9 Feb 2015
Das größte Gerät der Welt – Teil eins.
Es ist nicht nur das größte Gerät der Welt, sondern auch das teuerste und innovativste. Das bedeutet natürlich, dass es total computerisiert ist. Ich frage mich, welche Antivirus-Lösung darauf läuft :).
Was wir hier haben, ist ein modernes Weltwunder. Forschung auf dem neuesten Stand des theoretischen und praktischen Wissens der Teilchenphysik – die Erforschung der Materie. Schon seit den 1950er Jahren wurde hier Bahnbrechendes geleistet, etwa das kleine Ding, das 1989 hier erfunden wurde… das World Wide Web!
Ja, Leute, das ist das CERN. Ein internationales Team, das den Mikrokosmos mit verschiedenen Stupsern anstupst, um herauszufinden, was dort vor sich geht. Hier werden Partikel dazu gebracht, mit Lichtgeschwindigkeit „zusammenzustoßen“, um herauszufinden, wie sie interagieren, und Hinweise auf fundamentale Naturgesetze zu bekommen. Sehr cool, oder?
Aber bevor ich weiterschreibe…
Hinweis Nr. 1: Atomphysiker, eine Bitte an Euch: Regt Euch bitte nicht über Ungenauigkeiten und Fehler hier auf – ich bin kein Spezialist in dieser Protonen-Quarks-Mikrokosmos-Welt. Was mir erzählt wurde und woran ich mich später erinnert habe, das schreibe ich hier auf. Ich gebe offen zu, dass ich auch ein bisschen auf Wikipedia nachschauen musste, aber es könnte dennoch einiges hier geben, das nicht so ganz richtig ist, da ich noch Debütant bin. Also seht mir das bitte nach.
Hinweis Nr. 2: Ich werden in diesem Beitrag nicht auf den Large Hadron Collider eingehen. Das hebe ich mir für den nächsten Artikel dieser dreiteiligen Serie zum CERN auf. Ich bitte also um etwas Geduld. Immerhin: Was lange währt, wird endlich gut.
So, zurück zum CERN…
Über 2.000 Personen arbeiten hier dauernd, während über 10.000 Top-Experten aus mehr als 100 Ländern jedes Jahr hierher kommen.
Die Finanzierung davon… ist kompliziert.
Aber die kann nur umstritten sein, denn von den Übungen am CERN kommen momentan keine ökonomischen Gewinne und das wird auch für mindestens eine Generation (oder mehrere) so bleiben. Aber eines Tages, irgendwann in der weiten Zukunft, wird sich das ganze lohnen – ganz sicher! Die Durchbrüche, die hier gemacht werden, werden schließlich in neue Technologien, Geräte und Reisemöglichkeiten der Zukunft durchsickern. Das ist ein bisschen wie der prähistorische Mensch, der absolut keine Ahnung hatte, was man eines Tages mit der ganzen Technologie („Technologie – was ist das?“ 🙂 ) anfangen könnte. Man kann nicht erwarten, dass man sich am CERN vorstellen kann, wie die Technologie von Morgen aussehen wird. Aber zumindest wird hier die lange Reise gestartet, mit der man das herausfinden kann…
Hier ein paar Fotos, die vielleicht im ein oder anderen Leser auch etwas prähistorische Gefühle aufkommen lassen:
Es sieht vielleicht nicht nach viel aus, aber diese bescheidene Vorrichtung im Foto unten hat schon einen Nobelpreis gewonnen. Ich frage mich, wie viele andere Erfindungen schon mit einem Nobelpreis ausgezeichnet worden sind. Bin nur neugierig…
Auch wenn der oberirdische Teil des CERN nicht sehr groß ist, erstreckt sich das Ganze doch in zwei Länder: die Schweiz und Frankreich. Meyrin, der Ort, in dem das CERN zu finden ist, wird von der Grenze zwischen den beiden Ländern ebenfalls in zwei Teile geteilt; nicht, dass man das merken würde: Der einzige Hinweis darauf ist diese Steinsäule:
Der CERN-Komplex ist wie schon die oben gezeigte Vorrichtung kein Hingucker. Mehrere schmucklose Gebäude und Hangar-ähnliche Konstruktionen. Mir kam es ein bisschen so vor, als wären manchen Häusern die Ecken abgeschnitten worden, so dass sie die Landesgrenze nicht überschreiten…
Wir wurden freundlicherweise im CERN herumgeführt – und das nicht vom üblichen Besucherführer, sondern von einem Typen, der einen ähnlichen Job hat, wie das, was wir für das CERN machen wollen. Aber mehr dazu später…
Hinter dem Zaun im folgenden Bild befinden sich Weinberge. Es stellte sich heraus, dass der Kanton Genf viel mehr wichtige Dinge bietet, über die man nachdenken kann, und nicht nur die seltsame und wundervolle – nicht zu vergessen unprofitable – Welt der Atomforschung. Als sich das CERN vergrößern wollte, wurde das mit einem resoluten „non““ beantwortet. Also übertrumpft die „Magie“ der Fermentierung und Destillation die Magie subatomarer Analyse? Wundervoll. Und ich dachte, die Schweiz wäre progressiv. Es gibt klare Ausnahmen…
Die Straßen rund ums CERN… sind nach großen Wissenschaftlern benannt, die die ersten Durchbrüche im Bereich des Mikrokosmos gemacht haben – Faraday, Rutherford, Röntgen!
Wir haben nur einen kleinen Teil des CERN gesehen – nur die Bereiche, in denen alle Operationen für technische Wartungen angehalten worden waren. Denn Besucher dürfen die Bereiche, in denen aktive Experimente laufen, nicht betreten. Tatsächlich dürfen sogar nicht einmal die meisten Nicht-Besucher dorthin. Denn in diesen Bereichen sind hohe Energie, niedrige Temperaturen und extremer Magnetismus zu finden. Nicht gerade die gesündesten Umgebungen.
Wissenschaftler – ewig optimistisch:
Mehr zur Technologie des CERN und das ganze Zusammenstoßen sowie andere subatomare Wunder gibt’s in meinem nächsten Artikel…
Salut!