Keine Pinguine zum Anfassen in Porvenir.

Feuerland, Chile. Ich wusste, dass dies ein mystischer, mysteriöser Ort ist, nachdem sich in meiner Kindheit die Bilder von den Reise-Thrillern von Jules Verne und anderen eingebrannt hatten. Schnellvorlauf über drei oder vier Jahrzehnte und nun bin ich selbst hier in Tierra del Fuego, dem Land des Feuers – fast (Wo das „Feuer“ in dem Namen herkommt muss ich erst noch begreifen, denn hier ist nichts heiß). Tatstächlich sind wir noch gegenüber von Feuerland, an der Magellanstraße – in Punta Arenas. Und von hier kann man die feurige Inselgruppe mit dem bloßen Auge sehen! Und als wir sie einmal am Ende des Wassers gesehen hatten, mussten wir einfach übersetzen und uns alles genau ansehen – um unsere Neugier zu befriedigen…

Tierra del Fuego, Chile

Aber wir hatten noch einen weiteren Grund. Pinguine! Richtige Pinguine! Echte Königspinguine – eine ganze Kolonie; Pinguine so mysteriös wie die Landschaft – denn niemand weiß anscheinend, wie sie auf die Inselgruppe gekommen sind.

Man kann nur mit der Fähre nach Tierra del Fuego kommen und die geht nicht so oft; wenn man sich aber früh genug anstellt, schafft man es mit seinem Auto zwischen all die anderen dicht geparkten Fahrzeuge, und nach zwei oder drei Stunden findet man sich auf der anderen Seite der Magellanstraße wieder.

Tierra del Fuego, Chile

Tierra del Fuego, Chile

Wir sind in der kleinen Stadt Porvenir (Spanisch für „Zukunft“) angekommen, der Hauptstadt des chilenischen Tierra del Fuego und eine der südlichsten Ortschaften der Welt. Sie hat eine Bevölkerung von etwa 5.000 Menschen, von denen 2.000 Soldaten sind. Und wenn man Wikipedia glauben kann, kommt der Rest aus… nein, nicht Portugal, Spanien, England, Frankreich, Holland, etc… sondern aus Kroatien! Wirklich! Sie haben die Siedlung während des Goldrauschs im Jahr 1883 gegründet. Ich kannte die Kroaten nicht als Kolonisatoren!

Tierra del Fuego, Chile

Außerhalb von Porvenir ist nicht viel los. Nein, streichen Sie das… es ist absolut nichts los. Infinitesimales Nichts… abgesehen von Tundra, grauem Himmel und ungeteerten Straßen Pfaden, die ins Nichts führen. Halluzinogene Landschaften. Ungewöhnlich, unwirklich.

Tierra del Fuego, Chile

Tierra del Fuego, Chile

Tierra del Fuego, Chile

Tierra del Fuego, Chile

Tierra del Fuego, Chile

Ah ja, Pinguine – die helfen dabei, die drückende Leere auszugleichen… zumindest haben wir das gedacht…

Doch zum einen sind da gar nicht so viele unterwegs. Und zum zweiten waren sie auf der anderen Seite eines Flusses, also hatten wir keine Chance, einen hochzuheben, keine Möglichkeit für ein „P-p-p-pick up a penguin„. Und auch keine Chance, nahe an sie heranzukommen! Und das, obwohl wir so weit angereist sind? Buh.

Tierra del Fuego, Chile

Tierra del Fuego, Chile

Tierra del Fuego, Chile

Und dann zeigte sich, dass der gefährlichste Teil eines Ausflugs nach Feuerland ist, es wieder zurück aufs Festland zu schaffen. Wir hatten Glück, dass wir aufgrund der Pinguin-Schlappe sehr früh für die Fähre zurück am Hafen waren. Denn wenn man die Zahl der Autos, Busse und anderen Fahrzeuge betrachtete, sah es nicht so aus, als würde jeder einen Platz auf den wenigen Fähren ergattern, und so waren wohl einige auf Feuerland gestrandet und mussten dort die Nacht verbringen.

Tierra del Fuego, Chile

Tierra del Fuego, Chile

Tierra del Fuego, Chile

Auch wenn Feuerland ein surrealer, rätselhafter Ort mit rauer nordischer südlicher Energie ist, muss man es einfach mal gesehen haben. Einmal im Leben. Nichts zu bedauern.

Alle Fotos finden Sie hier.

 

Kommentare lesen 1
Kommentare 1 Hinterlassen Sie eine Nachricht.

    Maria

    Da möchte ich auch mal hin 🙂
    Sieht richtig ruhig dort aus und das Wort STRESS scheint nicht zu existieren 🙂

Hinterlassen Sie eine Nachricht.