Cyber-News von der dunklen (und nicht ganz so dunklen) Seite: Ein waghalsiger Krypto-Hack, K wird neuromorph und der Einstieg in ein Rechenzentrum über eine… Toilette!

Hallo miteinander!

Für alle, die immer noch im Büro schwitzen und (noch) nicht das Glück hatten, in den Urlaub zu fahren, hier einige unterhaltsame iNews, alias „Cyber-News von der dunklen (oder auch nicht so dunklen) Seite“, die es in sich haben. Außergewöhnliche, kaum zu glaubende Geschichten aus der Welt der Cybersicherheit.

Ein Krypto-Malheur

Die Gaming-Community wird sich mit Sicherheit daran erinnern, wie im Frühjahr dieses Jahres Axie Infinity, das Online-Kryptospiel (das vielleicht am bekanntesten dafür ist, dass virtuelle Gewinne in echtes Geld umgetauscht werden können), Opfer einer der größten Raubüberfälle aller Zeiten wurde. Es scheint ganz so, als seien nordkoreanische Cyberkriminelle in die Ronin-Blockchain, über die das Spiel gesteuert wird, eingebrochen, um daraufhin sage und schreibe 625 Millionen US-Dollar (die genaue Zahl variiert je nach Quelle) von Nutzerkonten zu entwenden! Der Vorfall blieb einige Zeit vor der Öffentlichkeit verborgen, was nicht nur die Schwachstellen des Sicherheitssystems des Spiels unterstrich, sondern auch den Ruf des dahinter stehenden Entwicklers Sky Mavis einen bitteren Schlag versetzte.

Aber Moment – das ist noch lange nicht alles!

Anfang dieses Monats wurde enthüllt, wie es den Kriminellen tatsächlich gelang, sich ihren Weg in die Blockchain zu bahnen. Ich hoffe, Sie sitzen gerade!

Vor einigen Monaten schickten die angeblichen Mitarbeiter eines frei erfundenen Unternehmens auf LinkedIn Informationen über gefälschte Stellenangebote an Mitarbeiter von Sky Mavis. Ein Senior Entwickler von Axie Infinity beschloss, sich auf eine der Ausschreibungen zu bewerben. Er nahm sogar an mehreren (gefälschten) Vorstellungsgesprächen teil, nach denen ihm ein äußerst attraktives (nicht existentes) Gehalts- und Zusatzleistungspaket angeboten wurde. Kurz gesagt: Ihm wurde ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte.

Das besagte Angebot landete schließlich in Form eines PDF-Dokuments im Posteingang des Entwicklers, welches er ohne Bedenken herunterlud und auf seinem Arbeitsrechner öffnete. Und das war’s – der perfekte Einstiegspunkt für die Cyberkriminellen. Von nun an war alles nur noch eine Frage der Technik: Ein Spionageprogramm schleuste sich in Ronin ein, wodurch den Kriminellen Zugriff auf vier der neun Validatoren, die das Netzwerk schützen, erlangen konnten. Zugang zum fünften Validator (der benötigt wurde, um den Angriff zu vervollständigen und dann das gesamte Geld zu stehlen) erhielten die Hacker über die dezentralisierte autonome Organisation Axie DAO – eine Gruppe, die zur Unterstützung des Gaming-Ökosystems gegründet wurde. Jackpot, Baby!

Obwohl der Hack nicht zu einem direkten Diebstahl von Token führte, musste Sky Mavis dennoch die Konten aller Spieler vorübergehend auf Eis legen. Das Unternehmen schloss sich darüber hinaus mit Strafverfolgungsbehörden und Investoren zusammen, um sicherzustellen, dass alle Verluste vollständig erstattet wurden. Ach ja – noch etwas: Erinnern Sie sich an den Mitarbeiter, der sich für den Fake-Job beworben hatte? Er wurde gefeuert. Schockierend!

Diese Geschichte zeigt, wie selbst die erfahrensten Techniker durch Phishing überrumpelt werden können – und das mit schwerwiegenden Folgen. Leider ist bereits jetzt klar, dass dieser Vorfall kein Einzelfall bleiben wird – ja, es wird noch mehr davon geben. Der Hauptgrund dafür ist vielleicht, dass Blockchain-basierte Spiele in letzter Zeit einige sehr ernsthafte Investitionen anziehen. Und das wiederum erweckt zwangsläufig das Interesse Cyberkrimineller aller Couleur – von wenig qualifizierten Amateuren bis hin zu professionellen APT-Gruppen.

Eine neue Geschäftsrichtung

Unsere Experten sind derzeit aktiv an der Entwicklung von neuronalen Verarbeitungseinheiten beteiligt. In diesem Zusammenhang haben wir erst kürzlich in das Start-up-Unternehmen Motive Neuromorphic Technologies investiert.

Diese Geschäftsrichtung ist sehr vielversprechend. Die Architektur der neuromorphen Prozessoren basiert auf dem Prinzip des menschlichen Gehirns; sie sind viel schneller als herkömmliche Prozessoren und verbrauchen dabei viel weniger Energie. Im Grunde sind sie genau das, was man für die Verarbeitung riesiger Datenmengen braucht. Sie sind auch genau das, wonach maschinelle Lerntechnologien schreien. Lösungen mit neuromorphen Chips werden ihr Anwendungsfeld in der Herstellung von Drohnen, Gesichtserkennungssystemen, in der Robotik, im Internet der Dinge, in der Industrie usw. finden. Details darüber, warum wir fest daran glauben, dass neuromorphen Prozessoren die Zukunft gehört, finden Sie hier.

Übrigens: Wir sind noch auf der Suche nach Partnern für die Durchführung von Pilotprojekten mit dem „Altai“-Neurochip. Sie sind interessiert? Dann lassen Sie es uns wissen!

Eine buchstäblich physische Hintertür!

Abschließend noch ein wenig Ironie…

Die Rede ist von einer (auf den ersten Blick) lustig anmutenden Geschichte eines Pentesters, dem es gelang, über eine Toilette in ein Rechenzentrum einzudringen…! Ja, Sie haben richtig gelesen!

Nachdem der InfoSec-Spezialist während eines Pentests die Baupläne des Rechenzentrums studiert hatte, fand er heraus, dass sich hinter den Herrentoiletten in einem der Stockwerke ein schmaler Gang befand, der (eigentlich nur!) von Klempnern genutzt werden sollte, um im Notfall Zugriff auf die Toiletten in den Kabinen zu erhalten. Alles kein Problem… bis sich herausstellte, dass dieser Korridor ein Verbindungsglied zwischen ungeschützten Bereichen und Bereichen höchster Sicherheitsstufe des Rechenzentrums darstellte.

So konnte der Pentester ungehindert durch eine Hintertür der barrierefreien Toilette, die auf den Gang führte, in den abgesicherten Bereich (protected space) gelangen. Er umging so auch die Kontrolle der Sicherheitsschleusen, bei der im Normalfall die Abgabe aller digitalen Geräte gefordert wird. Und diese klaffende Sicherheitslücke in einer „Hochsicherheits“einrichtung ist/war in den öffentlich zugänglichen Bauplänen zu sehen! Leider kann ich auch in diesem Fall nicht sagen, dass solche absurden Sicherheitslücken selten sind; sie scheinen nur selten gemeldet zu werden. Das macht die Geschichte aber nicht weniger interessant.

Nun gut, das war es für heute von meiner Wenigkeit. Jetzt fahre ich erst einmal in einen längeren Urlaub (Bilder und Texte folgen!). In diesem Sinne: Lassen Sie sich die Hitze nicht zu Kopf steigen.

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