JFK Reloaded.

Wenn es um Anschlussflüge geht, sind die meisten US-Flughäfen katastrophal lausig. Wenn man also eine Flugreise mit mehreren Zwischenstopps plant, sollte man am besten keinen Anschlussflug in diesem Land haben; selbst wenn man dafür den Flugservice seiner meistgehassten Fluglinie nutzen muss!

Aber von allen amerikanischen Flughäfen ist einer ganz besonders schlimm… man schämt sich einfach für das Land, dass es so eine Grässlichkeit hat. Ja Leute, dieser Flughafen ist so abstoßend, dass man ihn um jeden Preis vermeiden sollte. Als regelmäßiger Geschäftsreisender habe ich schon vor einigen Jahren ein strenges Embargo für diesen Flughafen ausgesprochen – und wenn auch Sie viel reisen, empfehle ich Ihnen das Gleiche.

Zumindest ist das die Situation, wie ich sie kenne (kannte?). Aber nun kommt D.Z. und singt das Hohelied auf diesen Flughafen, nachdem er dort kürzlich eine positive Erfahrung machte (ich muss erst noch herausfinden, warum er das Embargo unterlaufen hat 🙂 ). Ich muss sagen, seine Argumente sind recht überzeugend. Also gebe ich diesen Artikel nun an ihn ab und lasse Sie selbst entscheiden…:

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Ort: An Bord des Delta-Flugs (DL467) von Moskau nach New York, September 2015. 

News: Ab 1. Dezember 2015 wird Delta Airlines seine Flüge nach Russland einstellen. Die Gründe dafür kennt nur das Unternehmen selbst. Aber ich glaube, dass Aeroflot und andere Fluglinien die Gründe auch ganz gut kennen und sie sicher verstehen, teilen und unterstützen.

„Delta“… die Fluglinie mit dem traditionell bescheidenen Service. Aber diesmal… 

…war eine der Toiletten vorne im Flugzeug „nur für Piloten“ reserviert. Auf der einen Seite davon blockierte ein Rollwagen den Gang; auf der anderen stand eine Flugbegleiterin, die jedem Passagier sagte, hier nicht weiter zu gehen – „die Toilette ist nur für Piloten und es gibt bestimmte Sicherheitsregeln“ oder so ähnlich. Auf Nachfrage war ihr Kommentar: „Benutzen Sie die andere Toilette!“. Ok! Die gesamte Business Class stellte sich also in der endlosen Schlange der Toilette auf der andere Seite an!

Was sollte ich jetzt machen? 

Terminator Genisys – schon gesehen! Mad Max 4 – schon vor einem Monat gesehen. Alle E-Mails sind sortiert, Blog-Beitrag für Kaspersky Daily fertig für die Veröffentlichung.

Aber dann bemerkte ich plötzlich irgendwo zwischen Norwegen und Island das WLAN des Flugzeugs! 14,95Dollar für eine Stunde, 27,95 Dollar für den ganzen Flug, 45,95 Dollar für den ganzen Tag. Ok. Kreditkarte reingeschoben, PIN eingegeben, eingeloggt. Mal sehen, wie schnell diese Kiste geht…

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Wow! Gleich nachdem ich „Enter“ gedrückt hatte – war ich schon voll mit dem WWW verbunden! HÄH??!!

Das konnte nicht stimmen…

Zu diesem Zeitpunkt traten zwei imaginäre Figuren in mein Gehirn: eine rot, mit Teufelsschwanz, die andere weiß, mit Flügeln. Die erste Figur war der Skeptiker und sagte nasal: „Onboard-Internet ist Mist! Immer! Einfach, weil es im Flugzeug ist und weil das hier Delta ist!“ Die zweite Figur schlug vor, erst einmal abzuwarten und es sich anzusehen; man weiß ja nie – es könnte weiterhin schnell funktionieren. Wie auch immer, in der Zwischenzeit füllte sich mein Posteingang mit E-Mails. Mit Anhängen. Großen Anhängen! Verdächtig schnell…

Jetzt war ich neugierig… 

Also holte ich den guten, alten Verbindungstester raus. Wow! Vier Megabit für den eingehenden Datenverkehr! Nicht schlecht! Und der ausgehende Verkehr? Hmmm… (da tauchte die erste Figur wieder auf). Ein mieses halbes Megabit! Die zwei Figuren starteten von vorne mit ihrem Streit. Aber schließlich hat die geflügelte, weiße Figur gewonnen. Denn das hier ist wirklich das beste Flugzeug-Internet, das ich kenne – und ich kenne einige! Wenn Sie also kein Problem mit absurden Toilettenregeln haben („geschlossen für Passagiere“, obwohl absolut nichts daran kaputt scheint) und ein entspanntes und effektives Internet haben möchten, ist Delta die richtige Fluglinie für Sie!

Na gut. Zurück zu meiner Geschichte…

Wir gingen in den Landeanflug über, also war es Zeit für die üblichen Vorbereitungen: Zwei Filme auf meinen Laptop übertragen. Warum? Weil wir in die JFK-Hölle hinabstiegen! Dort kann es sein, dass man zwei Stunden bei der Passkontrolle wartet. Also sind vier Stunden Film (Laptop auf dem Koffer stehend, usw.) gerade genug.

Aber ich hätte das gar nicht tun müssen. Denn Delta landet in Terminal 4 und dort dauerten Pass- und Zollkontrolle… 10 Minuten! Jippieeeeee!

Aber Moment – es wurde noch besser!…

Wir hatten einen Anschlussflug nach Boston. Wir gingen zur Sicherheitskontrolle. Keine Seele da. Wir fragten den Typen, ob wir hier richtig waren, da der ganze Warteraum komplett LEER war. „Ja, sie sind genau richtig, Sir.“ Fünf Minuten später waren wir am Gate. Wir gingen in die Business Lounge – perfekt zum Plane Spotting –, wo es fünf verschiedene Biere vom Fass gab. Das Ganze wurde zu einer Traumreise!…

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Der Flug nach Boston hatte ebenfalls Flugzeug-WLAN, aber ich hatte keine Zeit, es auszuprobieren. Wir stiegen hoch, befeuchteten unsere Kehlen mit so einer bräunlichen, rauchig riechenden Flüssigkeit, und bevor wir nur „Whiskey wird ohne ‚e‘ geschrieben, wenn es Scotch ist“ sagen konnten, waren wir bereits im Sinkflug. Mit all den damit einhergehenden Beschränkungen, inklusive ausgeschaltetem WLAN.

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Die Moral der Geschichte: JFK is back. Reloaded. Vollgetankt. Mit Turbolader. Und Red-Bull-Injektion. Man muss nur daran denken, ins Terminal 4 zu fliegen. Die einzige Frage, die noch bleibt ist: Warum habe ich vier Stunden zwischen meinen Flügen eingeplant? Nun, den Fehler werde ich nicht mehr machen, und Sie nun sicher auch nicht.

Ok, noch eine weitere Frage bleibt: Wird Eugene endlich das Embargo aufheben? Mal abwarten… :).
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