Kamtschatka 2015: Ksudatsch – der Countach unter den Vulkanen.

Der Vulkan Ksudatsch ist eine der ungewöhnlichsten und atemberaubendsten Sehenswürdigkeiten unseres Planeten – darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Und da ich das Glück habe, praktisch schon in aller Welt herumgekommen zu sein, hoffe ich, dass Sie meinem Wort vertrauen :).

Also gut, was haben wir hier?…

Nun ja, eine kolossale (7km – SIEBEN KILOMETER – Durchmesser!), fast perfekt runde Caldera eines sehr alten Vulkans, der auf Landkarten wie ein Krater auf dem Mond aussieht. In der Caldera gibt es den Kegel eines neuen Vulkans (dessen Mund ungefähr einen Kilometer groß ist); es gibt auch zwei Seen, heiße Quellen an einem Sandstrand, buschige Hänge auf einer Seite, grau-gelbe Vulkanschlacke auf der anderen Seite und einen steilen Abhang zum Hauptsee. Insgesamt einer der außerirdischsten, ungewöhnlichsten, bewegendsten und ergreifendsten und Gänsehaut-erzeugendsten Anblicke, die es gibt – zumindest auf diesem Planeten.

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Regelmäßige Leser meines Blogs wissen, dass ich – auch wenn ich selbst ein Über-Tourist bin – nicht scharf darauf bin, wenn mir andere Touristen buchstäblich im Weg herumstehen. Und das ist der Grund, warum ich glaube, dass der Ksudatsch den Titel des schönsten – von herumlaufenden Touristen verschonten – Orts der Welt bekommen sollte.

Ja, hier ist niemand, überhaupt niemand, der die Aussicht trüben könnte! Ich war schon viermal beim Ksudatsch und nur einmal habe ich dort andere Touristen gesehen – und da auch nur sehr kurz. (OK, ich zähle hier nicht jene, die per Helikopter eingeflogen werden, kurz Zeit haben, ein paar Fotos zu machen, und dann wieder in den Helikopter gebracht werden. Ich frage mich da: Warum macht man das überhaupt? Wie wäre zumindest ein Sprung in die heißen Quellen?).

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Und wenn ich gerade von heißen Quellen spreche…

Entlang dem See, dort wo der Strand ist, fließt laufend heißes Wasser. Ich bin nicht sicher, wie heiß es wird, aber wahrscheinlich liegt es bei etwa 60 bis 70 Grad, während das Wasser weiter im See drin eiskalt ist. Es ist also wie eine Banya + dem obligatorischen Sprung ins Kalte – alles in einem! Wenn man es natürlich nicht zu heiß und nicht zu kalt haben möchte, braucht man eine Mischung der beiden Extreme. Und da sind geniale Ingenieurs- und Baukunst praktisch – das Ergebnis ist im folgenden Foto zu sehen:

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Solche provisorischen Pools werden mit Spaten errichtet, die man am Strand hier immer finden kann. Anscheinend bringt die erste Touristengruppe der Saison einen und lässt ihn hier liegen, da sie weiß, dass die nächste Gruppe ihn gut brauchen kann.

Doch jetzt zum Hauptteil dieses Beitrags…

Wie Sie schon bemerkt haben, stehe ich aufs Wandern, oder Trekking, oder Herumlaufen in der Natur oder wie immer man es nennen will. Die Berge – oder die Vulkane – hoch, durch Wälder, in Täler hinunter, mehrere Tage lang, die ganze Schönheit der Natur einsaugen, Fotos machen und sie dann mit anderen Bewunderern dieser Schönheit teilen. Und um solche Zu-Fuß-Expeditionen schöner zu machen, braucht man exzellente Pfade und Wege. Und davon gibt es auf der ganzen Welt genug…

Zum Beispiel mag ich die folgenden Wege wirklich sehr gerne:

Routeburn Track, Neuseeland.

Torres del Pain, Chile, Patagonien. Es heißt, dass auch der argentinische Teil von Patagonien ganz toll sein soll.

Die Bergpfade der Inkas (ich habe sie nicht selbst beschritten, aber ich sah, wie sie sich rund um Machu Picchu die Berge hochschlängeln: ich MUSS da wieder hin; beim nächsten Mal mit einem Rucksack).

Und ich habe von diesen total radikalen Wanderstrecken gehört:

Tour du Mont Blanc, Frankreich, Italien und Schweiz
The Haute Route, Frankreich und Schweiz
Mount Kailash Pilgrimage, Tibet
Zion Narrows, Utah
Kalalau Trail, Hawaii

Und auch der Pfad rund um die Kante des Ksudatsch gehört zu den weltbesten. Wenn es eine Liste der malerischsten Pfade der Welt gibt, könnte er ganz gut den Spitzenplatz einnehmen.

Atemberaubend, bewegend, verrückt, überraschend. Auf der einen Seite endlose Kamtschatka-Weiten, gesprenkelt mit violetten Nano-Vulkanen und Kegeln großer Vulkane, der Ozean am Horizont, endlose Schlackefelder und weißer Schnee. Auf der anderen Seite der Krater und die Seen.

…Das ist alles schön und gut, aber es gibt eine Bedingung: Um all diese außerweltliche Schönheit sehen zu können, braucht man gutes Wetter – so wie wir es beim letzten Mal hatten, das war im Jahr 2012. In diesem Jahr war es wolkig und neblig – und düster wie unsere Stimmung, da wir wussten, was wir verpassten. Nun gut. Das ist Mutter Natur – mit ihr kann man nicht streiten :).

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Der Weg rund um den Krater ist etwa 30 Kilometer lang. Vielleicht schaffen wir das irgendwann an einem einzigen Tag, wenn wir ganz früh aufstehen und vielleicht ohne das schwere Kamera-Paket. Oder vielleicht machen wir es in zwei Tagen – und campieren für eine Nacht auf halber Strecke? JA. DAS IST EIN PLAN!! Immerhin sollten auch einige der Schluchten, die vom Kraterrand wegführen, besucht werden. BTW: Wenn man im Uhrzeigersinn läuft, kann man sich in diesen Schluchten verlaufen. Am besten, man geht gegen den Uhrzeigersinn. Oh, das ist alles kompliziert. Wenn Sie einen Besuch des Ksudatsch planen, sagen Sie mir Bescheid. Ich teile mein Wissen gerne.

Und alle, für die ein paar Tage Wandern zu wenig ist, empfehle ich, nach dem Ksudatsch den Khodutka und seinen heißen See zu besuchen – das sind dann noch ein paar weitere Tage auf den Beinen, vielleicht drei Tage.

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Am Abend war ich dann wieder im Helikopter und auf dem Weg zum nächsten Abenteuer…

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Die restlichen Fotos unserer Jä-Kam-2015 gibt’s hier.

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