Küche unterwegs, Teil 1: Kamtschatka

Vor einiger Zeit wurde ich gefragt, was ich bei meinen ständigen langen Reisen um die Welt in meinen Koffer packe – ich sollte eine Liste mit Reisedingen erstellen, ohne die ich nicht auskommen kann. Klar, ich habe solche Listen schon gesehen – da ist immer viel Hi-Tech drauf. Meine ist da garantiert ein bisschen einfacher…

Zunächst ein paar einführende Gedanken dazu:

Erstens: Je mehr man reist, desto leichter ist der Koffer. Das ist auch logisch: Nur der erfahrene Reisende weiß, wie man miminal packt und Dinge, die man am ein oder anderen Zielort garantiert nicht braucht, wegzulassen. Der erfahrene Reisende weiß auch, dass ein paar Extra-Kilo schnell ein paar Extra-Kilo zu viel sind, wenn man größere Strecken gehen muss, um in heutigen Hyper-Flughäfen zu seinem Abflug-Gate zu kommen.

Zweitens: Meine Liste von „Hi-Tech“-Geräten beschränkt sind auf eine Sony-RX-100-Kamera, einen X1-Laptop von Lenovo und einen Bose-QuietComfort-3-Kopfhörer – nichts aus der Oberklasse, aber sehr verlässlich. Auch keine Super-Duper-Objektive für die Kamera, kein schickes Smartphone, keine Videokamera, kein Quad-Copter, kein Stativ…

(Äh, tja – das ist meine Liste. Das hat nicht lang gedauert, richtig?)

Drittens: Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nichts Genaueres zu meiner Jeans-, Hemd- und Socken-Situation auf Reisen wissen wollen.

Nein, es sollte etwas anderes, besseres als das werden! Und dann war es mir klar…

…Also geht es jetzt los – mit der ersten Folge meiner neuen „Kolumne“: „Küche unterwegs“. Gastronomische Mini-Führer zu den Esstischen rund um die Welt! Als erstes ein aktueller Tisch in Petropavlovsk-Kamtschatsky, wo wir vor unserer kürzlichen Kurilen-Expedition einen Tag verbrachten.

Also, los geht’s…:

Cuisine on the road

1 & 2 – Lachskaviar. Frisch vom örtlichen Fischmarkt. Reichlich auf Weißbrot verteilt, mit Butter. Runtergespült mit Bier aus Kamtschatka – perfekt.

Vielleicht denken Sie, Lachskaviar ist immer gleich, so wie Nicht-Eskimos denken, aller Schnee wäre gleich. Doch Lachskaviar kann von sehr unterschiedlichen Lachsarten kommen. Beispiele: Königslachs, Buckellachs, Ketalachs, Rotlachs, Silberlachs, sibirischer Taimen und Forellen. Die Bewohner Kamtschatkas können guten Kaviar von nicht so gutem Kaviar ganz leicht unterscheiden, genau so wie die Lachsarten von denen er stammt – ohne Zögern!

Sie sagen, dass die Kaviarernte in diesem Jahr schlecht ausgefallen ist; die Lachse haben anscheinend wenig gelaicht. Uns wurde gesagt, dass deshalb ein Teil des angebotenen Kaviars aus dem letzten Jahr stammt und eingefroren war. Buh. Davon haben wir uns ferngehalten und es geschafft, mit unserer 20 Personen starken Gruppe auf der ganzen Kurilenreise etwa 30 Kilo Kaviar zu essen :).

3 – Krabben! Diese können Sie frisch kaufen – also lebend-frisch – direkt aus dem Aquarium. Sie können direkt auf Eis gelegt werden, ohne sie zu filetieren, oder sie werden sofort gekocht und dann auf Eis gelegt. Im letzten Fall lassen Sie die Krabbe-auf-Eis zu Hause dann etwa eine Stunde auftauen und schon ist sie bereit, fotografiert gegessen zu werden!

4 – Getrocknete Stinte – die weiblichen Stinte werden den männlichen gegenüber als viel besser angesehen – und das zeigt sich auch im Preis. Ein Schild auf dem Fischmarkt pries „Nur weibliche!“ an.

Smelt. Females are superior

5 – Geräucherte Zackenbarsche.Von diesem Fisch gibt es über 100 Arten, von denen die meisten im nördlichen Pazifik leben. Er hat viele Gräten, so dass man ihn oft nur langsam essen kann, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, läßt man sich nicht mehr dabei stören!

6 – Scholle. Kamtschatka – gibt es einen besseren Ort für Schollen?

7 – Heilbutt. Davon braucht man nur ein Stück, denn er ist recht fett.

8 – Kamtschatka-Butter. Allein gegessen ist sie ein bisschen gewöhnlich – und wenn sie nicht auf einem Kaviar-Brötchen ist, macht das Brötchen keinen Spaß.

9 – Brot. Ich denke, das kennen Sie :).

10 – Kamtschatka-Bier. Die wichtigste Zutat für Bier ist natürlich Wasser, und Kamtschatka hat diesen Bereich klar gemeistert: Es gibt hier viel Wasser und es ist klar und schmeckt gut – sei es vulkanisch, aus Quellen oder vom Schnee. Also schmeckt auch das Bier. Wir haben schon eine Tradition, dass wir nach der Landung in Petropavlovsk-Kamtschatsky sofort in eine bestimmte Bar ohne Namen auf der Straße zu den heißen Quellen von Paratunka gehen und dem netten Besitzer in fünf Minuten seinen Tagesumsatz bescheren. Wirklich all die unterschiedlichen Biersorten aus Kamtschatka sind Meister-Gebräue. Ich frage mich, wann sie anfangen werden, das Bier nach Moskau und darüber hinaus zu exportieren. Nur eine Frage der Zeit…

11 – Whisky. Eine brutale, aber absolut notwendige Zutat für Gesänge am späten Abend. Diesmal war es ein Highland Park – der nicht in den schottischen Highlands produziert wird, sondern auf der Insel Orkney :). Single Malt Scotch – und der gelegentliche gute Blend – wurden vor langer Zeit zu meinen bevorzugten alkoholischen Getränken.

12 – Malkinskaya-Mineralwasser. Wie beim Bier, ist auch jedes Wasser in Kamtschatka wahnsinnig geschmackvoll – es ist einfach so klar. Doch aus irgendeinem Grund wurde ich vor langer Zeit vor allem nach Malkinskaya süchtig. Auch das muss mal nach Moskau und darüber hinaus kommen. Kommt schon, ihr Firmengründer. Das kann doch nicht so schwer sein…

Wo gibt’s in Russlands fernem Osten das beste Essen? @e_kaspersky gibt Tipps.Tweet

Bon appetit, Leute!

 

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