Adressen oder E-Mails zugeordnet waren – mit anderen Worten, sie waren anonym -, enthielten die Daten Kennungen, die so lange funktionieren können, bis ein Benutzer sein Avast-Virenschutzprogramm von seinem Computer löscht.

Natürlich ist dies aus ethischer Sicht geradezu skandalös. Wir hier bei K haben so etwas niemals zugelassen und würden es niemals zulassen. Wir sind nämlich der festen Überzeugung, dass jegliche monetären Einnahmen durch die Daten unserer Benutzer völlig indiskutabel sind.

Der Epilog dieser traurigen Geschichte war eine formelle Entschuldigung seitens Avasts CEO in einer Ankündigung über die Vertragsbeendigung mit Jumpshot. Meiner Meinung nach die einzig richtige Entscheidung. Ich verstehe, dass es nicht einfach gewesen sein muss und aus dieser Entscheidung vermutlich erhebliche finanzielle Einbußen resultieren. Dennoch: diese Entscheidung war die einzig richtige.

Das Thema rund um die Speicherung und Nutzung von Daten war schon immer eine unserer Prioritäten. Bereits 2017 haben wir unsere globale Transparenzinitiative gestartet, unsere Datenverarbeitung für europäische Nutzer (und andere Länder) nach Zürich verlagert und seitdem zwei weitere Transparenzzentren eröffnet. Bald eröffen wir zwei weitere. Solche Projekte sind nicht billig; Wir sind jedoch der Ansicht, dass wir einfach neue Maßstäbe für Offenheit und eine ernsthafte Einstellung zu personenbezogenen Daten setzen müssen.

Weitere Informationen zu unseren Datenverarbeitungsprinzipien, der Funktionsweise unseres Cloud-basierten KSN, zur Anonymisierung von Daten und zu anderen wichtigen Dingen finden Sie hier. Zum Schluss möchte ich mich an alle unsere Nutzer wenden: Eines können Sie uns glauben. Wir gehen niemals Kompromisse auf Kosten unseres Gewissen ein – niemals.

Die Erhebung und der Verkauf von Daten werden häufig von kostenloser Antivirensoftware durchgeführt, die unter anderem die Überwachung von Nutzern zu Werbezwecken und den Handel mit deren Vertraulichkeit umfasst, um Geld zu verdienen. Wie Sie wissen, haben wir auch eine kostenlose Version unseres AV, die auf der gleichen Schutztechnologie wie unsere anderen kostenpflichtigen Produkte basiert und deren Wirksamkeit in unabhängigen Tests ständig bestätigt wird. Obwohl die Funktionalität der kostenlosen Version eher eingeschränkt ist, sind wir dennoch sehr stolz darauf, dass sie den Nutzern einen soliden und zuverlässigen Schutz bietet und keine personenbezogenen Daten für Werbetreibende preisgibt. Benutzer verdienen den besten Schutz – ohne lästige Werbung und Datenschutzhandel. Aber ich sage das schon seit Jahren.

Etwas anderes, worüber ich seit Jahren spreche, ist meine paranoide sehr ernsthafte Einstellung zu meinen persönlichen Daten. Noch einmal: Ich gebe sie immer nur dann preis, wenn es absolut notwendig ist, was ich Ihnen auch empfehle. Ich verstehe, dass es schwierig ist, die Bedeutung dieser Tatsache vollständig zu erkennen, wenn sie im Grunde genommen so immateriell und der „Preis“ unserer Daten kaum abzuschätzen ist. Denken Sie daran, dass jeder Klick, jede Site, die Sie besuchen, jemanden (eher etwas) aufzeichnet und dieses Informationen auch niemals gelöscht werden. Also, Leute, nehmen wir unseren digitalen Fußabdruck ernst. Und noch ernster, wie wir die Unternehmen und Produkte sehen, denen Sie Ihre persönlichen – privaten – Daten anvertrauen.

PS: Wir haben kürzlich eine nützliche Website mit detaillierten Empfehlungen zum Schutz Ihres persönlichen digitalen Lebens gestartet. Hier finden Sie die wichtigsten Datenschutzeinstellungen für gängige soziale Netzwerke, Onlinedienste und Betriebssysteme.  Schauen Sie mal!

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Lieber Weihnachtsmann, ich hätte gerne einen Sandkasten!

Hallo Leute, oder sollte das eher ein – ho, ho, ho, Leute sein? Manche meinen, es gäbe entfernte Ähnlichkeit… und schon bin ich am Abschweifen!

Weihnachten und Neujahr stehen nämlich vor der Tür! Die Kinder haben ihre Briefe an den Weihnachtsmann mit ihren Wunschzetteln geschrieben und dabei versichert, dass sie sich benommen haben. Währenddessen sind Rudolph & Co. gerade dabei, ihren Beitrag für das logistische Wunder zu leisten, das eine Nacht gegen Ende eines jeden Jahres auftritt. Aber es sind nicht nur die üblichen Kindergeschenke, die der Weihnachtsmann und sein Rentier dieses Jahr liefern. Sie werden auch etwas vorbeibringen, wonach sie schon lange gefragt wurden: eine neue Lösung für die Bekämpfung fortgeschrittener Cyberangriffe – Die Kaspersky Sandbox! Lassen Sie mich kurz etwas darüber erzählen…

Im Grunde geht es um Emulation. Sie kennen sich mit Emulation aus, oder? Ich habe es schon einige Male auf diesen Blogseiten beschrieben, zuletzt Anfang dieses Jahres. Aber nur für den Fall: Die Emulation ist eine Methode, mit der sich Bedrohungen offenbaren lassen: Eine Datei wird in einer virtuellen Umgebung ausgeführt, die eine reale Computerumgebung imitiert. Das Verhalten einer verdächtigen Datei wird in einer „Sandbox“ mit einer Lupe im Sherlock-Stil untersucht. Wenn ungewöhnliche (= gefährliche) Aktionen festgestellt werden, wird das Objekt isoliert, damit es keinen Schaden mehr anrichtet und genauer untersucht werden kann.

Das Analysieren verdächtiger Dateien in einer virtuellen Umgebung ist keine neue Technologie. Wir verwenden es seit Jahren für unsere interne Forschung und in unseren großen Unternehmensprojekten (ich habe 2012 zum ersten Mal darüber in diesem Blog geschrieben). Aber es war immer eine knifflige, mühsame Arbeit, die eine ständige Anpassung der Vorlagen für gefährliches Verhalten, Optimierung usw. erforderte. Aber wir machten damit weiter, da es für unsere Arbeit so entscheidend war und bis heute immernoch ist. Diesen Sommer haben wir nach all den Jahren endlich ein Patent für die Technologie erhalten, mit der die ideale Umgebung für eine virtuelle Maschine geschaffen wird, um schnell und gründlich verdächtige Objekte zu analysieren. Und vor ein paar Monaten habe ich Ihnen hier erzählt, dass wir dank neuer Technologien gelernt haben, dies zu knacken.

Es waren diese Technologien, die uns geholfen haben, die Sandbox als separates Produkt auf den Markt zu bringen, das jetzt auch in kleinen Unternehmen direkt in der Infrastruktur implementiert werden kann. Außerdem muss eine Organisation dazu keine IT-Abteilung haben. In der Sandbox wird der Weizen sorgfältig und automatisch von der Spreu, oder eher besser gesagt von Cyberangriffen aller Art gesiebt: Krypto-Malware, Zero-Day-Exploitsund allerlei andere Malware – und ohne dass ein menschlicher Analyst benötigt wird!

Also, wer wird das wirklich wertvoll finden? Erstens: kleinere Unternehmen ohne IT-Abteilung; zweitens: große Unternehmen mit vielen Niederlassungen in verschiedenen Städten, die keine eigene IT-Abteilung haben; drittens: große Unternehmen, deren Cybersicherheitsleute mit kritischeren Aufgaben beschäftigt sind.

Zusammenfassend macht die Sandbox Folgendes:

  1. Schnelle Bearbeitung verdächtiger Objekte;
  2. Senkung der Serverlast;
  3. Steigerung der Geschwindigkeit und Reaktionseffektivität auf Cyberthreats;
  4. Als Folge von (1) – (3) = Verbesserung des Endergebnis!

Wir haben also ein nützliches Produkt, das die digitale Sicherheit unserer Lieblingskunden gewährleistet!

PS: Und die Kinder, die sich benehmen und ihren Eltern zuhören, werden natürlich auch gegen Ende 2020 Briefe an den Weihnachtsmann schreiben. Klar, sie bekommen ihre üblichen Spielsachen, Konsolen und Geräte. Aber sie werden auch eine Menge brandneuer Super-Duper-K-Tech bekommen. Ich verspreche es!

Mit freundlichen Grüßen,

Der Weihnachtsmann

Bonjour, Herr Präsident!

Hey Leute!

Ich war neulich in Paris und obwohl es kalt, nass und windig war, wurden wir wärmstens empfangen!

Warum waren wir dort?

Aufgrund des Pariser Friedensforums! Eine jährliche Veranstaltung, bei der sich Vertreter von Regierungen, Unternehmen und anderen Organisationen zusammenfinden, um miteinander zu reden und dabei Lösungen zu finden versuchen, um die Welt zu verbessern. Und eines der wichtigsten Themen dort war natürlich die Cybersicherheit – und deshalb wurde uns eine sehr enthusiastische Einladung ausgesprochen. Und da wir alle Arten von Initiativen auf der ganzen Welt unterstützen, die sich für eine internationale Zusammenarbeit einsetzen, um eine digitale Welt zu schaffen, die gegen alle Bedrohungen geschützt ist, haben wir unser RSVP auch tout de suite (frz. sofort) zurückgesandt.

Und es war ein tolles Forum! Wieso?

Erstens: die Teilnehmer.

Mehrere Dutzend Staatsoberhäupter, Minister und CEOs von internationalen Unternehmen waren dort. Ich durfte sogar Monsieur Macron die Hand geben! Außerdem hatte ich ungefähr ein Dutzend Treffen, Interviews, Vorträge, Pressekonferenzen. Ja, es war intensiv, aber es hat sich gelohnt und hat Spaß gemacht.

Zweitens: Der Veranstaltungsort, La Grande Halle de La Villette, war einfach fantastisch. Das Kulturzentrum begann sein Leben als Schlachthaus!

Und trotz solch einer… utilitaristischen Vergangenheit ist es heute ein beeindruckendes, schönes und großes Bauwerk. Übrigens, es ist auch ziemlich alt. Erbaut wurde es vor ungefähr 150 Jahren.

Hier ist das Forum selbst. Hier finden die wichtigsten Reden und Diskussionen statt. Ich habe auch einen Vortrag gehalten

Auch gab es Mini-Ausstellungen mit verschiedenen ökologischen, richtigen und wichtigen Themen …

Zum Beispiel gab es einen Stand des chinesischen Ministeriums für Ökologie und Umwelt, dessen Vertreter meine Frage „Wie viele Bäume werden in China gepflanzt?“ zu meiner vollkommensten Zufriedenheit beantwortet haben.

Die Antwort: „Es gibt ein spezielles Programm für diesen Zweck und man plant rund 500 Millionen (!) Bäume zu pflanzen.“ Glauben tue ich es auch! Während unserer kürzlichen Tibetreise war ich erstaunt über das Ausmaß der Baumpflanzungen.

Wir hatten auch einen Stand:

Und das ist alles für heute aus Paris. Zeit, wieder auf die Straße zu gehen…

PS: Schnelles Update meiner Liste der Staatsoberhäupter, die ich persönlich getroffen habe. Warum nicht? ->

  1. Aserbaidschan: Ilham Aliyev;

2-3. Armenien, Sargsyan, Sarkisyan;

  1. Vatikan: Papst Franziskus;
  2. Gabun: Ali Bongo Ondimba;
  3. Deutschland: Angela Merkel;
  4. Kuba: Miguel Díaz-Canel;
  5. Litauen: Valdas Adamkus;
  6. Monaco: Albert II;

10-11 Russland: Dmitri Medwedew, Wladimir Putin;

  1. Ruanda: Paul Kagame;
  2. Seychellen: Danny Faure;
  3. Singapur: Lee Kuan Yew; und
  4. Frankreich: Emmanuel Macron.

Und ich habe Beweisbilder (für die meisten)! ->

 

Cybernews: Wenn Aramco unsere Antidrone-Lösung hätte…; und Honeypots, um IoT-Malware zu stoppen!

Hey Leute!

Vor Kurzem gab es eine sehr überraschende Cybernachricht von der Dunklen Seite. Sie werden mit Sicherheit davon gehört haben, da die News tagelang in den Nachrichten kursierten. Ich spreche von dem Drohnenangriff auf Saudi-Aramco, der die Gewinnung von Millionen Barrel von Rohöl lahmlegte und Schaden in Höhe von hunderten Millionen Dollar anrichtete.

Leider fürchte ich, dass dies nur der Anfang ist. Erinnern Sie sich an die Drohnen, die den Flugverkehr von Heathrow (oder war es doch Gatwick?) vor einiger Zeit zum Stillstand gebracht haben? Nun, das ist nur ein weiterer Schritt. Es wird sicherlich noch mehr solcher Vorfälle geben. In Saudi-Arabien haben sich die Huthis zum Anschlag bekannt, aber sowohl Saudi-Arabien als auch die USA geben dem Iran die Schuld. Der Iran lehnt die Verantwortung jedoch ab. Kurz gesagt: dasselbe alte Säbelrasseln im Nahen Osten. Aber darüber möchte ich hier nicht sprechen, denn das ist Geopolitik, die wir nicht betreiben. Nein, ich möchte eigentlich darauf hinweisen, dass wir in der Zwischenzeit eine Lösung gefunden haben, um Drohnenangriffe wie diesen auf Aramco zu stoppen. Soooo, meine Damen und Herren, ich stelle hiermit der Welt… unsere neue Lösung Antidrone vor!

Wie funktioniert unsere Lösung?

Während Antidrone die Koordinaten eines sich bewegenden Objekts ermittelt, entscheidet ein neuronales Netzwerk, ob es sich um eine Drohne handelt. Falls dies der Fall sein sollte, blockiert Antidrone die Verbindung zwischen dem Objekt und dessen Fernkontrolle. Infolgedessen kehrt die Drohne entweder dorthin zurück, wo sie abgehoben ist oder sie landet dort, wo sie abgefangen wurde. Die Lösung kann stationär oder mobil sein – und beispielsweise auch in ein Kraftfahrzeug integriert werden.

Das Hauptaugenmerk unserer Antidrone-Lösung liegt auf dem Schutz von kritisch wichtigen Infrastrukturen, Flughäfen, Industrieobjekten und anderem Eigentum. Der Vorfall in Saudi-Aramco hat gezeigt, wie dringend eine solche Technologie erforderlich ist, um ähnliche Fälle zu verhindern, Tendenz steigend: 2018 wurde der Weltmarkt für Drohnen auf 14 Milliarden US-Dollar geschätzt; Bis 2024 sollen es 43 Milliarden Dollar werden!

Offensichtlich wird der Markt für den Schutz vor böswilligen Drohnen auch schnell wachsen. Gegenwärtig ist unsere Antidrone-Lösung jedoch die einzige auf dem russischen Markt, die Objekte über neuronale Netze per Video erkennen kann, und die weltweit erste, die mit Laserscanning den Standort von Drohnen aufspüren kann.

 

 

 

Und nun zum anderen Thema des heutigen Posts: Honeypots…

Wie ist der aktuelle Stand von Malware auf IoT-Geräten? Die Antwort lautet: sehr schlecht, da die IoT-Bösartigkeit exponentiell mit der Entwicklung der IoT-Technologie wächst. Mehr IoT = mehr Cyberattacken. Darüber hinaus ist das Verhältnis zwischen der Anzahl und Vielfalt der Geräte und der Malware von Angreifern nicht linear – es ist viel schlimmer. Und das habe ich schon oft genug erwähnt.

Seit 2008 beobachten wir Malware, die IoT-Geräte angreift. Eine Möglichkeit, dies zu tun, ist die Verwendung spezieller Fallen, so genannter Honeypots (nicht zu verwechseln mit Honeypots für Spione 🙂 ). Diese Fallen simulieren echte, verwundbare Systeme, die böswillige Angriffe anziehen, genau wie Fliegen von ******* angezogen werden. Entschuldigen Sie den Kraftausdruck. Sobald wir die Malware in unsere Hände bekommen, analysieren wir sie und entwickeln den erforderlichen Schutz (einschließlich proaktiver Maßnahmen).

In den letzten zehn Jahren haben wir eine ganze Infrastruktur von Honeypots aufgebaut, die ständig wächst und optimiert wird. Zum Beispiel ändern wir ab und zu die IP-Adressen unserer Fallen, da Botnet-Besitzer Honeypots aufspüren und nach einer Weile die Kits trainieren, um sie zu umgehen. Darüber hinaus werden Listen von IP-Adressen von Honeypots im Darknet gehandelt.

QuelleQuelle

 

Kürzlich haben wir die Ergebnisse unserer einzigartigen Forschung über IoT-Malware veröffentlicht, die ein ganzes Jahr dauerte.

Wir haben weltweit mehr als 50 Honeypots errichtet, die durchschnittlich alle 15 Minuten etwa 20.000 Mal angegriffen wurden. Insgesamt haben wir im ersten Halbjahr von 2019 105 Millionen Angriffe von 276.000 einzigartigen IP-Adressen festgestellt. Zum Vergleich: 2018 haben wir im gleichen Zeitraum des ersten Halbjahres nur 12 Millionen Angriffe von 69.000 IP-Adressen festgestellt. Die Hauptinfektionsquellen im ersten Halbjahr 2019 waren Brasilien und China. Gefolgt von Ägypten, Russland und den Vereinigten Staaten. Die Gesamtzahl der aktiv infizierten IoT-Geräte ist weiterhin hoch: Jeden Monat versuchen Zehntausende von Geräten, Malware mithilfe von Passwort-Brute-Forcing und anderen Sicherheitslücken zu verbreiten.

Quelle

Das Internet der Dinge wächst rasend schnell – genau wie seine Bedrohungen. Wir planen daher, unsere Möglichkeiten zur Aufdeckung und Untersuchung dieser Bedrohungen zu erweitern. Das Wissen über Bedrohungen ist eines der Schlüsselelemente für die Gewährleistung der Cybersicherheit, und unsere „Honeypots as a Service“ sind ausgereift und einsatzbereit. Wir sammeln und bündeln eingehende Verbindungen und alle verarbeiteten Daten werden in nahezu Echtzeit verfügbar gemacht. Sie haben Interesse? Schreiben Sie uns!

Wenn ich jedes Mal Geld für die Frage bekäme, die ich seit 30 Jahren gestellt bekomme…

Hey!

Können Sie sich vorstellen, welche Frage mir während Interviews und Pressekonferenzen am meisten gestellt wird?

Die Frage folgte mir ab 1990er Jahren auf Schritt und Tritt und wurde schnell zu der gefürchteten Frage, die mich dazu brachte, die Augen zu verdrehen (obwohl ich der Versuchung oft widerstand 🙂 ). Dann, nach einigen Jahren, entschied ich mich einfach dazu, die Unvermeidbarkeit und Unabwendbarkeit der Frage zu akzeptieren, und fing an, ein bisschen zu improvisieren und meine Antworten mit zusätzlichen Details zu bestücken. Auch noch heute, obwohl meine Antworten wahrscheinlich in allen Massenmedien der Welt veröffentlicht und ausgestrahlt wurden (und das mehr als einmal), werde ich immer und immer wieder danach gefragt.

Schon eine Vermutung, um welche Frage es sich handelt?

Die Frage lautet: „Welcher Virus war der Erste, den Sie entdeckt haben?“  (sowie Fragen dazu, wie und wann ich den Virus gefunden habe, wie ich den infizierten Computer gerettet habe usw.).

Klar, eine wichtige Frage…, da es mein eigener Rechner gewesen war! Vielleicht hätte ich auch sonst keinen drastischen Karriereumbruch unternommen; Möglicherweise hätte ich nicht das beste Virenschutzprogramm der Welt entworfen. Ich hätte vielleicht nicht eines der größten privaten Unternehmen für Cybersicherheit gegründet und noch vieles mehr nicht gemacht. Ja, eine schicksalhafte Rolle spielte dieser Virus… ein Virus, der zu den frühen Vorboten dessen gehörte, was folgen würde: Milliarden seiner „Nachkommen“, später Cyberkriminalität, Cyberkriegsführung, Cyberspionage und all die Cyberganoven, die dahinter stecken – und zwar in jeder Ecke der Welt.

Wie auch immer, wie lautet denn jetzt die Antwort auf die Frage?

Der Name des Virus war Cascade.

Aber warum plötzlich so nostalgisch wegen einem Virus?

Ganz einfach, denn dieses Jahr, 2019, sind ganze 30 JAHRE seit dieser bedeutsamen Eroberung von Cascade vergangen! Und das heißt, es sind auch 30 JAHRE vergangen, seitdem ich angefangen habe, in der Branche zu arbeiten, in der ich mich heute noch befinde!

Grundgütiger! 30 Jahre?! Nun, es ist eine schöne runde Zahl (ich frage mich, wie viele andere Cybersicherheitsexperten von damals noch an der Front sind ?!), und darüberhinaus auch noch ein Jubiläum. Diese Gelegenheit brachte mich dazu, über nostalgische statistische Analysen nachzudenken, wie es natürlich jeder Mathematiker tun würde, der zum Experten für Cybersicherheit wird 🙂 . Immerhin repräsentieren diese 30 Jahre praktisch den gesamten Zeitstrahl der Evolution der Cyberkriminalität! Das ist auf jeden Fall einen Blick wert.

Also, wo sollen wir anfangen? Ach ja, vor 30 Jahren. Und womit sollen wir beginnen? Achso. OH NEIN! Diese Frage! Na gut, ein weiteres Mal wird nicht schaden:„Wie haben Sie Cascade besiegt?“ 🙂

Dann spulen wir mal bis zum Zeitpunkt – kurz bevor mein Computer mit Cascade infiziert wurde – zurück…

Über Computerviren erfuhr ich zum ersten Mal in einer sowjetischen Computerzeitschrift. Das war Ende der 1980er Jahre. Die UdSSR trat ihren letzten Lebensabend an und es gab Glasnost, Perestroika und Genossenschaften. Es erschienen auch erstmals Fachzeitschriften rund um den Computer.

Aus irgendeinem Grund war ich sehr neugierig auf Viren. Ich machte mir eine Notiz – und teilte dem Management meiner Firma, die nichts mit Viren zu tun hatte, mit, dass es solche Gefahren gibt und dass das firmeninterne Computerinventar von Zeit zu Zeit überprüft werden müsste, um festzustellen, ob eine Infektion vorlag.

Dafür besorgte ich mir eine Diskette mit einigen „Antivirus“ -Programmen. Damals wurden sie als Shareware vertrieben. Man konnte diese kostenlos verwenden, und, wenn man sie mochte, konnte man einen kleinen, aber dankbaren Betrag an die Entwickler zahlen. Damals hatte ich kaum Geld, also waren sie im Grunde genommen Freeware für mich (nicht, dass ich sie für kommerzielle Zwecke verwendet hätte). Wenn ich mich recht erinnere, befanden sich auf dieser Diskette zwei Virenschutzprogramme: VIRUSCAN von John McAfee selbst und ANTI-KOT, eine sowjetische Entwicklung des in Moskau ansässigen Programmierers Oleg Kotik.

So fing ich jede Woche an, meinen Arbeits-Desktop-Computer auf Viren zu überprüfen. Dann, eines Tages, im Herbst 1989, genau vor 30 Jahren, entdeckte mein ANTI-KOT den Virus Cascade. Ich entfernte die Infektion, um den Computer zu retten. Zudem habe ich eine Kopie der infizierten Dateien erstellt. Später, als ich die Zeit hatte, zerlegte ich den Code des Virus, schrieb ein Desinfektionsprogramm dafür und teilte es mit Kollegen und Freunden. Das war das Ereignis, das, wie man so schön sagt, den Stein ins Rollen brachte…

Ein paar Monate später klopfte ein ständiger Strom von Leuten an meine Tür auf der Suche nach einem Heilmittel für ihre schlecht funktionierenden Computer. Woah. Plötzlich war das alles nicht nur neugierig, sondern auch aufregend, und da ich sehr neugierig bin und den Nervenkitzel liebe, war ich total in meinem Elemente („in meiner Schokolade“, wie man in Russland sagt. Da merkte ich plötzlich, dass ich bis dato in der falschen Branche gearbeitet hatte. Computer zu retten… war das tatsächlich meine Berufung? Und so gab ich meinen ursprünglichen Job auf, um mich einer Computergenossenschaft anzuschließen und professionellen Schutzlösungen zu entwickeln – solche wie diese:

Ach du meine Güte! 30 Jahre seit den ersten Schritten ?! Schwer, sich an alles zu erinnern. Dementsprechend haben wir hier eine Infografik mit Retro-Pixeln zusammengestellt, die alle Hauptereignisse des letzten und doch so nahen Drittels eines Jahrhunderts in der Welt der Computervirologie und Antivirologie aufzeichnet. Klicken Sie hier für die Vollversion des Bildes:

Einige der Daten, die wir für die Infografik verwendet haben, sind komischerweise an sich von Interesse. Die folgende Grafik zeigt beispielsweise den exponentiellen Anstieg der entdeckten Malware im letzten Jahrzehnt(Daten für 2019 beziehen sich auf die ersten sechs Monate des Jahres):

Hier ist die Wachstumskurve der Bedrohungen für mobile Geräte:

Und hier – Malware für Linux:

Und für MacOS:

Wenn Sie sich die Infografiken ansehen, werden Sie merken, wie sehr sich die Welt in den letzten 30 Jahren verändert hat. Es gab einige wirklich historische Ereignisse – vom Zusammenbruch der Sowjetunion und der Schaffung der Europäischen Union bis hin zum Klonen lebender Organismen und der Entstehung des Internets, wie wir es heute kennen. Umso befriedigender ist es, sich daran zu erinnern, dass wir bei K uns in Bezug auf das, was wir letztendlich tun, überhaupt nicht verändert haben und unsere Aufgabe, die Welt vor Cyberkriminalität zu schützen, weiterhin verfolgen. Natürlich haben sich unsere Methoden geändert, viele sogar, aber die Mission und das Ziel bleiben gleich. Und wenn wir uns unser drittes Jahrzehnt als Unternehmen näher betrachten, ist es noch befriedigender, genau zu wissen, in welche Richtung wir uns in dieser sich ständig verändernden Welt bewegen – und wie wir sie verbessern können.

E. KASPERSKY ERLÄUTERT SEINE GESCHICHTE: WIE ER VOR 30 JAHREN IM CYBERSECURITY-GESCHÄFT FUß GEFASST HAT, UND EINIGE INTERESSANTE STATISTIKEN, DIE SCHNELL DIE ENTWICKLUNGSGESCHICHTE VON MALWARE DARSTELLEN.Tweet

 

Raten Sie mal, welches Unternehmen es in die „Top-100 Global Innovators“ geschafft hat!

Hey Leute!

Regelmäßige Leser meines Blogs wissen, wie ich gelegentlich über einige unserer weniger auffälligen (aber nicht weniger wichtigen!) Geschäftserfolge schreibe: über die Erfolge im Zusammenhang mit unseren Patenten und wie sie uns unglaublich helfen, nicht nur gegen das Böse im Internet sondern auch gegen Patenttrolle vorzugehen, die nichts anderes tun, als den technologischen Fortschritt zu behindern.

Mit „Erfolg“ meine ich auch Erfolg. Unsere nächste Errungenschaft: Wir sind das erste russische Unternehmen, das es in die Liste der „Derwent Top 100 Global Innovators“ geschafft hat! Hurra!

Die Liste der „Derwent Top 100 Global Innovators“ ist ein jährliches Rating des unabhängigen amerikanischen Unternehmens Clarivate Analytics und zeichnet die weltweit innovativsten Unternehmen basierend auf den Patentportfolios der Unternehmen aus.

Clarivate wählt die Top 100 anhand der folgenden vier Kriterien aus:

  1. Wie erfolgreich ein Unternehmen mit seinen Patentanmeldungen ist, gemessen an den tatsächlich erhaltenen Patenten. Und da sich unser K-Team die coolsten IT-Sicherheitsprodukte der Welt ausgedacht hat, streben wir einen 100%igen Erfolg an!
  2. Wie global die Innovation eines Unternehmens ist. Patente in Russland, Europa, den USA und China zu erhalten, ist eine ernste Aufgabe, da jede Region unterschiedlichste Anforderungen hat. Aber wir schaffen es trotzdem.
  3. Wie oft Patente eines Unternehmens an einer anderen Stelle zitiert werden – in Patentanmeldungen anderer (in unserem Fall – IT-) Unternehmen.
  4. Und zu guter Letzt: Die gesamte Anzahl der Patente eines Unternehmens. Wir haben viele.

Denken Sie daran – dieses Bewertungsschema gilt nicht nur für IT-Unternehmen. Es ist also keineswegs einfach, es als IT-Unternehmen auf die Liste zu schaffen. Vielleicht versteht man es eher, wenn man sich die wenigen anderen IT-Unternehmen ansieht, die es auf die Liste geschafft haben: Amazon, Google, Microsoft, Oracle und Symantec. Nur sechs auf der ganzen Welt sind in den Top 100!

Ein Erfolg wie dieser ist der harten Arbeit unserer Patentanwälte, einer hartnäckigen, fairen und fleißigen Gruppe von K-Leuten, zu verdanken. Seit der Gründung unserer IP-Abteilung im Jahr 2005 ist unser Patentportfolio von 0 auf 891 Patente, verteilt auf sechs verschiedenen Ländern, gestiegen! Außerdem werden derzeit 453 Patentanmeldungen geprüft! Wir haben sechs Gerichtsverfahren gewonnen, zwei sind noch im Gange und wir haben… kein einziges Gerichtsverfahren verloren. Ungefähr zwei Dutzend Klagen von Patenttrollen gegen uns wurden außergerichtlich beigelegt (als ihnen klar wurde, dass sie uns nicht aus der Fassung bringen und damit davonkommen konnten, wie sie es mit anderen können).

Einige mögen unser Vorgehen im Kampf gegen Trolle in Frage stellen: Es kostet viel Geld, Zeit, Mühe und Geduld. Aber von Anfang an haben wir beschlossen, dass wir nicht nachgeben und immer gegen sie kämpfen werden. Niemals verhandeln. Niemals Kompromisse eingehen. Niemals außergerichtlich. Wir kontern Ansprüche gegen uns immer mit der Wahrheit, und alle Ansprüche werden schließlich fallengelassen. Eine solche Haltung macht uns nicht nur stolz, für Gerechtigkeit beim Schutz innovativer Ideen einzutreten, die für alle von großem Nutzen sind, sondern macht auch wirtschaftlich Sinn.

Quelle

Dies ist jedoch nicht der einzige Erfolg, den wir in letzter Zeit im Bereich „Patent“ zu verzeichnen haben. Im Sommer dieses Jahres wurden zwei unserer Patente in die von Rospatent veröffentlichten „100 besten Erfindungen Russlands 2018“ aufgenommen:

  1. „Ein System und eine Methode zur Identifizierung neuer Geräte im Zusammenspiel zwischen einem Benutzer und Bankdienstleistungen“; und
  2. „Methoden zur Erkennung von Anomalien in Webseitenelementen basierend auf Statistiken.“

Ersteres schützt Online-Banking-Nutzer grundsätzlich davor, Opfer böswilliger Hacker zu werden. Die zweite Methode spart viel Zeit bei der wiederholten Überprüfung der Geräteeigenschaften nach einer Softwareaktualisierung.

Nochmals: An all die K-Leute, die an der innovativen Technologie beteiligt waren, die patentiert wurde… Klasse gemacht! Danke auch an unsere IP K-Leute, die uns so weit gebracht haben und uns in die gleiche Top-100 gebracht haben.

Vielen Dank!

Und jetzt… zurück an die Arbeit!

Unser Fanclub wird 13!

Wenn ich im Gespräch mit jemandem erwähne, dass Kaspersky einen eigenen Fanclub hat, werde ich sofort gefragt: Warum? Wie kommt ein Antivirenunternehmen zu einem eigenen Fanclub? Ich verrate Ihnen den Grund: Zum einen, weil wir schon lange kein reines Virenschutzunternehmen mehr sind und zum anderen, weil Kaspersky-Nutzer aktiv an den Aktionen unseres Unternehmens teilhaben möchten, auch, wenn sie nicht zu unserem Mitarbeiterstamm gehören.

Die Sache mit dem Fanclub begann vor stolzen dreizehn Jahren, als wir die 6. Version unserer Lösungen auf den Markt brachten, die in der gesamten Computersicherheitsbranche für Lob sorgte. Fast täglich veröffentlichten wir damals neue Builds in unserem Forum – unzählige Freiwillige rissen sich diesen zwar noch rohen, aber sehr vielversprechenden Code unter den Nagel, installierten ihn und testeten, wie gut er funktionierte. Heute glaube ich, dass der Hauptgrund für diese überaus motivierte Teilnahme die Tatsache war, dass unsere Entwickler (das gesamte Team war im Forum aktiv) jegliches Feedback aus Fehlerberichten und Feature-Wunschlisten sofort mit einbezog. Die Nutzer liebten es, über das Aussehen, Verhalten und Schicksal eines beliebten Softwareprodukts mitbestimmen zu können.

Auch heute haben unsere Anwender noch die Möglichkeit, an der Gestaltung unserer Produkte mitzuwirken. Unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung testet jedes Jahr neue Versionen unserer Produkte, die zahlreich und sehr vielfältig sind – dazu gehören mittlerweile auch einige mobile Apps –, und die Freiwilligen unseres Fanclubs beteiligen sich auch weiterhin an diesem Testprozess. Fans sind daran interessiert, an den neuesten Builds zu basteln, neue Funktionen zu testen und Bugs aufzuspüren. Aus diesem Grund nehmen sie an diesen sogenannten Closed-Beta-Tests überhaupt teil. Abgesehen davon ist es natürlich toll, einige Monate früher als der Rest der Welt neue Produkte testen und einsetzen zu können!

Darüber hinaus gehören unsere Fans selbstverständlich zu unseren eifrigsten Befürwortern, die unsere Produkte aktiv popularisieren. Wenn Sie also irgendwo auf Facebook jemanden entdecken, der um drei Uhr nachts ohne jegliche Müdigkeitsanzeichen beweist, dass wir in Sachen Schutzniveau, Transparenzstandards und ethische Datenverarbeitung ungeschlagene Anführer der Sicherheitsbranche sind, dann können Sie 100%ig sicher sein, dass es sich bei dieser Person nicht um einen Mitarbeiter oder Angestellten einer PR-Agentur handelt, sondern um einen eingefleischten Fan. Und tatsächlich sind einige unserer Fans dazu in der Lage, jährlich unzählige neue Benutzer für uns zu werben!

Es freut mich ungemein, sagen zu können, dass Fans unsere Produkte in- und auswendig kennen und so anderen Leuten helfen können, die Komplexität der Konfiguration unserer Software zu verstehen – und das häufig in Foren und sozialen Netzwerken. Auch hier unterstützen uns diese Champions bei der Problemlösung von Tausenden von Supportfällen pro Jahr, was selbstverständlich auch unserem technischen Support das Leben erleichtert.

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Eine Falle für Malware

Ich habe den sechsten Film von Mission Impossible nicht gesehen und denke auch nicht, dass ich dies in naher Zukunft tun werde. Ich musste mich bereits – nach einer harten Arbeitswoche und vollkommen übermüdet – auf einem Langstreckenflug nach Hause tapfer durch den fünften Teil kämpfen; und das nur, weil eine Szene darin in unserem nagelneuen modernen Büro in London gedreht wurde. Und für mich war dieser Film bereits eine Nummer Mission Impossible zu viel. Nein, das ist nichts für mich. Hau, schlag, klatsch, matsch, piff, puff. Uff. Nein, ich bevorzuge tatsächlich etwas anspruchsvollere Filme, die einen zum Nachdenken anregen und einfach interessant sind. Zeit ist schließlich ein sehr kostbares Gut.

Ich lasse hier gerade kein gutes Haar an Tom Cruise & Co., nicht wahr? Aber nicht so schnell! Ich muss ihnen wenigstens zu einer Szene gratulieren, die ich wirklich nicht schlecht fand (d. h., die den Zuschauer zum Nachdenken anregt und gleichzeitig auch wirklich sehr interessant ist!). Und zwar die Szene, in der die Guten den Bösewicht schnappen müssen, damit er seine fiesen Kollegen verpfeift (oder so ähnlich). Dazu erschaffen sie eine künstliche Umgebung in einem „Krankenhaus“; im Fernsehen laufen hier gerade Nachrichten von „CNN“, die von einem atomaren Armageddon berichten. Nachdem der Bösewicht zufrieden ist, dass sein apokalyptisches Vorhaben sein Weg in die große weite Welt geschafft hat, verrät er im Deal mit den Vernehmern seine Kollegen (oder war es sein Login-Code?). Ups. Hier ist der Clip.

Warum gefällt mir diese Szene so? Da sie tatsächlich sehr gut eine der Methoden zum Erfassen von … zuvor unerkannten Cyberbedrohungen zeigt! Natürlich gibt es zahlreiche solcher Methoden, die sich abhängig vom Bereich der Anwendung, Effektivität, Ressourcenverwendung und anderen Parametern unterscheiden (ich schreibe hier regelmäßig über sie). Aber eins sticht immer heraus: Emulation (worüber ich auch hier bereits ausreichend berichtet habe).

Wie im Film MI startet ein Emulator das untersuchte Objekt in einer isolierten, künstlichen Umgebung, in der es seine Bösartigkeit zeigen kann.

Aber dieser Ansatz hat einen bedeutenden Nachteil: die Umgebung ist künstlich. Der Emulator tut sein Bestes, damit die künstliche Umgebung einer realen Betriebssystemumgebung so ähnlich wie möglich sieht, aber immer intelligentere Malware schafft es dennoch, sie von einer realen Umgebung zu unterscheiden. Dann bemerkt der Emulator, dass die Malware ihn erkennt und gruppiert seine Emulation neu und verbessert diese usw. in einem nicht endenden Kreislauf, der regelmäßig Schwachstellen eines geschützten Computers zeigt. Das grundlegende Problem ist, dass kein Emulator es bisher geschafft hat, das Ebenbild eines realen Betriebssystems zu sein.

Auf der anderen Seite gibt es noch eine andere Option, um die Verhaltensanalyse von verdächtigen Objekten anzugehen: auf einem realen Betriebssystem – auf einer virtuellen Maschine. Nun, warum nicht? Wenn es dem Emulator nicht gelingt, dann soll es doch eine reale, allerdings virtuelle Maschine probieren! Es wäre ein ideales „Verhör“: ausgeführt in einer realen Umgebung und keiner künstlichen, aber ohne reale negative Konsequenzen.

Wenn sie von diesem Konzept hören, könnten einige vorschnell die Frage stellen, warum darauf bisher keiner gekommen ist. Denn schließlich ist Virtualisierung schon seit 1992 ein technischer Standard. Nun, es stellt sich heraus, dass das nicht so einfach ist.

Zunächst einmal ist die Analyse von verdächtigen Objekten in einer virtuellen Maschine ein ressourcenintensiver Prozess, der nur für schwere Sicherheitslösungen auf Unternehmensklasse geeignet ist, bei denen das Scannen sehr intensiv sein muss, sodass es absolut keine Bösartigkeit durch den Schutz schafft. Bedauerlicherweise ist diese Technologie für Heimcomputer (ganz zu schweigen von Smartphones) (noch) nicht geeignet.

Zweitens gibt es so etwas eigentlich schon. Tatsächlich verwenden wir bereits diese Technologie intern hier in der Kompany für interne Untersuchungen. Aber was marktfähige Produkte angeht, sind bisher noch nicht so viele erhältlich. Die Konkurrenz hat bereits ähnlich Produkte veröffentlicht, aber deren Effektivität lässt so einiges zu wünschen übrig. Grundsätzlich sind solche Produkte nur auf das Sammeln von Logs und grundlegende Analysen beschränkt.

Drittens ist das Starten einer Datei auf einer virtuellen Maschine nur der Beginn eines sehr langen und schwierigen Prozesses. Denn schließlich ist das Ziel dieser Aufgabe, dass die Bösartigkeit eines Objekts sich von alleine zeigt und dafür braucht es einen intelligenten Hypervisor, Verhaltensprotokollierung und Analyse, konstante Feinabstimmung der Vorlagen von gefährlichen Aktionen, Schutz vor Antiemulationstricks, Ausführungsoptimierung und vieles mehr.

Ich kann hier ohne falsche Bescheidenheit behaupten, dass wir da ganz weit voraus sind; und das weltweit!

Kürzlich wurde uns ein US-Patent gewährt (US10339301), das die Erzeugung einer geeigneten Umgebung für eine virtuelle Maschine zum Ausführen von tiefgreifender, schneller Analyse von verdächtigen Objekten abdeckt. Und so funktionierts:

  • Virtuelle Maschinen werden (für verschiedene Objekttypen) mit Einstellungen erstellt, die sowohl ihre optimale Ausführung als auch eine maximal hohe Erfassungsrate sicherstellen.
  • Der Hypervisor einer virtuellen Maschine funktioniert in Verbindung mit der Systemprotokollierung des Verhaltens eines Objekts und dessen Analyse, wobei er durch aktualisierbare Datenbanken von Vorlagen zu verdächtigem Verhalten, Heuristik, der Logik zu Reaktionen auf Aktionen usw. unterstützt wird.
  • Wenn verdächtige Aktionen erkannt werden, ändert das Analysesystem nach Bedarf den Ausführungsprozess des Objekts auf einer virtuellen Maschine, damit das Objekt seine böswilligen Absichten zeigen kann. So kann das System Dateien erstellen, die Registrierung ändern, sich beschleunigen usw.

Der letzte (dritte) Punkt ist das einzigartigste und beste Feature unserer Technologie. Hier ist ein Beispiel, anhand dessen Sie sehen können, wie es funktioniert.

Das System erkennt, dass eine gestartete Datei „schläft“ und keine Aktivität mehr zeigt. Das liegt daran, dass das Objekt so programmiert werden kann, dass es mehrere (dutzende) Minuten (Stunden) überhaupt nichts macht, bis es mit seiner bösartigen Aktivität beginnt. Wenn das Objekt nicht aktiv ist, beschleunigen wir bei Bedarf die Zeit der virtuellen Maschine auf eine, drei, fünf und bis zu zig Millionen Minuten pro Sekunde. Die Funktionsweise der analysierten Datei ändert sich nicht, während die Wartezeit um das Hundertfache (oder Tausendfache) verkürzt wird. Und falls die Malware nach ihrem „Nickerchen“ sich dazu entscheidet, die Systemuhr zu prüfen (hat sie getickt?), wird ihr vorgetäuscht, dass dies der Fall war. Danach beginnt die Malware mit ihrer bösartigen Mission und gibt sich dem Prozess zu erkennen.

Ein weiteres Beispiel:

Das Objekt verwendet eine Schwachstelle in einer spezifischen Bibliothek oder versucht, den Inhalt einer Datei oder einer Registrierung zu ändern. Zunächst versucht es, mit der regulären Funktion fopen() die Bibliothek (oder Datei oder Registrierung) zu öffnen, und falls es dies nicht schafft (es gibt keine Bibliothek oder Zugriffsrechte auf die Datei), dann gibt es auf. In einem solchen Szenario ändern wir (bei Bedarf) den Rückgabewert der Funktion fopen() von „Datei nicht vorhanden“ in „Datei existiert“ (oder wir erstellen gegebenenfalls die Datei selbst und füllen sie mit angemessenem Inhalt). Dann beobachten wir, wie das Objekt sich verhält.

Ein solcher Ansatz funktioniert auch sehr gut unter der Bedingung von Logikbäumen des Verhaltens eines Objekts. Beispiel: Wenn Datei A und Datei B existieren, dann wird Datei C modifiziert und der Job ist getan. Jedoch ist nicht bekannt, was das untersuchte Programm macht, wenn nur Datei A oder Datei B existiert. Daher haben wir parallel eine Iteration gestartet und sagen dem verdächtigen Programm, dass Datei A existiert, aber Datei B nicht. Dann analysieren wir die weitere Aktivität des Logikbaums.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Reaktionsregeln zur Ausführung der Datei durch externe, einfach zu aktualisierende Datenbanken konfiguriert wird. Sie müssen nicht das ganze Modul neu entwickeln, um neue Logik hinzuzufügen. Sie müssen nur korrekt die Vielzahl von möglichen Szenarien von bösartigem Verhalten beschreiben und ein Ein-Klick-Update durchführen.

Jetzt wissen Sie grob, wie diese Technologie funktioniert. Sie wird bald KATA hinzugefügt und auch als eigenständige Lösung für Unternehmen (Kaspersky Sandbox) auf den Markt gebracht.