16 Sep 2013
Der Staatschef, der der Welt Hoffnung gab
Meine Damen und Herren!
Vor einigen Tagen war der 90. Geburtstag von Lee Kuan Yew, dem Gründer und unbestrittenem Staatschef des Stadtstaats Singapur, ohne den Singapur heute ganz anders aussehen würde. Er hat aus einem rückständigen Nichts eine blühende Nation gemacht, eine Traumstadt – ein Beispiel für alle anderen Länder.
Wie war Singapur früher?
Im Jahr 1965 wurde Singapur nicht einfach unabhängig, so wie es viele Länder schon wurden – Singapur war gezwungen, unabhängig zu werden, nachdem es wie ungewollter Müll weggeschmissen wurde. Damals war es eine kleine Gruppe unterentwickelter Inseln, die niemand, der bei gesundem Menschenverstand war, als zuverlässig oder potenziell überlebensfähig bezeichnet hätte. Die meisten Menschen nahmen sie gar nicht war.
Was gab es damals dort?
- Ein dürftiges Territorium – Sumpfland und ein landschaftliches Durcheinander, auf dem Schweine und Kühe zu finden waren
- Keinen natürlichen Reichtum, nicht einmal Trinkwasser (das es immer noch nicht gibt)
- Unfreundlich gestimmte (um es milde zu sagen) Nachbarländer
- Eine halbgebildete Bevölkerung und einen starken kommunistischen Einfluss (mit Hilfe von außen).
- Ethnische Konflikte; ein Volk, das aus Chinesen, Malaysiern und Hindus bestand – drei verschiedene Religionen
Und dann noch:
- Organisiertes Verbrechen
- Keine Armee; keine loyale Polizei
- Korruption mit einem SEHR großen K
- Neben der britischen Militärbasis und den Häfen gab es praktisch keine Wirtschaft
Reicht das?
Schmutz, Armut und nichts, auf das man sich hätte freuen können. Das war 1965.
Doch nach 25 Jahren der Reformen (ja, schon im Jahr 1990), hatte sich das Land komplett verändert…
Eine stark wachsende Wirtschaft, praktisch keine Korruption mehr, gleiches Recht für alle (ohne Ausnahme), schlangestehende Investoren, Universitäten, Elektronik und alle möglichen High-Tech-Produkte „Made in Singapore“, das größte asiatische Finanzzentrum nach Hongkong, einen traumhaften Flughafen, eine der coolsten Fluglinien… habe ich etwas Wichtiges vergessen? Ich könnte noch weitermachen! Also…
…genau ausgearbeitete Sozialprogramme, plus ein stabiles politisches System, plus gelöste ethnische Konflikte, und fast kein Verbrechen… All das macht aus Singapur, nunja, den Himmel auf Erden! //Hmmm… allerdings nur, wenn der Wind nicht aus der Richtung der größten Ölraffinerie der Region weht. Über irgendetwas muss man sich ja beschweren können.
Als ich im Jahr 2009 zum ersten Mal hierher kam, schrieb ich:
„Singapur ist eine grüne High-Tech-Stadt – weiträumig, sauber, ohne Graffiti an den Wänden oder Obdachlose an den Ecken der Wolkenkratzer. Die Gebäude sind so sauber, als wären Sie gerade neu gestrichen worden. Überall. Alle Gebäude. Eine Art ‚kommunistischer Surrealismus‘. Oder besser gesagt, staatlich-kapitalistischer Surrealismus. Gepflegt, getrimmt, geschliffen, gestrichen, gesäubert, und ohne Zigarettenstummel im Rinnstein. Und wenn man die örtliche Universität besucht, möchte man sofort wieder Student sein! Für immer. Das ist das Paradies.“
Was ist also passiert? Wer war dafür verantwortlich? Und warum?
Singapur ist das Werk eines der großartigsten Männer dieser Erde – Lee Kuan Yew. Er war es, der das Ziel setzte, Singapur zur besten Stadt der Welt zu machen. Er schaffte es, dafür das beste Team auszuwählen, und hatte die Stärke und Bestimmtheit, sein Land auf dem gewählten Weg zu leiten.
Am 16. September wurde Lee Kuan Yew 90 Jahre alt.
Gleichzeitig beginnt die 10. Dekade für den größten Politiker dieser Zeit – den Staatsmann, der nicht nur sein Land in den Wohlstand geführt hat, sondern mit seinem Führungsstil auch ein Beispiel für hunderte Millionen Menschen ist, die Singapur bewundern und versuchen, seinem Vorbild nachzueifern. Wir gratulieren einem Mann, der vielleicht Milliarden Menschen etwas sehr wertvolles gegeben hat: Hoffnung und das Vertrauen, dass in unserer unperfekten Welt Wunder möglich sind und Glück erreicht werden kann. Seine selbstlose Arbeit zum Wohl der Menschen, sein Talent, Probleme zu erkennen und sie erfolgreich zu lösen, seine Fähigkeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen und edle Intentionen wahr werden zu lassen, seine Ehrlichkeit und Selbstlosigkeit – all das macht ihn zu einem der größten Staatsmänner/Reformer, die den Lauf der Geschichte verändert haben.
Das klingt alles etwas übertrieben. Aber das ist, was ich wirklich glaube. Es gibt Menschen, die Träume wahr werden lassen können. Lee Kuan Yew hat das gemacht. Wir alle – jeder, der auf diesem Planeten lebt – brauchen solche Menschen wie Lee Kuan Yew.
Der Mann hatte einen Traum und die nötige Intelligenz, Kraft und Willensstärke, um ihn wahr werden zu lassen. Eine wirklich phänomenale Leistung.
PS: „Früher lernte Singapur von Großbritannien; heute müssen wir alles erneut von Singapur lernen.“
– Margaret Thatcher