Die regnerischste Stadt Europas. Angeblich.

Laut verschiedener Webseiten ist Bergen die feuchteste, regnerischste Stadt des europäischen Kontinents. Glauben Sie davon kein Wort! Einige Freunde und ich waren kürzlich in der Stadt und an den drei Tagen viel kein einziger Regentropfen auf uns. Stattdessen hatte die Sonne die Oberhand – sie war sogar so stark, dass unsere Backen roter wurden als die Hummer auf dem Bergener Fischmarkt (siehe das Bild weiter unten).

Und auch etwa 200 Kilometer entfernt gab es nur klaren, sonnigen Himmel, abgesehen von ein paar Wölkchen. Nur am Horizont sah man etwas, das wie leichter Regen aussah. Die Einheimischen waren auch ziemlich überrascht – solche regenfreien Sommertage hatten sie noch nicht erlebt!

2

3

4

5

Bergen war einst die größte Stadt Norwegens, die Hauptstadt des Landes sowie der wichtigste hanseatische Handelspunkt. Nun, das war vor einigen Jahrhunderten der Fall, ist aber heute nicht mehr so. Heute ist es eine relativ ruhige und friedliche kleine Stadt, und noch dazu eine sehr malerische. Weniger als 300.000 Menschen leben hier, was gerade richtig erscheint, wenn man bedenkt, dass Norwegen insgesamt nur etwa 5 Millionen Einwohner hat. Vergleichen Sie das einmal mit Großbritannien, das gegenüber an der Nordsee liegt: Das Land ist kleiner, hat aber über 60 Millionen Einwohner.

6

7Bretagne? Nein – Bergen

8Riga? Nein – Bergen

9Bremen? Nein – Bergen

10Cannes? Nein – Bergen

Nun, normalerweise laufen hier nicht so viele Menschen herum. Aber genau zur gleichen Zeit, als wir die Stadt besuchten, waren auch Iron Maiden für ein ausverkauftes Stadionkonzert hier! Und darum sah der Ort auch aus wie bei einem Sons-Of-Anarchy-Treffen, und jedes Restaurant und jede Bar war voll mit langhaarigen Rockern. Die Bar unseres Hotels war so voll mit Lederjacken, dass man sich kaum bewegen konnte. Da war ganz schön was los. Der Klavierspieler hat sogar The Number Of The Beast gespielt :).

11

12Nordkalifornien? Nein – Bergen

13

Eines der ersten Dinge, die mir in Bergen aufgefallen sind, war, wie hell die Häuser der Stadt gestrichen sind. Vielleicht sollte der Ort einen Gegensatz zu dem ständigen grauen Wetter und den endlosen Winternächten bilden… Zum Glück sahen wir nichts von der Düsternis. Wir sahen nur helle – laaaange – sonnige Tage (die Sonne ging erst nach Mitternacht unter und stieg dann eine Stunde später wieder auf!), A-ha-Himmel und Wolken wie Baumwollbällchen, während am idyllischen Hafen darunter kleine Holzhäuser standen und Yachten sowie Boote am Kai lagen. Und es gab auch ein paar Rennboote – extra für uns!

14

15

16

17

18

19

20Borgen? Nein – Bergen

21

Angeln auf norwegische Art – das ist schon etwas Besonderes.

Am Anfang waren wir wirklich motiviert: „Wenn du nichts fängst, gibt’s kein Abendessen!“ Dann fanden wir aber heraus, dass ‚gerade nicht Angelsaison‘ ist! Was? Nun ja, nachdem wir uns mit Ruten, Spulen und wasserdichten Klamotten ausgestattet hatten, wünschten uns die Jungs des Angelausflug-Veranstalters viel Glück und wir fuhren hinaus in die Nordsee. Dann passierte etwas Unerwartetes und ziemlich Unglaubliches: In nur 15 Minuten hatten wir so viel gefangen, dass es für 20 hungrige Menschen mehr als gereicht hätte – wahrscheinlich sogar zweimal :). Aber das war auch ok so, denn in den folgenden 15 Minuten haben wir nichts mehr erwischt und sind von den fischreichen Gewässern etwas abgetrieben.

22

23

Zurück an Land wurde unser Fang schnell zur nächsten Küche gebracht. Die Fische wurden ausgenommen, so dass nur die Filets übrig blieben; diese wurden dann leicht gekocht, in kleine Stück geschnitten und auf dünne Roggentoasts mit gesalzener Butter gelegt; dann kamen noch etwas Pfeffer und andere Gewürze drauf… und alles war bereit. Ganz einfach. Aber so lecker. Die erste Fuhre ging so gut weg – also so schnell –, dass die Köche zu tun hatten, nachzukommen…

24

25

26

Direkt nach diesem Festmahl mussten wir aber schon wieder los… zum Abendessen! Schluck! Aber vom Abendessen waren wir nicht weniger beeindruckt als von der Vorspeise. Normalerweise hätten wir das niemals alles aufessen können – vor allem nicht auch noch die Nachspeise. Aber ich denke, das zeigt, wie wahnsinnig lecker das alles war. Und nicht nur der Fisch. Es gab auch die weltbesten*, magischen Karotten-, Rettich- und Kartoffelgerichte, die ebenfalls wahnsinnig köstlich waren. Und all das wurde mit landeseigenem Aquavit hinuntergespült :).

Hier noch ein paar Fotos vom Fischmarkt in Bergen…

27So ähnlich sahen auch unsere Backen nach drei Tagen unerwarteter, ununterbrochener Sonne aus

28

29

30Genf? Nein – Bergen

31…ja, das bist du

32

33

Abgesehen von den kulinarischen Genüssen, die Bergen zu bieten hat, ist es auch die Hauptstadt der berühmten norwegischen Fjorde. Aber darüber erzähle ich dann etwas im nächsten Artikel…

34

* Eigentlich ist das eine Notlüge. Das leckerste Gemüse, das ich jemals gegessen habe, war das im Dorf Esso in Kamtschatka. Dort werden die Gemüsefelder und Treibhäuser mit vulkanischem Thermalwasser gegossen – dadurch hat das ganze Gemüse einen leicht salzigen Geschmack. Es gibt einfach keine schmackhafteren Tomaten oder Gurken auf diesem Planeten, als die aus Kamtschatka.

Tschüss, Leute. Bis morgen!…

 

Kommentare lesen 0
Hinterlassen Sie eine Nachricht.