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Antipathy For The Devil
Kaspersky scheint derzeit ein Ein-Mann-Alarmsystem zu sein, das seine düsteren Nachrichten in alle Welt trägt. Im Oktober schimpfte er Führungskräfte bei einer Technologietagung, dass sie ihre Smartphones nicht verschlüsseln. Mit nur 30 Virusjägern – er sagt, er findet keine weiteren, die er anstellen könne – bearbeitet Kaspersky Lab täglich 300.000 einzigartige Schadprogramme, eine Arbeit, die "wie unsere Religion" ist, so Kaspersky. "Unsere Mission ist es, die Cyberwelt zu retten, nicht unsere Investoren glücklich zu machen." Zum Glück geht das Geschäft gut: Die Firma hat im Jahr 2013 über 700 Millionen Dollar Einnahmen erzielt. Mit genug Geld, um seinen Leidenschaften zu frönen, wandert Kaspersky auf aktive Vulkane (die Vulkane der russischen Halbinsel Kamtschatka sind seine Favoriten) und kaufte sich ein 200.000-Dollar-Ticket für einen Flug mit Richard Bransons Virgin Galactic in den äußeren Erdorbit.
Eugene Kaspersky: Großer Angriff durch Cyberterroristen ist nur eine Frage der Zeit
"Ich habe wirklich Angst vor terroristischen Angriffen. Ich weiß nicht, wann oder wo es passieren wird, aber ich fürchte, es wird passieren", so Kaspersky. Und er fügt hinzu, dass eine potenziell aus der Ferne gestartete Attacke auf kritische Infrastrukturen, inklusive Kraftwerke und Transportsysteme, absolut möglich ist und er und seine Forscher schon länger darüber sprechen.
Jim Armitage: Cybersicherheitsguru Eugene Kaspersky kichert sich durch eine Litanei von Computer-Horrorgeschichten
Er hat also über den Einstieg der Mafia in das Cyberverbrechen gesprochen, doch was ist die nächste große Bedrohung? Ganz einfach, sagt er. Mobile Technologien. Die Umstellung zum Mobilen läuft seit Jahren und täglich erscheinen neue Mobile-Banking-Apps, e-Banking-Lösungen und e-Wallets. Das Problem, so Kaspersky, sei, dass uns berühmte Viren der letzten 20 Jahre, von Chernobyl bis ILoveYou, die Risiken auf dem PC gezeigt haben, wir aber noch nicht gewohnt sind, über die Sicherheit auf mobilen Geräten nachzudenken. Dennoch gibt es auch dort täglich Angriffe. "Wenn ich 'mobil' sage, spreche aber auch über Smart-TVs", sagt er. "Auch diese sind mit dem Internet verbunden. Sie haben Betriebssysteme und sie haben Kameras. Also sehen Sie fern und der Fernseher sieht Sie!" kichert er.
Cyberspionage „extrem gefährlich“ für das internationale Vertrauen
"Wenn sich Nationen im Cyberspace nicht gegenseitig vertrauen, ist der nächste Schritt, es in zwei Netzwerke aufzuteilen. Ein öffentliches Netzwerk und eines für Firmen und Regierungen. Das ist ein offensichtlicher Schritt und ich bin nicht der erste, der darüber spricht", sagt er. "Ich fürchte, das ist eine schlechte Möglichkeit… Regierungen und Firmen werden glücklicher sein, denn sie haben ein sicheres, nicht-hackbares Netzwerk. Eine gute Nachricht? Nein. Denn erstens wird dann weniger in den öffentlichen Bereich investiert. Wenn Regierungen und Firmen den öffentlichen Bereich verlassen, bedeutet das, dass auch das Budget wegläuft. Zweitens: Gibt es genug Ingenieure, um ein australisches Nationalnetzwerk aufzubauen?"
Kaspersky: Weltweites Internet in Gefahr durch Fragmentierung
"Ich fürchte, dass der Snowden-Fall Regierungen, Nationen dazu zwingen wird, ihre eigenen Internetbereiche für Regierungen und Firmen zu entwickeln", sagte Kaspersky gestern bei einem Interview in Brüssel. "Allerdings befürchte ich, dass diese Fragmentierung des Internet das globale Netzwerk beschädigen wird und die weltweiten Internetfirmen weniger Ressourcen und weniger Investment haben werden."
Antivirus-Chef: Nächstes Ziel der Cyberhacker könnte Ihr Smart-TV sein
"Aber die schlimmste Gefahr werden Angriffe auf kritische Infrastrukturen und physikalische Umgebungen sein, die von IT-Systemen verwaltet werden: Kraftwerke, Fabriken, Häfen und Flugzeuge sind anfällig für Terrorismus und Sabotage. Viele dieser Systeme wurden vor 20, 30 oder 40 Jahren entwickelt, als es noch keine Cybersabotage gab. Heute leben wir in einer anderen Zeit. Ich fürchte, dass wir schlimme Angriffe mit echtem Schaden für kritische Infrastrukturen sehen werden, denn diese werden von Computersystemen verwaltet, die anfällig sind."
In eigenen Worten: Kaspersky-Lab-Mitgründer und CEO Eugene Kaspersky
Wenn es um die Welt um uns herum geht, glaubt Eugene, dass sich die Technologie weiterentwickeln wird, um alltägliche Aufgaben zu übernehmen. "Wenn wir über die Industrie sprechen, werden wir Schritt für Schritt sehen, dass die Welt computerisierter und automatisierter werden wird – es wird keine Zugführer, Verkehrskontrolleure, Verkäufer im Laden, Arbeiter im Atomkraftwerk… mehr geben. Alle Prozesse, sowohl Routineaufgaben als auch kritische Prozesse, werden dann von Computern ausgeführt."