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Cyber-News von der dunklen (und nicht ganz so dunklen) Seite: Ein waghalsiger Krypto-Hack, K wird neuromorph und der Einstieg in ein Rechenzentrum über eine… Toilette!

Hallo miteinander!

Für alle, die immer noch im Büro schwitzen und (noch) nicht das Glück hatten, in den Urlaub zu fahren, hier einige unterhaltsame iNews, alias „Cyber-News von der dunklen (oder auch nicht so dunklen) Seite“, die es in sich haben. Außergewöhnliche, kaum zu glaubende Geschichten aus der Welt der Cybersicherheit.

Ein Krypto-Malheur

Die Gaming-Community wird sich mit Sicherheit daran erinnern, wie im Frühjahr dieses Jahres Axie Infinity, das Online-Kryptospiel (das vielleicht am bekanntesten dafür ist, dass virtuelle Gewinne in echtes Geld umgetauscht werden können), Opfer einer der größten Raubüberfälle aller Zeiten wurde. Es scheint ganz so, als seien nordkoreanische Cyberkriminelle in die Ronin-Blockchain, über die das Spiel gesteuert wird, eingebrochen, um daraufhin sage und schreibe 625 Millionen US-Dollar (die genaue Zahl variiert je nach Quelle) von Nutzerkonten zu entwenden! Der Vorfall blieb einige Zeit vor der Öffentlichkeit verborgen, was nicht nur die Schwachstellen des Sicherheitssystems des Spiels unterstrich, sondern auch den Ruf des dahinter stehenden Entwicklers Sky Mavis einen bitteren Schlag versetzte.

Aber Moment – das ist noch lange nicht alles!

Anfang dieses Monats wurde enthüllt, wie es den Kriminellen tatsächlich gelang, sich ihren Weg in die Blockchain zu bahnen. Ich hoffe, Sie sitzen gerade!

Vor einigen Monaten schickten die angeblichen Mitarbeiter eines frei erfundenen Unternehmens auf LinkedIn Informationen über gefälschte Stellenangebote an Mitarbeiter von Sky Mavis. Ein Senior Entwickler von Axie Infinity beschloss, sich auf eine der Ausschreibungen zu bewerben. Er nahm sogar an mehreren (gefälschten) Vorstellungsgesprächen teil, nach denen ihm ein äußerst attraktives (nicht existentes) Gehalts- und Zusatzleistungspaket angeboten wurde. Kurz gesagt: Ihm wurde ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte.

Das besagte Angebot landete schließlich in Form eines PDF-Dokuments im Posteingang des Entwicklers, welches er ohne Bedenken herunterlud und auf seinem Arbeitsrechner öffnete. Und das war’s – der perfekte Einstiegspunkt für die Cyberkriminellen. Von nun an war alles nur noch eine Frage der Technik: Ein Spionageprogramm schleuste sich in Ronin ein, wodurch den Kriminellen Zugriff auf vier der neun Validatoren, die das Netzwerk schützen, erlangen konnten. Zugang zum fünften Validator (der benötigt wurde, um den Angriff zu vervollständigen und dann das gesamte Geld zu stehlen) erhielten die Hacker über die dezentralisierte autonome Organisation Axie DAO – eine Gruppe, die zur Unterstützung des Gaming-Ökosystems gegründet wurde. Jackpot, Baby!

Obwohl der Hack nicht zu einem direkten Diebstahl von Token führte, musste Sky Mavis dennoch die Konten aller Spieler vorübergehend auf Eis legen. Das Unternehmen schloss sich darüber hinaus mit Strafverfolgungsbehörden und Investoren zusammen, um sicherzustellen, dass alle Verluste vollständig erstattet wurden. Ach ja – noch etwas: Erinnern Sie sich an den Mitarbeiter, der sich für den Fake-Job beworben hatte? Er wurde gefeuert. Schockierend!

Diese Geschichte zeigt, wie selbst die erfahrensten Techniker durch Phishing überrumpelt werden können – und das mit schwerwiegenden Folgen. Leider ist bereits jetzt klar, dass dieser Vorfall kein Einzelfall bleiben wird – ja, es wird noch mehr davon geben. Der Hauptgrund dafür ist vielleicht, dass Blockchain-basierte Spiele in letzter Zeit einige sehr ernsthafte Investitionen anziehen. Und das wiederum erweckt zwangsläufig das Interesse Cyberkrimineller aller Couleur – von wenig qualifizierten Amateuren bis hin zu professionellen APT-Gruppen.

Eine neue Geschäftsrichtung

Unsere Experten sind derzeit aktiv an der Entwicklung von neuronalen Verarbeitungseinheiten beteiligt. In diesem Zusammenhang haben wir erst kürzlich in das Start-up-Unternehmen Motive Neuromorphic Technologies investiert.

Diese Geschäftsrichtung ist sehr vielversprechend. Die Architektur der neuromorphen Prozessoren basiert auf dem Prinzip des menschlichen Gehirns; sie sind viel schneller als herkömmliche Prozessoren und verbrauchen dabei viel weniger Energie. Im Grunde sind sie genau das, was man für die Verarbeitung riesiger Datenmengen braucht. Sie sind auch genau das, wonach maschinelle Lerntechnologien schreien. Lösungen mit neuromorphen Chips werden ihr Anwendungsfeld in der Herstellung von Drohnen, Gesichtserkennungssystemen, in der Robotik, im Internet der Dinge, in der Industrie usw. finden. Details darüber, warum wir fest daran glauben, dass neuromorphen Prozessoren die Zukunft gehört, finden Sie hier.

Übrigens: Wir sind noch auf der Suche nach Partnern für die Durchführung von Pilotprojekten mit dem „Altai“-Neurochip. Sie sind interessiert? Dann lassen Sie es uns wissen!

Eine buchstäblich physische Hintertür!

Abschließend noch ein wenig Ironie…

Die Rede ist von einer (auf den ersten Blick) lustig anmutenden Geschichte eines Pentesters, dem es gelang, über eine Toilette in ein Rechenzentrum einzudringen…! Ja, Sie haben richtig gelesen!

Nachdem der InfoSec-Spezialist während eines Pentests die Baupläne des Rechenzentrums studiert hatte, fand er heraus, dass sich hinter den Herrentoiletten in einem der Stockwerke ein schmaler Gang befand, der (eigentlich nur!) von Klempnern genutzt werden sollte, um im Notfall Zugriff auf die Toiletten in den Kabinen zu erhalten. Alles kein Problem… bis sich herausstellte, dass dieser Korridor ein Verbindungsglied zwischen ungeschützten Bereichen und Bereichen höchster Sicherheitsstufe des Rechenzentrums darstellte.

So konnte der Pentester ungehindert durch eine Hintertür der barrierefreien Toilette, die auf den Gang führte, in den abgesicherten Bereich (protected space) gelangen. Er umging so auch die Kontrolle der Sicherheitsschleusen, bei der im Normalfall die Abgabe aller digitalen Geräte gefordert wird. Und diese klaffende Sicherheitslücke in einer „Hochsicherheits“einrichtung ist/war in den öffentlich zugänglichen Bauplänen zu sehen! Leider kann ich auch in diesem Fall nicht sagen, dass solche absurden Sicherheitslücken selten sind; sie scheinen nur selten gemeldet zu werden. Das macht die Geschichte aber nicht weniger interessant.

Nun gut, das war es für heute von meiner Wenigkeit. Jetzt fahre ich erst einmal in einen längeren Urlaub (Bilder und Texte folgen!). In diesem Sinne: Lassen Sie sich die Hitze nicht zu Kopf steigen.

1,4 Milliarden US-Dollar Schadensersatz: Ein Wendepunkt für Cyberversicherer

Hallo!

Seit meiner letzten iNews-Veröffentlichung, aka Cyber-News von der dunklen Seite, ist bereits einige Zeit vergangen. Mit dem heutigen Beitrag möchte ich dieser Artikelreihe neues Leben schenken, um Sie, meine Leser, mit den besten Highlights atemberaubender Cyber-Infos zu versorgen, von denen Sie vermutlich nichts in Ihren üblichen Nachrichtenquellen erfahren würden…

In diesem Artikel soll es ausnahmsweise nur um ein einziges Highlight gehen – das es dafür aber in sich hat!

Hier eine kurze Zusammenfassung zur Orientierungshilfe: Nach einem langwierigen Gerichtsverfahren in den USA gewinnt der Pharmariese Merck eine Schadensersatzklage in Höhe von 1,4 Milliarden US-Dollar gegen seine Versicherungsfirma und wird so für die im Jahr 2017 durch NotPetya (alias ExPetr oder Petya) entstandenen Verluste entschädigt.

Wir springen zurück ins Jahr 2017…

Im Juni 2017 erscheint wie aus dem Nichts ein technologisch fortschrittlicher Erpressungstrojaner – NotPetya – der sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Zunächst zielt dieser nur auf die Ukraine ab, wo er Opfer über eine beliebte Buchhaltungssoftware angreift – zu den Opfern zählen damals Banken, Regierungsstellen, der Flughafen Charkow, die Überwachungssysteme des Kernkraftwerks Tschernobyl (!!!) uvm. Danach breitet sich die Epidemie erst in Russland, danach auf der ganzen Welt weiter aus. Viele Quellen gehen mittlerweile davon aus, dass NotPetya bis dato der folgenschwerste Cyberangriff aller Zeiten ist. Ja, das scheint sehr plausibel, wenn man die Zahl der angegriffenen Unternehmen zählt (von denen Dutzende jeweils Hunderte Millionen US-Dollar verloren haben, während der Gesamtschaden für die Weltwirtschaft auf mindestens 10 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde)!

Eines der nennenswertesten Opfer des globalen Cyberangriffs ist zu dieser Zeit der US-Pharmariese Merck. Lektüren zufolge, werden innerhalb von 90 Sekunden (!) nach Beginn der Infektion rund 15.000 seiner Computer bereinigt, während das Rechenzentrum-Backup des Unternehmens (verbunden mit dem Hauptnetzwerk) fast im selben Atemzug verloren geht. Bis zum Ende des Angriffs verliert Merck rund 30.000 Workstations und 7.500 Server. Nach dem Angriff wird monatelang versucht zu retten, was zu retten ist – die Kosten belaufen sich dabei auf ~1,4 Milliarden US-Dollar. Und nicht nur das: Merck sieht sich aufgrund der Unterbrechungen seiner Produktionsabläufe dazu gezwungen, Impfstoffe im Wert von 250 Millionen US-Dollar von externen Quellen zu leihen.

So viel zu den Hintergrundinformationen; jetzt aber zum Wesentlichen:

Der Policen-Vertrag zwischen Merck und der Versicherungsgesellschaft Ace American deckte alle möglichen Risiken ab; auch den Datenverlust im Falle eines Cybervorfalls. Die Versicherungssumme für derartige Schäden belief sich auf sagenhafte 1,75 Milliarden US-Dollar. Ace American weigerte sich jedoch, den NotPetya-Angriff als gedeckten Verlust anzuerkennen, und wollte den geforderten Betrag daher nicht zahlen; sie stuften den Angriff als Ereignis höherer Gewalt ein. Um dies zu untermauern, sagten sie, dass Russland NotPetya entwickelt hatte, um den Trojaner als Cyberwaffe im Krieg gegen die Ukraine einzusetzen, und der Versicherer nicht dazu verpflichtet sei, Folgeschäden einer militärischen Aktion zu ersetzen. Um diese Aussage zu bestärken, zitierte Ace American die öffentlichen Ankündigungen der Regierungen des Vereinigten Königreichs und der USA, die Russland offiziell für diesen Cyberangriff verantwortlich gemacht hatten.

Im Jahr 2019 verklagte Merck seinen Versicherer mit der Begründung, der Angriff sei keine offizielle Aktion eines Nationalstaats gewesen und könne daher nicht als Militäraktion oder bewaffneter Konflikt gewertet werden. Darüber hinaus betonten die Anwälte des Pharmaindustrieunternehmens, dass Cyberangriffe nicht in den Ausnahmen vom Versicherungsschutz der Police aufgeführt waren. Letztendlich entschied das Gericht zugunsten von Merck, mit der Begründung, dass Ace American wusste, dass Cyberangriffe als militärische Aktionen anerkannt werden können, sich jedoch bewusst dazu entschieden hatte, dies nicht in der Versicherungspolice aufzuführen.

Ich bin mir sicher, dass viele Versicherungsunternehmen diesen Fall aufmerksam verfolgt haben und ihre Einheitspolicen von jetzt an auf Herz und Nieren prüfen werden. Dies gilt übrigens genauso für die vielen Opfer unzähliger Cybervorfälle, die höchstwahrscheinlich auch einen genaueren Blick auf die Bedingungen ihrer Versicherungsverträge geworfen haben, um festzustellen, ob ihnen aufgrund dieses Präzedenzfalls von Merck möglicherweise eine Schadensersatzzahlung zusteht. Versicherten und Versicherern sollte jedoch klar sein, dass sie die Langzeitwirkung im Auge behalten müssen: Werden die „Spielregeln“ verändert, sind deutliche Erhöhungen der Versicherungsprämien vermutlich unausweichlich.

Ich lehne mich sogar noch weiter aus dem Fenster und behaupte, dass sich Cyberrisiko-Versicherungen eines Tages in ein sehr großes Geschäft verwandeln werden – und zwar in Form einer Übertragung der traditionellen Versicherungspraxis auf den Bereich der Cybersicherheit, wodurch Anbieter diesen gesamten Versicherungssektor erheblich – wenn nicht sogar irreparabel – schädigen könnten. Die meisten Cybersicherheitsunternehmen garantieren heute immerhin einen 50%igen Schutz gegen Ransomware wie NotPetya.

Doch ein 50%iger Schutz ist ungefähr so als würde man Kameras, Wachleute, Alarmanlagen und Co. einfach durch ein Schild über der Haustür mit der Aufschrift: „Einbrecher nicht erlaubt“ ersetzen! Deshalb gilt: entweder Sie erhalten einen 100%igen Schutz oder gar keinen. Übrigens bietet nur ein Unternehmen 100%igen Schutz vor Ransomware. Raten Sie mal, von welchem ich spreche!

Die Situation sieht also ungefähr folgendermaßen aus: die Risiken eines Cyberangriffs können massiv sein, was bedeutet, dass Unternehmen diese Risiken selbstverständlich versichern wollen. Gleichzeitig wird jeder klardenkende Versicherer, der Zeuge des Vorfalls Merck geworden ist, sein Bestes geben, um sicherzustellen, dass Cyberrisiken nicht in den Versicherungspolicen aufgeführt werden. Was uns zu einer absolut revolutionären Situation führt: Versicherungen wollen Cyberrisiken nicht versichern, obwohl ihre Kunden unbedingt eine Cyberrisiko-Versicherung abschließen möchten.

Was kann man in einem solchen Fall tun? Selbstverständlich die Risiken eines Angriffs auf digitale Infrastrukturen weitgehend minimieren. Mit anderen Worten: die Infrastruktur muss so aufgebaut werden, dass anfällige und kritische Segmente quasi immun gegen externe (und auch interne) Angriffe sind, während der andere Teil der Infrastruktur durch eine mehrschichtige Sicherheitslösung geschützt wird!

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Ein Update der Quarantäne-Cybernachrichten: März 92, 2020

Die meisten Menschen auf der ganzen Welt sind seit etwa drei Monaten eingesperrt! Sie gehören bestimmt auch dazu, daher bin ich mir sicher, dass Sie in den letzten Monaten vieles über einen konkreten Film gehört haben: Und täglich grüßt das Murmeltier ist nämlich keine Komödie mehr! Dann das Wetter: Wenn es noch nass und winterlich ist, ist es deprimierend für alle (abgesehen von der Erfahrung, zuhause eingesperrt zu sein). Wenn es besser und sommerlich wird, bleibt es auch weiterhin eine Enttäuschung für alle, da niemand hinausgehen kann, um das prima Wetter zu genießen!

Dennoch nehme ich an, dass es vielleicht ein Trost ist, dass wir alle im selben Boot sitzen. Vielleicht. Aber wir sind gesetzestreue Menschen. Was ist mit den Cyberkriminellen? Wie geht es ihnen wohl zu Hause? Nun, ich habe neulich einige Statistiken und Trends dazu veröffentlicht. Heute möchte ich weitere Daten veröffentlichen, denn ja, Cyberkriminelle handeln schnell. // Ach ja, und übrigens, wenn Sie an weiteren Cyber-Nachrichten von der dunklen Seite interessiert sind, verpassen Sie nicht diesen Tag, der alle Beiträge sammelt.

Zuerst einmal ein paar mehr Statistiken – aktualisierte und beruhigende dazu…

Im März und vor allem im April sprang die gesamte Cyberkriminalität sprunghaft an; im Mai ist sie jedoch wieder stark zurückgegangen – bis etwa auf das Niveau vor der Coronakrise im Januar-Februar:

Gleichzeitig haben wir einen stetigen Rückgang aller Malware, die mit dem Coronavirus in Verbindung stehen, verzeichnet:

// Mit „Malware, die mit dem Coronavirus in Verbindung stehen“ sind Cyberattacken gemeint, die das Coronavirus-Thema in irgendeiner Weise dazu benutzt haben, um kriminellen Ziele zu erreichen.

Es scheint also, dass die Nachrichten vielversprechend sind. Die Cyberschurken treiben weniger als früher ihr Unwesen. Was die Statistiken jedoch nicht zeigen, ist das warum; oder – was tun sie stattdessen? Sicherlich haben sie sich nicht den ganzen Monat Mai freigenommen, der in vielen Teilen der Welt eine recht hohe Zahl von freien Tagen hat, einschließlich der Tage, an denen das Ende des Zweiten Weltkriegs gefeiert wird. Nein, das kann nicht sein. Was dann?…

Leider weiß ich es nicht. Sie erzählen mir ja nichts über ihre kriminellen Geschäftspläne. Aber ich habe meine eigene Hypothese: Vielleicht haben sie es im April so sehr übertrieben, dass sie sich im Mai eine Auszeit nehmen mussten, um ihren „Fang“, also die Masse an Daten, zu analysieren. Es braucht nämlich durchaus etwas Zeit, um sie zu sichten und richtig zu monetarisieren. Das ist nur eine Vermutung, aber durchaus möglich.

Deshalb glaube ich, dass es noch zu früh ist, um sich in der neuen „Normalität“ in Sicherheit zu wiegen. Cyber-Bösewichte haben schon immer gehackt, hacken immer noch und werden auch in der Zukunft hacken. Und alle verschiedenen Arten von Hacks nutzen immer noch die Panik rund um Corona aus, um ihnen bei ihren bösen Taten zu helfen. Viele APT-Gruppen haben es zum Beispiel in Phishing-E-Mails verwendet. Es gibt jedoch einige besondere Verwendungen des Coronavirus als Leitmotiv (apropos, es gibt auch einige Angriffe, die das Coronavirus nicht als Köder verwenden), die besonders hervorgehoben werden müssen:

So hat in letzter Zeit zum Beispiel die Hackergruppe Transparent Tribe (über die wir kürzlich einen APT-Bericht geschrieben haben), die sich auf Angriffe auf indische Unternehmen, den öffentlichen Sektor und militärische Einrichtungen spezialisiert, noch weitere, dunklere Schritte gewagt. Sie haben sich als die offizielle indische Coronavirus-App, die auf allen Geräten im Land installiert werden muss, ausgegeben, um Android-Backdoors zu verbreiten. Und es sieht so aus, als würden sie Ziele angreifen, die beim Mlitär arbeiten.

Am 20. April wurde auf dem 4chan-Forum ein Beitrag über ein Leak von Logins und Passwörtern des Instituts für Virologie von Wuhan veröffentlicht. Kurz darauf gab es in vielen Beiträgen auf verschiedenen Social-Media-Plattformen einen Aufschrei (und auch viel Medientrubel) über angeblich durchgesickerte Daten nicht nur vom Wuhan-Institut, sondern auch von der WHO, der Weltbank, der Gates Foundation und anderen Organisationen. Unsere eigene interne Untersuchung des Leaks ergab, dass die meisten Daten aus älteren Leaks stammten. Darüber hinaus wurden die Informationen, die in verschiedenen Foren gepostet wurden, meist als vermutlicher Beweis für eine absichtliche Verbreitung von SARS-CoV-2 / COVID-19 herangezogen. Im Großen und Ganzen sieht es nach echten gefälschten (!) Nachrichten mit politischen Untertönen aus. Wer da wohl dahintersteckt?

Quelle

Die nächste Nachricht steht nicht direkt mit dem Coronavirus in Verbindung; allerdings wurden viele der gehackten Supercomputer zur Erforschung von COVID-19 genutzt, so dass die Forschung verlangsamt wurde. Wie auch immer…

Eines Tages, Anfang Mitte Mai, wurden mehrere Supercomputer weltweit gleichzeitig gehackt. Archer in Edinburgh, das deutsche bwHPC, das Swiss National Supercomputing Centre (das derzeit das Coronavirus-Protein analysiert) und viele weitere Hochleistungsrechenzentren in Europa, Nordamerika und China. Unsere Analyse zeigte, wie die Cyberkriminellen Backdoors benutzten, um… Krypto-Währung zu minen! All das Superhacken von Supercomputern nur deswegen? Sicherlich nicht. Da Cryptomining heutzutage wohl kaum der profitabelste Bereich der Cyberkriminalität ist, bleibt die Frage nach einem Grund: Was hatten sie wirklich vor? Ein Testlauf für etwas viel Größeres, das noch kommen wird? Und wieder einmal bleibt das Wer und Warum ein Rätsel.

Eine interessante, in Forbes veröffentlichte Untersuchung behauptet, dass Xiaomi-Smartphones die Internet-Links und Suchanfragen aller Benutzer zusammen mit Metadaten über ihre Geräte an… die Server von Alibaba gesendet haben! Jepp, der Forscher installierte seinen eigenen Browser auf seinem Telefon und das hat er entdeckt. Xiaomi dementiert natürlich alles, versprach aber trotzdem ein Software-Update und fügte ein Kontrollkästchen hinzu, mit dem die Benutzer sich gegen das Senden von Daten entscheiden können.

Source

Und zu guter Letzt noch ein weiteres Unternehmen, dessen Ruf kürzlich aufgrund von Sicherheitsproblemen einen weiteren Imageschaden erlitt: Zoom. Die Probleme waren so eklatant schlimm, dass ich beschloss, ihre Software (seit Beginn des Corona-Lockdowns) nur auf einem „leeren“ Computer zu verwenden, sofern ich zur Benutzung von Zoom gezwungen wurde. Trotzdem muss man es Zoom lassen – in zwei Monaten haben sie die Dinge wirklich geändert. Mit jedem Patch verbessern sie die Sicherheit, und sie haben ein gutes Bug-Bounty-Programm gestartet (unter der Leitung von Katie Moussouris, die ein solches Programm zuvor bei Microsoft eingeführt hatte). Und erst kürzlich gab Zoom bekannt, dass es den Kryptodienst Keybase zum Schutz der übermittelten Daten kaufen wird. Ich hoffe also, dass Zoom ein gutes Beispiel dafür wird, wie eine gute Einstellung zur Sicherheit zum Geschäftserfolg führt – und dass sogar Zoom den Weg auf meinen „Kampf“-Laptop findet). Gut gemacht, Zoom!

Und das war’s für heute. Wenn weitere Cyber-Meldungen von der Quarantäne-Front auftauchen, werde ich Sie bald darauf auf den neuesten Stand bringen. Und jetzt… zurück an die Arbeit!

Der Cyberpuls der Welt während der Pandemie

Eine der häufigsten Fragen, die mir in diesen schwierigen Zeiten gestellt wird, ist, wie sich die cyber-epidemiologische Situation verändert hat. Wie sich die Cybersicherheit im Allgemeinen durch den massenhaften Übergang zum Homeoffice (oder zur Arbeitslosigkeit, für die Unglücklichen, die es getroffen hat) verändert hat. Konkret auch welche neuen listigen Tricks sich Cyberkriminelle ausgedacht haben und was man tun sollte, um sich weiterhin vor ihnen zu schützen.

Lassen Sie mich daher die Antwort(en) auf diese Frage(n) in diesem Blogpost zusammenfassen…

Wie immer beobachten Kriminelle – auch Cyberkriminelle – die sich ändernden Bedingungen genau und passen sich ihnen an, um ihr kriminelles Einkommen zu maximieren. Wenn also der größte Teil der Welt plötzlich praktisch zu einem vollwertigen „Bleib-zu-Hause“-Regime übergeht (Homeoffice, Home-Entertainment, Home-Shopping, soziale Interaktion zu Hause usw.), adaptieren auch Cyberkriminelle diese Taktik.

Cyberkriminelle haben bemerkt, dass die meisten Menschen, die sich in Quarantäne befinden, viel mehr Zeit im Internet verbringen. Dies bedeutet eine größere allgemeine „Angriffsfläche“ für ihre kriminellen Taten.

Viele der Arbeitnehmer, die jetzt leider von zu Hause aus arbeiten müssen, werden von ihren Arbeitgebern nicht mit einem hochwertigen, zuverlässigen Cyber-Schutz ausgestattet. Das bedeutet, dass es jetzt mehr Möglichkeiten für Cyberkriminelle gibt, sich in die Unternehmensnetzwerke zu hacken, mit denen die Mitarbeiter verbunden sind, und die für die Bösewichte eine potenziell sehr ertragsreiche kriminelle Beute darstellen.

Natürlich sind die Bösewichte hinter dieser verlockenden Beute her. Bestätigt wird dies durch die starke Zunahme von Brute-Force-Angriffen auf Datenbankserver und RDP (Remote Desktop Technologie, die es beispielsweise einem Angestellten erlaubt, vollen Zugang zu seinem Arbeitsrechner – seine Dateien, seinen Desktop, also alles – aus der Ferne, z.B. von zu Hause aus, zu erteilen).

 

Passwort-Kombinationen, die durch Brute-Force entschlüsselt wurden, werden verwendet, um in Unternehmensnetzwerke einzubrechen und dort Ransomware, also Erpressungstrojaner wie Crusis-, Cryakl– und Phobos-Malware einzuschleusen. Seit Anfang des Jahres stieg die durchschnittliche tägliche Zahl der mit dieser Technik angegriffenen Einzelbenutzer um 23%. Betrachtet man das Diagramm jedoch in absoluten Zahlen, so wird klar, dass die Angriffe sprunghaft angestiegen sind. Diese plötzlichen Zunahmen waren praktisch auf der ganzen Welt einheitlich.

Bestätigt wird die diese Tendenz durch den weltweiten Anstieg der Web-Bedrohungen: 25% mehr in vier Monaten. Doch besonders auffällig war vor allem der starke Anstieg der Anzahl der 1.) Modifikationen von Browser-Skripten, die an schlecht geschützte Websites angehängt werden und den Bösewichten die Bankkartendaten der Opfer zukommen lässt, und 2.) Cookie-Dropping-Angriffe (dabei handelt es sich um die versteckte Installation von Cookie-Dateien, die nichts mit einer besuchten Website zu tun haben).

 

Und schließlich gab es einen, wenn auch nicht besonders starken, Anstieg der durchschnittlichen täglichen Warnmeldung von Antivirenprogrammen (+8% seit Jahresbeginn). Malware-Skripte sind zusammen mit böswilligen Verknüpfungen (.js, .vbs) am häufigsten daran schuld (sie ermöglichen die schnelle Entwicklung neuer Malware, indem sie einfach einen PowerShell-Befehl in eine Verknüpfung integrieren). Oh, und noch etwas: Ein unerwarteter, nicht willkommener Gast aus der Vergangenheit ist wieder aufgetaucht: die Reinkarnation des ziemlich alten polymorphen Virus (oh ja!) Sality! Unsere Produkte erkennen täglich etwa 50.000 einzigartige Dateien, die damit infiziert sind.

Aber Moment! Im Februar gab es bereits eine ähnliche Meldung, als wir die Infizierung durch KBOT registriert haben (ja, das fiese Parasitenvirus, das bösartige Codes in ausführbare Dateien injiziert: das erste „lebende“ Computervirus, das wir vor Jahren in freier Wildbahn entdeckt haben). Aber wir glauben, dass es noch etwas zu früh ist, um zu behaupten, dass es wirklich eine Rückkehr in die Ära der Viren geben wird. Die Anzahl der Malware der „alten Schule“ ist in der Gesamtheit der täglichen Infektionen, immer noch sehr gering.

Insgesamt stieg der Anteil neuer Malware (von allen Malware-Programmen) im April um 7,9 %. Ich möchte Sie daran erinnern, dass wir täglich (!) mehr als 340.000 neue (!) Malware-Instanzen abfangen und in unsere Datenbank aufnehmen! Und im April war das ein Anstieg von fast 10 %.

Merkwürdig ist, dass in den ersten beiden Maiwochen fast alle aufgelisteten Zunahmen von Schwachstellen, die wir festgestellt haben, tatsächlich zurückgegangen sind: durchschnittlicher Alarm von Antivirenschutzprogrammen: -7,2%; Web-Virenschutzprogramme -5,27%; und neue Malware -31%. Die einzigen Zunahmen konnten bei Brute-Force-Angriffen auf Datenbankserver und RDP (+0,27%) verzeichnet werden. Ich frage mich, warum? An den Maifeiertagen war es sonnig, vielleicht haben sich die Cyberkriminellen ein paar Tage frei genommen?! Mal sehen, ob der Trend für den Rest des Monats anhält…

Zusammenfassung

Die cyber-epidemiologische Situation verläuft wie erwartet, und hier bei K und auf den Computern, Geräten, Servern und Netzwerken unserer Nutzer ist alles unter Kontrolle.

Dennoch schlage ich vor, dass jeder die Grundregel der Cybersicherheit befolgt – nämlich die Cyber-Hygiene aufrechtzuerhalten! 🙂 Die wichtigste Regel lautet: Klicken Sie nicht auf Dinge, die Sie zum anklicken verleiten (die Hände nach dem Klicken mit Seife zu waschen hilft nicht); installieren oder starten Sie keine Programme, auf die Sie zufällig gestoßen sind; verwenden Sie einen VPN-Dienst, ebenso wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung, und verwenden Sie immer – auch bei der Heimarbeit – einen guten Cyber-Schutz. Mehr über effektives Homeoffice erfahren Sie unter unserem Tag Homeoffice auf unserem Blog.

Cyber-News von der dunklen Seite: Wer hat Ihnen erlaubt, meine Daten zu verkaufen?

Am 28. Januar hat meine Tante Olga Geburtstag. Zufällig ist es auch der Datenschutztag. Und meine Tante Olga weiß es immer noch nicht! Aber sie sollte es wissen! Digitale Daten sind die Währung des neuen Jahrtausends. Kumuliertes Wissen über Billionen von Klicks und Transaktionen – eine Goldmine für jedes Unternehmen. Und viele Multimillionen-Dollar-Unternehmen basieren auf dem Verkauf dieser Cyberressourcen.

Globale IT-Unternehmen haben mehr Zugriff auf personenbezogene Daten als Länder. Aus diesem Grund ist dieses Thema äußerst wichtig. Es ist auch aber gefährlich.

Und wo Geld fließt, sind auch immer Bösewichte im Spiel. Cyber-Bösewichte, die mit den Daten der Nutzer Böses im Schilde führen, vermehren sich exponentiell. Aber auch seriöse Unternehmen könnten mit den Daten der Benutzer Schlimmes tun und scheinen sogar ungeschoren damit davonzukommen (meistens zumindest.) Dazu aber später mehr.

Nun möchte ich Ihnen aber eine einfache Frage stellen, auf die es zumindest in der globalen IT noch keine Antwort gibt: „Was ist Gut und was ist Böse?“ Ich meine… Wo liegt die Grenze zwischen universeller menschlicher Moral und Geschäftsethik?

Leider ist die Frage der Cyber-Ethik und der Cyber-Moral sehr zweideutig. In der Zwischenzeit kann ich Ihnen versichern, dass mit der Einführung von 5G und einem weiteren starken Anstieg der Anzahl von IoT-Geräten unsere Daten nur noch mehr gesammelt werden. Und mehr und mehr …

Nun zu einigen Details, reduziert auf die wichtigsten, dringendsten und interessantesten Punkte:

Anwälte, Gesetzgeber, Journalisten, Politiker, Experten, Sozialkommentatoren, Philosophen … – keiner von ihnen kann diese Frage beantworten: „Wem gehören die Daten?“ Den Benutzern? Den Regierungen? Den Unternehmen? Es wäre schön zu glauben, dass die persönlichen Daten der Benutzer auch diesen Benutzern selbst gehören würden. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie sich dazu entschließen, sie freiwillig weiterzugeben: Bis sie ein Formular auf einer Website ausfüllen, ihren Namen, ihre Telefonnummer und ihre E-Mail-Adresse eingeben, um sich für einen Newsletter zu registrieren, oder gedankenlos die Vereinbarungen in einer App akzeptieren, ohne das Kleingedruckte einer langen rechtlichen Vereinbarung zu lesen. Formell geben wir ab diesem Zeitpunkt bestimmten Dritten die rechtliche Möglichkeit, unsere Daten zu erheben, sie zu analysieren, zu verkaufen und was auch immer in der jeweiligen Vereinbarung vermerkt ist, (die leider so selten gelesen wird). Bedeutet das also, dass die Daten von diesem Moment an auch diesen Dritten gehören?

Ein Großteil des Problems liegt in der Tatsache, dass der Begriff „personenbezogene Daten“ sehr vage und kurzlebig ist – nicht nur vom Standpunkt des Benutzers, sondern auch vom rechtlichen Standpunkt. Gesetze können mit dem technologischen Fortschritt oft nicht mithalten. Insgesamt hat sich in den letzten Jahren jedoch eine klare Tendenz abgezeichnet: Es werden neue Gesetze zum Schutz personenbezogener Daten und zur Aktualisierung bestehender Rechtsvorschriften verabschiedet. Gleichzeitig ist die Einstellung der Menschen gegenüber personenbezogener Daten und Datenschutz sehr viel ernster geworden – was mich natürlich sehr freut.

Genug vom „Intro“; Gehen wir weiter zum Hauptteil…

In der vergangenen Woche wurde in der Presse ein ziemlicher Skandal um Avast veröffentlicht, einer der Großen auf dem AV-Markt.

Vice veröffentlichte ein Exposé, in dem dargelegt wurde, wie Avast seit Jahren Daten seiner Benutzer an eine seiner Tochtergesellschaften – Jumpshot – weitergibt, die sie dann an Drittfirmen verkauft. Diese Drittunternehmen erhielten so Zugang zu Informationen über das Online-Verhalten der Nutzer: welche Websites besucht wurden, Bewegungen von Websites zu Websites, GPS-Koordinaten der Nutzer von Google Maps, YouTube-Verläufe und vieles mehr. Obwohl die Daten nicht bestimmten Personen, IP-Adressen oder E-Mails zugeordnet waren – mit anderen Worten, sie waren anonym -, enthielten die Daten Kennungen, die so lange funktionieren können, bis ein Benutzer sein Avast-Virenschutzprogramm von seinem Computer löscht.

Natürlich ist dies aus ethischer Sicht geradezu skandalös. Wir hier bei K haben so etwas niemals zugelassen und würden es niemals zulassen. Wir sind nämlich der festen Überzeugung, dass jegliche monetären Einnahmen durch die Daten unserer Benutzer völlig indiskutabel sind.

Der Epilog dieser traurigen Geschichte war eine formelle Entschuldigung seitens Avasts CEO in einer Ankündigung über die Vertragsbeendigung mit Jumpshot. Meiner Meinung nach die einzig richtige Entscheidung. Ich verstehe, dass es nicht einfach gewesen sein muss und aus dieser Entscheidung vermutlich erhebliche finanzielle Einbußen resultieren. Dennoch: diese Entscheidung war die einzig richtige.

Das Thema rund um die Speicherung und Nutzung von Daten war schon immer eine unserer Prioritäten. Bereits 2017 haben wir unsere globale Transparenzinitiative gestartet, unsere Datenverarbeitung für europäische Nutzer (und andere Länder) nach Zürich verlagert und seitdem zwei weitere Transparenzzentren eröffnet. Bald eröffen wir zwei weitere. Solche Projekte sind nicht billig; Wir sind jedoch der Ansicht, dass wir einfach neue Maßstäbe für Offenheit und eine ernsthafte Einstellung zu personenbezogenen Daten setzen müssen.

Weitere Informationen zu unseren Datenverarbeitungsprinzipien, der Funktionsweise unseres Cloud-basierten KSN, zur Anonymisierung von Daten und zu anderen wichtigen Dingen finden Sie hier. Zum Schluss möchte ich mich an alle unsere Nutzer wenden: Eines können Sie uns glauben. Wir gehen niemals Kompromisse auf Kosten unseres Gewissen ein – niemals.

Die Erhebung und der Verkauf von Daten werden häufig von kostenloser Antivirensoftware durchgeführt, die unter anderem die Überwachung von Nutzern zu Werbezwecken und den Handel mit deren Vertraulichkeit umfasst, um Geld zu verdienen. Wie Sie wissen, haben wir auch eine kostenlose Version unseres AV, die auf der gleichen Schutztechnologie wie unsere anderen kostenpflichtigen Produkte basiert und deren Wirksamkeit in unabhängigen Tests ständig bestätigt wird. Obwohl die Funktionalität der kostenlosen Version eher eingeschränkt ist, sind wir dennoch sehr stolz darauf, dass sie den Nutzern einen soliden und zuverlässigen Schutz bietet und keine personenbezogenen Daten für Werbetreibende preisgibt. Benutzer verdienen den besten Schutz – ohne lästige Werbung und Datenschutzhandel. Aber ich sage das schon seit Jahren.

Etwas anderes, worüber ich seit Jahren spreche, ist meine paranoide sehr ernsthafte Einstellung zu meinen persönlichen Daten. Noch einmal: Ich gebe sie immer nur dann preis, wenn es absolut notwendig ist, was ich Ihnen auch empfehle. Ich verstehe, dass es schwierig ist, die Bedeutung dieser Tatsache vollständig zu erkennen, wenn sie im Grunde genommen so immateriell und der „Preis“ unserer Daten kaum abzuschätzen ist. Denken Sie daran, dass jeder Klick, jede Site, die Sie besuchen, jemanden (eher etwas) aufzeichnet und dieses Informationen auch niemals gelöscht werden. Also, Leute, nehmen wir unseren digitalen Fußabdruck ernst. Und noch ernster, wie wir die Unternehmen und Produkte sehen, denen Sie Ihre persönlichen – privaten – Daten anvertrauen.

PS: Wir haben kürzlich eine nützliche Website mit detaillierten Empfehlungen zum Schutz Ihres persönlichen digitalen Lebens gestartet. Hier finden Sie die wichtigsten Datenschutzeinstellungen für gängige soziale Netzwerke, Onlinedienste und Betriebssysteme.  Schauen Sie mal!

Cyber-News von der dunklen Seite – SAS 2019.

Hallo zusammen!

Es folgt ein weiterer Beitrag aus meiner Serie „gelegentliche iNews, alias „Cyber-News von der dunklen Seite“ – dieser Artikel beschäftigt sich mit einigen der Vorträge, die ich mir letzten Monat auf unserem jährlichen Security Analyst Summit in Singapur ansehen durfte.

Unsere jährliche SAS-Konferenz zeichnet sich vor allem durch die höchstinteressanten Vorträge unserer geladenen Experten aus aller Welt aus, bei der Analysten, im Gegensatz zu anderen geopolitisch korrekten Konferenzen, Entdeckungen über jede beliebige Cyberbedrohung mit dem Publikum teilen; und das völlig unabhängig von dem Ursprung dieser Bedrohungen. Denn Malware ist und bleibt Malware, und Nutzer haben ein Recht darauf, vor allen ihrer Arten geschützt zu werden, ohne Rücksicht auf die erklärte Bedeutung der Absichten der dahinterstehenden Organisationen, Gruppen etc. Erinnern Sie sich noch an den „Bumerangeffekt„?

Und wenn bestimmte Medienkanäle als Reaktion auf diese prinzipientreue Position offensichtlich Lügen über uns verbreiten, dann sei es so. Und es sind nicht nur unsere Prinzipien, die angegriffen werden, weil wir praktizieren, was wir predigen: Wir sind der Konkurrenz weit voraus, wenn es um die Anzahl gelöster Cyberspionage-Operationen geht. Und wir planen nicht, unsere Einstellung und Position in irgendeiner Weise zum Nachteil unserer Nutzer zu ändern.

Im Anschluss folgt eine Zusammenfassungen der großartigsten Untersuchungen und Analysen, die Cyber-Experten aus aller Welt auf dem diesjährigen SAS vorgetragen haben. Darf ich vorstellen? Die interessantesten, schockierendsten, gruseligsten und verrücktesten Vorträge der SAS-Konferenz 2019:

1. TajMahal

Im vergangenen Jahr haben wir einen Angriff auf eine diplomatische Organisation aus Zentralasien entdeckt. Natürlich sollte es für eine solche Organisation keine Überraschung sein, dass Cyberkriminelle besonderes Interesse an ihr zeigen. Es ist kein Geheimnis, dass Informationssysteme von Botschaften, Konsulaten und diplomatischen Vertretungen für andere Staaten und ihre Geheimdienste oder generell für Bösewichte mit ausreichenden technischen Fähigkeiten und finanziellen Mitteln schon immer von Interesse waren. Ja, wir alle haben Spionageromane gelesen. Aber in diesem Fall gab es eine interessante Neuigkeit: Und zwar wurde für die Angriffe auf diese Organisation ein zweiter, wahrhaftiger ‚TajMahal‘ errichtet – und zwar in Form einer APT-Plattform mit unzähligen Plug-ins (das Ausmaß war selbst für uns überraschend), die für jegliche Arten von Angriffsszenarien unter Verwendung verschiedener Tools verwendet wurden.

Die Plattform besteht aus zwei Hauptpaketen: Tokyo und Yokohama. Bei Tokyo handelt es sich um die primäre Backdoor, die darüber hinaus die Zustellfunktion des letzteren Schadprogramms erfüllt. Yokohama hat eine sehr umfangreiche Funktionalität: den Diebstahl von Cookies, das Abfangen von Dokumenten aus der Druckerwarteschlange, die Aufzeichnung von VoIP-Anrufen (einschließlich WhatsApp und FaceTime), das Erstellen von Screenshots und vieles mehr. Das TajMahal-Framework ist seit mindestens fünf Jahren aktiv und seine Komplexität lässt vermuten, dass es entweder noch weitere, bisher unbekannte Opfer oder weitere Versionen dieser Malware gibt – oder möglicherweise beides.

Weitere Details zu diesem ausgereiften APT-Framework finden Sie hier.

2. Gaza-Cybergang

Wir haben erstmals im Jahr 2015 über die Gaza-Cybergang berichtet, obwohl dieses arabischsprachige, politisch motivierte Kollektiv interagierender Gruppen von Cyberkriminellen bereits seit 2012 aktiv ist. Ihren Fokus legt(e) die Cybergang dabei hauptsächlich auf Ziele im Nahen Osten und in Zentralasien. Die Mehrheit der Angriffe fanden in den palästinensischen Gebieten, Jordanien, Israel und dem Libanon statt. Besonderes Interesse zeigte die Gaza-Cybergang bislang an Botschaften, Regierungsstellen, Medien und Journalisten, Aktivisten, politischen Parteien und Einzelpersonen sowie Bildungseinrichtungen, Banken, Gesundheitsorganisationen und Vertragsunternehmen.

Die Gruppe besteht aus mindestens drei Untergruppen, die ähnliche Absichten und Zielsetzungen verfolgen, aber unterschiedliche Werkzeuge und Techniken einsetzen. Über zwei der Gruppen – mit erstzunehmenden technischen Fähigkeiten – haben wir bereits hier und hier berichtet. Die dritte Untergruppe – MoleRATs – wurde erstmals auf dem SAS 2019 vorgestellt und ist maßgeblich an der Operation SneakyPastes beteiligt gewesen (SneakyPastes leitet sich von der starken Nutzung von Paste-Sites durch die Angreifer ab).

Ihre mehrstufigen Angriffe beginnen mit maßlosem Phishing: eine E-Mail zu einem aktuellen politischen Thema, die scheinbar irgendeine Art von Verhandlungsprotokollen oder Korrespondenzen einer scheinbar legitimen, respektierten Organisation enthält. Ein ungeschulter Büroangestellter öffnet derartige Anhänge, ohne darüber nachzudenken. Sobald dieser Fall eintritt, startet die auf den ersten Blick harmlose (aber tatsächlich mit Malware versehene) Datei eine Reihe von Infektionsversuchen. Sobald sich die Cyberkriminellen im System befinden, verbergen sie die Präsenz der Malware vor AV-Lösungen und gehen dann schrittweise in weitere Angriffsstadien über.

Schlussendlich wird auf dem Zielgerät ein RAT installiert, der nicht nur ein Ass im Ärmel hat: er kann Dateien ganz einfach herunter- und hochladen, Anwendungen ausführen, nach Dokumenten suchen und Daten verschlüsseln. Er findet zudem alle .pdf-, .doc-, .docx-, und .xlsx-Dateien auf dem System, speichert diese in Ordnen für temporäre Dateien, klassifiziert, archiviert und verschlüsselt diese und sendet sie dann über Domain-Strings an den C&C-Server. Und so, meine Damen und Herren, funktioniert Spionage im Jahr 2019!

Sie möchten mehr darüber erfahren? Kein Problem!

3. Finanzbetrug und digitale Klone

Wenn Sie glauben, dass all unsere Untersuchungen lediglich Angriffe betreffen, die scheinbar direkt aus einem Detektiv-, Spionage- oder Sci-Fi-Roman stammen, denken Sie noch einmal genauer darüber nach. Denn die dritte Untersuchung, von der ich Ihnen erzählen möchte, betrifft unglaublich viele Menschen. Eine ganz simple Form des Cybercrimes, die so alltäglich geworden ist, dass die Medien einfach nicht mehr darüber berichten. Obwohl das mehr als angebracht wäre! Die Rede ist vom guten alten Finanzbetrug. Laut einer zuverlässigen Quelle beliefen sich die Verluste durch Kreditkartenbetrug im Jahr 2018 auf rund 24 Milliarden US-Dollar. Ja -Sie haben richtig gelesen : M-I-L-L-I-A-R-D-E-N! Zum Vergleich: Das jährliche Budget der NASA liegt bei rund 21,5 Milliarden US-Dollar, während die Olympischen Spiele in Tokio 25 Milliarden Dollar kosten!

Für den heutigen, modernen Kreditkartenbetrug wurde ein neuer Begriff erfunden: Carding. Obwohl Banken und Zahlungssysteme dem Thema Sicherheit besondere Aufmerksamkeit schenken, entwickeln die Betrüger ständig neue Tools, um Geld über Bankkarten zu stehlen.

Unser Experte Sergey Lozhkin berichtete auf dem SAS 2019 über eine völlig andere Art des Finanzbetrugs. Er entdeckte einen ganzen Markt namens Genesis im Darknet, auf dem gestohlene „digitale Fingerabdrücke“ gekauft und verkauft werden. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Datenpakete mit dem Online-Verhalten eines Nutzers sowie seinem digitalen Fingerabdruck – der Verlauf besuchter Seiten, Informationen über das Betriebssystem, den Browser und so weiter. Wofür all das benötigt wird? Nun ja, es sind eben Daten wie diese, die von verschiedenen Online-Systemen zur Nutzerverifizierung zum Schutz vor Betrug verwendet werden. Wenn also ein digitaler Fingerabdruck mit dem vorher verwendeten Fingerabdruck übereinstimmt, „erkennt“ die Sicherheitslösung die Person und genehmigt die Transaktion – beispielsweise einen Kauf im Onlineshop oder eine Überweisung via Online-Banking. Der Preis für einen solchen digitalen Fingerabdruck variiert je nach Datenvolumen zwischen fünf und 200 US-Dollar.

Wie werden solche Fingerabdrücke gesammelt ? Mit der Verwendung verschiedener Schadprogramme. So kann sich Malware beispielsweise auf Ihrem Computer einschleichen und unbemerkt alle erreichbaren Daten sammeln – während Sie davon rein gar nichts bemerken.

Zudem haben Betrüger eine andere Methode entwickelt, um Schutzlösungen zu täuschen und zu umgehen: sie geben sich vor dem System als völlig neuer Nutzer aus. Dies kann mithilfe eines speziellen Dienstes namens Sphere erfolgen, mit dem eine digitale ID samt ihrer Parameter zurückgesetzt werden kann. Somit ist der Kriminelle in den Augen der Schutzlösung völlig „clean“.

Was können wir dagegen tun? Zum einen müssen sich Banken kontinuierlich über die neuesten Cyber-Betrugsmethoden informieren und ausnahmslos die Zwei-Faktor-Authentifizierung verwenden. In Zukunft werden sie wahrscheinlich auch noch biometrische Daten, Fingerabdrücke, Iriserkennung usw. als zusätzliche Schutzmaßnahme auf ihre Liste schreiben müssen. In der Zwischenzeit möchten wir Ihnen zum wahrscheinlich zehntausendsten Mal folgenden Rat mit auf den Weg geben: Gehen Sie vorsichtig mit Ihren Daten (Passwörter, Bankkartennummern, Verwendung von Computern an öffentlichen Orten und Gebrauch von öffentlichen WLAN-Hotspots) um. Und verwenden Sie eine gute Sicherheitslösung, die alle schädlichen Faktoren erkennt, die es möglicherweise auf Ihre digitale Identität abgesehen haben.

4. „The secret power of YARA“

Gegen Ende des diesjährigen SAS hielt Vitaly Kamluk eine Pecha-Kucha-Präsentation (20 Folien á 20 Sekunden) über die Fähigkeiten von YARA (eine Art Suchmaschine, die nach Attributen in ausführbaren Dateien sucht).

In diesem Vortrag namens „The Secret Power of YARA“ wandte er seine speziellen Jedi-Kräfte auf dieses spezifische Tool an… das Endergebnis war ein ASCII-Art-Kunstwerk! Das Publikum konnte seinen Augen kaum trauen. Aber das war noch längst nicht alles – unter Anwendung zusätzlicher Magie, übernahm im selben ASCII-Regime plötzlich der erste Teil der Computerspiel-Serie DOOM den Bildschirm! Das Publikum war gebannt, hypnotisiert, fasziniert … Sehen Sie selbst!

5. Was, wenn …

Im abschließenden SAS-Vortrag gab der Direktor unseres GReAT, Costin Raiu, dem Publikum die Gelegenheit, über theoretisch mögliche Methoden der Malware-Penetration und über mögliche Verschleierungsmethoden auf tiefster Hardwareebene nachzudenken. Was machen wir, wenn diese Hypothesen tatsächlich zur Realität werden? Und wie kann die Cybersicherheitsbranche darauf reagieren? Darum ging es bei Costins Präsentation – eine Art Benutzerhandbuch für Start-ups auf diesem Terrain.

Das waren die „Greatest Hits“ des SAS 2019. Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr!

PS: Auf der SAS-Konferenz 2019 wurden rund 70 Präsentationen gehalten, und dies hier waren lediglich die „Auserwählten“, die es ins Finale geschafft haben. Ich könnte Ihnen nicht von allen Vorträgen auf diesem Blog berichten, aber in Kürze sollte das vollständige Konferenzvideo auf unserem YouTube-Kanal zur Verfügung stehen!

I-News: Die Crème de la Crème des Jahres 2018.

Hallo miteinander! Dies ist nun endgültig die letzte Ausgabe meiner i-News für das Jahr 2018. Jedes Jahr um diese Zeit verspüre ich den Drang, eine kleine, unbeschwerte Zusammenfassung aller Geschehnisse zu machen, um gut gelaunt in das neue Jahr starten zu können :). Deswegen werden wir heute über die bekanntesten, dümmsten, witzigsten und verrücktesten Nachrichten weltweit aus der IT- und Cybersicherheitsbranche sprechen, die 2018 auf unseren Bildschirmen erschienen sind. Lasst uns mit einem Blick auf die Professionalität der Medien beginnen – naja, ihr wisst schon, Dinge wie Objektivität, investigativen Journalismus und Faktenprüfung. Oder um genauer zu sein: die Abwesenheit all dieser Dinge.

Im Oktober 2018 veröffentlichte die Bloomberg Businessweek eine „Untersuchung“ mit einer ziemlich, sagen wir, sensationellen Schlagzeile, die von einem bekannten „Journalisten“ verfasst wurde. Der erste Teil der Schlagzeile sagt bereits alles – Der große Hack. Die Story basiert auf Informationen aus anonymen Quellen (Wer hätte das gedacht!) und weist darauf hin, dass von Super Micro hergestellte Hardware integrierte Bugs enthält – und das schon seit mehreren Jahren. Die betroffenen Chips sollen von Apple- und Amazon-Mitarbeitern gefunden worden sein und Ermittlungen der US-Behörden diesbezüglich würden bereits seit 2015 durchgeführt. Dann beginnt der interessante Teil…

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Gute und böse Cyber-Geschichten.

Hallo miteinander!

Heute möchte ich mit einigen brandneuen und überraschenden Cybersicherheits-News bei Euch melden. Zum einen geht es um besorgniserregende Geschichten über Bedrohungen, die von einem ganz bestimmten, omnipräsenten kleinen Gadget ausgehen, auf das viele von uns mittlerweile nicht mehr verzichten können, und das uns sogar mit ins Bett und Badezimmer begleitet. Und zum anderen geht es um positive und vor allem ermutigende Geschichten über Frauen in der IT-Branche. Legen wir zunächst mit den besorgniserregenden News los.

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Niederländische Hackerin, Cyberpolitik und die Anatomie authentischer Fake News

Vor fast 21 Jahren begann meine Mission, die Welt zu einem besseren und vor allem sichereren Ort zu machen. Heute können wir mit Stolz sagen, dass unsere Cybersicherheitslösungen das digitale Leben von über 400 Millionen Verbrauchern und 270.000 Unternehmen auf der ganzen Welt schützen. Wie viele andere Unternehmen, deren Ziel es ist, das Leben ihrer Mitmenschen zu verbessern und angenehmer zu gestalten, wissen auch wir, dass Großunternehmen mit einer bedeutenden Reichweite deutlich anfälliger für Kritiken Außenstehender sind, als vergleichbare Unternehmen mit geringerer Reichweite. In unserem Fall spiegeln sich diese Kritiken in einer falschen Medienberichterstattung wieder. Und in der heutigen Zeit der „Mediendemokratie“ und Fake News wird die Situation zunehmend schlimmer.

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