Kamchatka-2015 – von oben nach unten!

Meiner unmaßgeblichen Meinung nach, ist Kamtschatka der faszinierendste und schönste Ort auf der Erde. Das ist eine mutige Aussage, ich weiß; aber vielleicht lehnen Sie sie nicht direkt ab, wenn sie von einem Power-Globetrotter wie mir kommt. Falls doch – lesen Sie doch einmal die kommende Artikelserie zum diesjährigen Jä-Kam (jährliches Kamtschatka) und vielleicht kann ich Sie ja noch überzeugen!

Üppige Vulkane mit kolossalen Kratern mit vielfarbigen Seen + außerirdisch anmutende Landschaften drum herum, Geysire und heiße Quellen + faule, wilde Braunbären, die frei herumlaufen + roter Kaviar auf dem Sandwich, der nicht mit der Messerspitze, sondern einer Schaufel aufgetragen wird – oder einem Bagger. 🙂

Es gibt hier Duzende natürliche Einzigartigkeiten, alle mit eigener Flora und Fauna, innerhalb eines relativ kleinen Landstrichs entlang des südlichen Vulkanrückens der Halbinsel. Dieser magische Streifen natürlicher Schönheit ist nur 600 Kilometer lang. Er verläuft von der Kljutschewskaja-Sopka-Vulkangruppe im Norden über Petropawlowsk-Kamtschatski, der Hauptstadt der Halbinsel, hinunter  zum Kambalny und zum Koschelew im Süden. Hier:

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Ich denke, Kamtschatka ist viel cooler als alle anderen Erdschönheiten – sogar schöner als Neuseeland (wobei ich in einem schwachen Moment kurz anders gedacht habe). In Kamtschatka findet man auch mehr Schönes pro Quadratmeter; das einzige Problem ist die Zugänglichkeit, die in Neuseeland überhaupt kein Problem ist…

Wenn man es eilig hat, kann man in Neuseeland innerhalb von drei Wochen überall herumfahren und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten besuchen (wir haben das in 17 Tagen im „Besichtigen-bis-zum-Umfallen“-Modus gemacht; war ganz schön anstrengend). Aber um Kamtschatka wirklich vollständig zu inspizieren, braucht man viel mehr Zeit. Hier muss man viel Wandern, Off-Road-Fahren und mit dem Helikopter fliegen… und man muss viel mehr warten – darauf, dass es aufklart, um überhaupt zum nächsten Ziel zu kommen. Ja, das Wetter hier ist nicht gerade touristenfreundlich.

Kamtschatka & Neuseeland sind für mich Kopf und Schultern über dem Rest der außergewöhnlich interessanten Dinge auf der Erde – inklusive dem Grand Canyon, den Niagarafällen, Island und dem Taj Mahal. Und Kamtschatka ist auch ein bisschen interessanter als Neuseeland; deshalb hat Kamtschatka in meiner persönlichen Top-100-Liste der Orte, die man gesehen haben muss, die Pole Position.

Für so einen Champion gibt es hier lustigerweise nichts Besonderes aus menschlich-historischer/archäologischer Sicht. Nun, abgesehen von lokalen Legenden und Mythen, den Tänzen der Einheimischen und der Namen bestimmter Orte (Avatscha, Ksudatsch, Opala…). Wie auch immer, die natürlichen Sehenswürdigkeiten liegen außerhalb der Skala – und das auf voller Länge der Halbinsel.

Wie schon gesagt, haben wir uns dieses Jahr entschlossen, die Nord-Süd-Route in der unteren Hälfte von Kamtschatka zu nehmen und wollten jede Sehenswürdigkeit besuchen, die es wert ist, genauer angesehen zu werden. Alles verlief nach Plan, dauerte aber 25 Tage und enthielt 300+ Kilometer Fußmärsche, viel hoch und runter durch dichte Büsche (Sibirische Zwerg-Kiefer), viele Fahrten in Geländefahrzeugen und Flüge in Helikoptern, viele recht nahe Begegnungen mit einer ungezählten Menge an Bären, viel durchnässenden Regen, viele Sonnenbrände, viele Bisse von Mutant-Ninja-Mücken und anderen Parasiten, und noch viel mehr, bei dem ich fürchte, dass es nicht alles in die kommenden Artikel passen wird. Aber was reinpassen wird, sind Zusammenfassungen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten entlang unserer Route: Ich denke, das ist sinnvoller für alle, die vielleicht eines Tages selbst eine Kamtschatka-Reise planen – was ich jedem nur empfehlen kann :).

Für den Anfang kommt hier, wie der diesjährige Jä-Kam begann:

Zunächst wie üblich der Flug von Petropawlowsk-Kamtschatski. Von der neuen Aeroflot-Boeing-777 aus sahen wir kurz vor dem Landeanflug die Gipfel der Vulkane Kamtschatkas durch die Wolken ragen. Die Landebahn scheint neu betoniert worden zu sein – passend zu der neuen Boeing :). Diese ersten positiven Eindrücke verflüchtigten sich allerdings recht schnell, als wir im beengten Terminal (das wahrscheinlich noch nie irgendwie renoviert wurde) mit Hunderten anderer Passagiere warteten, die buchstäblich wie wütende Wespen um das Gepäckband herumschwirrten! Aber ich habe gehört, dass geplant wird, den Flughafen zu renovieren. Bitte schnell!

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Und wie immer war auch die neunstündige Zeitverschiebung zu Moskau (und das, ohne das Land zu verlassen!) ziemlich bewusstseinsverändernd. Doch der übliche erste Stopp – der örtliche Fischmarkt (Krabben, Fisch, Kaviar!) – machte das wieder wett. Nächster Halt: Hotel (ziemlich gut) in Paratunka und ein Sprung in das heiße Thermalwasser seiner Swimming Pools. Es gibt kein besseres „Aaaaahhhhhhhh“. 🙂

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Am nächsten Tag ging es dann schon los! Verpflegung, wir selbst, Reiseführer, Koch – alles in einem Menschenfrachter verstaut – und schon waren wir weg. Auf nach Süden! Das Abenteuer beginnt!…

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