25 Sep 2012
Doctored Pics? No – Doctor Kaspersky!
An der Plymouth University in Südengland wurde ich vor Kurzem zum Ehrendoktor der Technologie ernannt. Jetzt bin ich also ein Doktor! Und ich nehme Glückwünsche meiner Patienten gerne an!
Ich hab die Zeremonie sehr genossen, bei der die Studenten ihre Abschlüsse von der Universität bekamen (warum diese im September ausgehändigt werden, ist mir ein Rätsel, aber meine britischen Kollegen meinten, dass dies hier recht normal sei). Alle waren in Talare gekleidet, der Leiter der Zeremonie trug eine Keule – welche das Warzeichen der Universität ist und alle Studenten, die einen Abschluss bekamen oder Ehrendoktoren wie ich – mussten auf die Bühne steigen. Der Vizerektor hat jedem einzeln gratuliert, deren Hand geschüttelt und ihnen den hart erkämpften Abschluss überreicht. Diese charmante und persönliche Note seitens eines Universitätsrektors, war neu für mich. Ganz im Sinne von Hogwarts und Dumbledore!
Zum Doktor ernannt zu werden, war eine große Ehre für mich und kam ziemlich überraschend. Ich gebe zu, dass ich sogar etwas aufgeregt war, als ich auf die Bühne stieg und eine Rede halten musst nachdem mir mein Abschluss überreicht wurde. Es mag sich vielleicht komisch anhören, aber meine Anwesenheit hier hatte auch eine tragische Seite. Es zeigt, dass die Cyber-Bedrohungen steigen und Sicherheit immer wichtiger wird. Wir leben leider in schwierigen Zeiten.
Die Bedrohungen verändern sich. Vor zwanzig Jahren waren es nur Jugendliche- kleine Rowdys. Daraufhin folgte die Computerkriminalität, dann die organisierte Cyber-Kriminalität von Gruppen, die eine riesige illegalen Online-Wirtschaft betrieben. Und jetzt unterlaufen wir das Zeitalter des Cyber-Krieges und der Cyber-Spionage. Das ist alles sehr beunruhigend.
Ich befürchte, dass wir in naher Zukunft mehr Cyber-Angriffe über das Internet zwischen verschiedenen Nationen erleben werden, da es sich hierbei um ein grenzenloses Feld handelt. Wir benötigen mehr Experten und daher finde ich es sehr erfreulich, dass die Universität von Plymouth der Sicherheit und Sicherheitserziehung soviel Aufmerksamkeit widmet.
Die Universität von Plymouth ist ein schöner Gebäudekomplex mitten im Stadtzentrum, aber die Zeremonie fand am Ufer des englischen Ärmelkanals statt – auf dem Plymouth Hoe. Es schien die Sonne und ein leichter Wind kam auf – perfektes Wetter!
Im Aufzug des Rechenzentrums der Universität, gibt es einen „R“ –Knopf, der für „Random“ (willkürlich oder zufällig im Deutschen) steht! Ich liebe es! Mir wurde erzählt, dass es recht schwierig war die Firma, die den Aufzug installiert hat, davon zu überzeugen, den „R“-Knopf einzubauen! („Warum zur Hölle will irgendwer auf eine willkürliche Ebene fahren???!!!). Aber der gute (trockene, britische) Humor siegte am Ende 🙂
Plymouth ist ein malerisches kleines Städtchen mit großem Kulturerbe – alles sehr hübsch. Ich nehme an, dass dies den Charakter der Englischen Provinzstädte ausmacht, wo alles allgemein billiger ist als im Großstadtdschungel, und es scheint, dass in diesen Bezirken nicht so viel Geld fließt, da alles voll mit alten Autos ist:
Die restlichen Photos finden Sie hier.
Eine letzte Anmerkung, die nichts mit Plymouth zu tun hat, mir aber durch den Kopf geisterte als ich von Plymouth zurückflog und dann in Brüssel landete. Manchmal nach der Landung des Flugzeuges, fangen einige Passagiere an zu klatschen – Ich denke, dass sie wahrscheinlich dankbar dafür sind, wieder heile auf dem Erdboden angekommen zu sei. Professionelle Piloten haben jedoch zugegeben, dass heutzutage der Großteil der Landungen bei modernen Flugzeugen auf modernen Flughäfen automatisch ausgeführtwerden, ohne die Beihilfe des Piloten – nur unter seiner Aufsicht. Daher habe ich mich gefragt, für wen die Passagiere eigentlich klatschen? Am Ende scheinen sie den Computer-Programmierern zu klatschen, welche die Software zur automatischen Landung entwickelt haben! Als wir in Belgien landeten, dachte ich, dass auch ich meine Dankbarkeit – und meinen Respekt – ausdrücken sollte und begann, lautstarken zu applaudieren, gefolgt von meine Kollegen 🙂
Das ist alles für heute. Ende der Durchsage – aus Brüssel.