Das Leben auf der Insel.

Heute möchte ich gerne über ein paar andere Orte auf Hawaii schreiben, die ich sehr gerne mag und die ich nie vergessen werde. Aus irgendeinem Grund mag ich zum Beispiel Waikoloa, das an der Westküste von Big Island liegt, sehr gerne.

Waikoloa ist eine nur kleine Stadt (mehr ein Dorf) mit Hotels, Stränden und kleinen Häusern, mitten in einem riesigen Lavafeld, das ungefähr Mitte des 19. Jahrhunderts aufgetaucht ist. Der westliche Teil der Insel ist trocken und felsig, während der östliche Teil nass und mit Dschungel und Sümpfen bedeckt ist. An der trockenen Westküste waren die Lavaströme seit über 150 Jahren unberührt und verlassen, so dass hier keine Vegetation zu finden ist. Doch dann kam ein Mann und beschloss, in dieser Wüste eine Gartenstadt zu errichten. Gesagt, investiert und getan, wurde ein erstaunliches – und äußerst fotogenes – Wunder erschaffen. Sehen Sie selbst.

Waikoloa village Hawaii

Waikoloa village Hawaii

Waikoloa village Hawaii

Waikoloa village Hawaii

Ringsum leblose Ödnis, glühend heiße Felsen und Verzweiflung. Drinnen Vegetation, kleine Palmen, Häuser und im Grunde ein Stückchen Paradies, das sich recht elegant in das vulkanische Inferno einpasst, dass sich meilenweit rundherum erstreckt.

Das ist das Hilton-Waikoloa-Village-Hotel. Es hat seine eigene Bahnlinie (nur eine kleine, die kaum 200 Meter lang ist, aber dennoch ist das ziemlich cool), Boote und einen kleinen Wasserfall. Wir sind nur zufällig dorthin gekommen, aber beim nächsten Mal werden wir ein bisschen dort bleiben…

Waikoloa village Hawaii

Das ist eine Autobahn aus dem 19. Jahrhundert, die zwei Dörfer verbunden hat… nun ja, lesen Sie selbst:

Waikoloa village Hawaii

Waikoloa village Hawaii

Die örtlichen Reiseführer sagen, dass solche Wege früher die ganze Insel überzogen und alle polynesischen Dörfer miteinander verbunden haben. Das ist ziemlich cool, keine Frage – ist aber auch keine große Überraschung.

Allerdings ist es wirklich erstaunlich, wie diese Polynesier vor 1.500 Jahren hierher gekommen sind. Auf primitiven Booten, die von Rudern und Segeln angetrieben wurden, navigierten Sie nach der Sonne und den Sternen, reisten Tausende von Kilometer von einem trockenen Land zum nächsten. Wie haben Sie das geschafft? Ich kann mir das einfach nicht vorstellen… noch unglaublicher ist, dass Sie es schafften, mitten in unbekannten Regionen des Meeres NEUES Land zu finden, Tausende Kilometer entfernt von den Inseln und dem Festland, das sie kannten.

Laut unseren Reiseführern reisen alteingesessene Hawaiianer immer noch so. Das geheime Wissen solcher Langstreckenreisen von Insel zu Insel wird nach wie vor in manchen Familien bewahrt, und von den Vätern an die Kinder weitergegeben. Sie machen das also immer noch so – Navigation nach den Sternen, mit Segeln und Rudern. Auf einer zwei Wochen dauernden Reise fahren sie über das offene Meer zum „benachbarten“ Tahiti… das 5.000 Kilometer entfernt ist. Das ist einfach unglaublich. Noch unfassbarer ist, dass sie Hawaii überhaupt entdeckt haben, ohne zu wissen, wo die Insel liegt. Archäologen sagen, dass die ersten Polynesier dennoch um 300-400 n. Chr. hier ankamen.

Das bedeutet, dass diese Seefahrer den ganzen Pazifik überquert haben, Tausende von Kilometern am Stück. Sie kamen dabei nach Tahiti, Hawaii, die Osterinseln… Es gibt Beweise, dass sie es bis nach Südamerika schafften – tausend Jahre vor Kolumbus! Sogar vor den Reisen von Erik dem Roten! Und all das in primitiven Booten. Das ist viel cooler als die großen Entdeckungen der europäischen Seefahrer. Absolut unglaublich.

Doch die Europäer waren auch nicht schlecht; sie segelten in undichten Holzkähnen ohne Navigationssysteme und kamen zu unbekannten Inseln mitten im Meer. So kam der berühmte Kapitän James Cook nach Hawaii. Laut der Grabinschrift wurde er auch hier getötet, am 14. Februar 1779.

Der Seefahrer kam in einem Kampf mit Polynesiern ums Leben – und das wegen ein paar Nägeln. Die Ureinwohner hatten ein Boot gestohlen, dessen Nägel sie für ihre eigenen Boote verwenden wollten. Denn sie hatten zwar viele Boote, aber keine eigenen Nägel. Die Männer von Kapitän Cook haben sich gerächt und den lokalen Häuptling gefangen genommen. Logischerweise hat das den Einheimischen nicht gepasst – sie haben die Briten gejagt und es gab ein Massaker am Strand. Cooks Schiff war in der Nähe vertäut, doch der große Navigator konnte – wie die meisten Crew-Mitglieder – nicht schwimmen und konnte sich daher nicht retten. Angeblich gab es eine Richtlinie der britischen Marine, nach der nur Männer, die nicht schwimmen konnten, rekrutiert wurden, so dass sie nicht einfach von den Schiffen abhauen konnten… Interessant – könnte das wahr sein?

Was als kleiner Diebstahl begann, endete mit dem Tod des berühmten James Cook. Nun ja, solche Dinge passieren schon mal…

An der angenommenen Todesstelle steht heute ein Gedenkstein. Es wird vermutet, dass Cook in dessen Nähe getötet worden ist – auf den Felsen nahe dieses Küstenstreifens. Ein Stückchen weiter steht ein weißes Denkmal auf einer Lichtung.

Captain James Cook monument, HawaiiSource: Flickr

Captain James Cook monument, HawaiiSource: Flickr

Der Legende nach hat der lokale König die Lichtung an Großbritannien verschenkt, als Kompensation für Cooks Tod. Theoretisch kann man diesen Platz also immer noch als britisches Staatsgebiet bezeichnen. Und er ist auch mit echter englischer Erde bedeckt, die von Großbritannien hierher gebracht wurde. A.Sh. sagte dazu: „Das ist also britische Erde. Normalerweise müssten hier Pubs wachsen.“ Leider haben wir in dieser Gegend kein einziges Pub gesehen 🙂

Die Reiseführer witzeln gerne über die Inschrift, in der gesagt wird, dass Kapitän Cook die hawaiianischen Inseln entdeckt habe.

Captain James Cook monument, HawaiiFuente: Flickr

„Nun, man kann das natürlich ‚entdeckt‘ nennen“, grinsen Sie. Denn als erstes entdeckten die Polynesier die Insel, 1.500 Jahre vor Cook. Dann schauten die Spanier vorbei (und hatten hier eine ganz gute Zeit, wenn man die DNA der einheimischen Hawaiianer betrachtet) und erst dann kam Cook und „entdeckte“ die Inseln für seine Landsleute.

Übrigens gibt es sehr gute Kayak-Touren zu Cooks Denkmal. Alternativ können Sie auch ein Motorboot nehmen: Das hier ist auch ein perfekter Ort zum Schnorcheln oder Tauchen. Hier gibt es Korallen, Fische und Krabben, Delfine, Muränen und viele weitere Meeresbewohner. Stellen Sie aber sicher, dass Ihre Kamera wasserdicht ist!

Das war jetzt so ziemlich alles, was es auf Big Island gibt. Sie kennen nun die Antworten auf die Fünf Hawaii-Fragen. Bis bald!

 

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