Lyon in Frankreich beherbergt die Zentrale von Interpol. Als ich fragte, ob ich Fotos machen darf, war ich erfreut zu hören „was immer und wo immer sie möchten.“
Es stellte sich heraus, dass Interpol eine durch und durch computerisierte Organisation ist. Interpol hat eine eigene Cloud mit allen möglichen Informationen zu verschiedenen internationalen Verbrechern, inklusive Fotos, Videos, Fingerabdrücken, Scans von gefälschten Pässen, gestohlenen Autos und noch viel mehr. Sowohl die Beamten von Interpol als auch nationale Polizeikräfte können auf den Service zugreifen. Dadurch werden manche Verbrechen fast sofort aufgeklärt.
Unser großartiger Gastgeber erzählte uns einige interessante aktuelle Geschichten. Ein paar Beispiele: Ein Mann feierte den Kauf eines neuen Bentleys in Monaco, doch als er am gleichen Tag zu Bett ging, war das Luxusfahrzeug bereits gestohlen. Am nächsten Morgen wurde das Auto in Kroatien gefunden und sein Fahrer verhaftet – noch bevor sein eigentlicher Besitzer aufgewacht war und bemerkt hatte, dass es gestohlen wurde! Dann ist da die Geschichte, die zeigt, dass es manchmal nur drei Stunden dauert, um gefälschte internationale Pässe und ihre neuen Besitzer auffliegen zu lassen. Und noch ein paar weitere Anekdoten, die vor dem Internet-Zeitalter unmöglich gewesen wären… und auch unmöglich, bevor Ron Noble zum Chef von Interpol wurde. Vor seinem Amtsantritt im Jahr 2000 nutzte die Agentur noch nicht einmal E-Mails! Und jetzt programmieren sie ihre eigene Cloud-Software.
Aber neben der Cloud steht natürlich immer noch harte Arbeit – rund um die Uhr in den Command & Coordination Centers (CCC) in Lyon und Buenos Aires. Ich war beim Schichtwechsel dabei – „Buenos Dias Buenos Aires!“. Es gab einen kurzen Übergabebericht und die Mitarbeiter in Lyon legten los.
Eine faszinierende Organisation.
Neben den Command Centers in Frankreich und Argentinien hat Interpol ein drittes Center in Singapur. Und dort wird auch das Büro einer neuen Abteilung von Interpol eröffnet werden – einer Abteilung, die ich seit zehn Jahren als zukünftiges Internet-Interpol bezeichne. Und jetzt endlich wird es so etwas geben! Wir kooperieren bei diesem Projekt aktiv mit Interpol und helfen der Behörde mit unserer Erfahrung, unserem Wissen und unserer Technologie. Ich denke, schon bald wird die Karrierewahl für eine Menge Cyberkrimineller keine so sichere und einfache mehr sein.
Während ich in Lyon war, habe ich auch auf der Interpol Conference gesprochen. Ich habe über Cyberkriminalität erzählt und erklärt, wie sie sich von normaler Kriminalität unterscheidet. Es hat mich gefreut, dass so viele Menschen zu der Konferenz gekommen sind. Interpol ist in 190 Ländern tätig, und aus vielen davon kamen mehrere Teilnehmer – über 500 waren es insgesamt. Ich habe noch nie so viele Gesetzeshüter in einem Raum gesehen… naja, abgesehen von französischen Komödien.
Kurz gesagt, es war ein erfolgreicher Besuch!
Den Rest der Fotos finden Sie wie immer hier.