Winterkonferenz – im Juni

Auf der Südhalbkugel – und natürlich auch in Australien, wo ich letzte Woche war – ist der 1. Juni der erste Tag des Winters. Down Under muss man kaum mit Schneeverwehungen, zugefrorenen Seen und Temperaturen von -40 Grad rechnen, aber nachts kann es schon relativ kühl werden. Die durchschnittlichen nächtlichen Tiefstwerte im nordwestlichen Australien liegen zu dieser Jahreszeit  bei 15 Grad Celsius. Aber das ist nur der Durchschnittswert; an manchen Orten kann es sogar zu Nachtfrost kommen. In Australien!! Und am Tag ist es in Broome in Kimberley auch nicht so winterlich:
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Was kann man also machen, wenn es draußen kalt und eklig ist? Vielleicht die Skier und Schlitten rausholen? Ich weiß was Besseres: Die Krokodile füttern!
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Hier sind die kleinen Schönheiten:
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Die Krokos hier sind energetisch und aggressiv. Ihre Cousins, die Alligatoren, die hier ebenfalls herumkriechen, sind ruhiger und friedlicher.
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Aber hier leben auch noch andere, interessante Wildtiere: Kasuare, Emus, Papageien und andere. Aber die Krokos sind bei weitem die Hauptattraktion. Übrigens, danke an meine Reisebegleiter für diese Fotos:
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Wir sind hier im Malcolm Douglas Crocodile Park. Den kann ich nur empfehlen, falls Sie einmal in diesen weniger besuchten Teil der Welt kommen sollten.
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Nicht lange nach unserem Kroko-Fest war es Zeit, zurück zum Flughafen zu fahren…

Ich bin ja schon zigmal via Australien geflogen. Aber das war jedes Mal in der Nacht: Nicht gut für die Aussicht auf das unten liegende australische Outback :).

Doch diesmal war es endlich Tag. Ein weiterer Bonus: Wir haben praktisch das ganze Land, von Westen nach Osten überquert – von Broome nach Gold Coast. Mensch Meier. Was für Ausblicke! Erstaunliches Australien – endlose, rote Wüste. Massiv, grenzenlos, irgendwie marsianisch.

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Wenn man eine Weltkarte betrachtet, könnte man meinen, Australien sei relativ klein, wie es da so abseits in der rechten unteren Ecke liegt. Aber in Wirklichkeit ist es riesig: Es hat die Größe von Europa von der Atlantikküste in Frankreich bis zum Ural – etwa 4.000 Kilometer quer und 3.000 Kilometer von oben nach unten. Der Überflug dauerte viereinhalb Stunden.

Und die ganze Zeit war unter uns nichts als Wüste. Das einzige Ding – eigentliche Dinge – das die Monotonie durchbrochen hat, waren ein paar seltsame, lange Streifen, die die karge Landschaft durkreuzten. Die Piloten sagten uns, sie entstünden durch den Wind, der hier sehr stark bläst – aber meist nur aus einer Richtung. Das Ergebnis sind lange Furchen, die anstatt der klassischen Lawrence-von-Arabien-Dünen, wie man sie von den nahöstlichen Wüsten kennt, gebildet werden. Das wusste ich nicht…

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Allerdings war mein immer kritischer Geist nicht ganz bereit, diese Erklärung komplett anzunehmen: Selbst wenn der Wind meist nur aus einer Richtung bläst, müssten die Linien doch auch hin und wieder gewellt sein, so wie der Sand an einem Strand, oder? Kann einer der mitlesenden Einsteins die Physik hinter diesem seltsamen Phänomen erklären? Ich bin einfach nur neugierig.

Wir flogen schnell, in ziemlicher Höhe: ~1.000 km/h, bei etwa 12 km.

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Froid glacial à Alice SpringEiskalt in Alice Springs

Ich habe die berühmte Stadt unter uns beobachtet, wobei sie doch recht weit weg war. Berühmt dafür, dass sie direkt in der Mitte Australiens liegt und für Tausende Meilen nur von Wüste umgeben ist – buchstäblich nichts: Die Entfernung zur nächstgelegenen Küste beträgt etwa 1.200 Kilometer, zur nächsten Stadt 1.500 Kilometer!

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Schließlich haben wir unser Ziel erreicht, das man nicht vorstellen oder beschreiben muss – dank seinem aussagekräftigen Namen: Surfers Paradise. Ich war schon fünf Mal hier. Fünf Mal euphorische Verzauberung durch das umgebende… Paradies.

Wir waren für die jährliche AusCERT-Konferenz in der Stadt im Paradies. Diesmal nicht wie üblich im Mai, sondern im Juni – im Winter. Der herbstliche Mai ist hier ganz gut auszuhalten, wenn es ums Strand-Chillen und Baden und solche Dinge geht. Aber im Juni – nur einen Monat später – ist es doch ganz schön frisch. Wirklich frisch – nicht so wie in Kimberley. Daher ist der Strandspaß… spärlich. Lustigerweise ist das Meer recht warm, und obwohl die Strände leer sind, sind zahlreiche Surfer im Wasser. Aber ich denke mal, das ist auch klar in Surfers Paradise.

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Die AusCERT ist keine allzu große Konferenz, aber sie ist die wichtigste Infosec-Veranstaltung in ganz Australien und Neuseeland. Und da unser Geschäft in dieser Ecke der Welt ganz gut läuft (Danke!), musste ich einfach dabei sein und bei der Veranstaltung ein bisschen was erzählen. Dankenswerterweise machte der randvolle Raum die lange Anreise wett :).

Das sehe ich gerne: lächelnde lachende GesichterDas sehe ich gerne: lächelnde lachende Gesichter

Modeste, mais ça marcheBescheidenheit… führt zum Ziel

 

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Hier ist Brian Krebs, der sein neuestes Buch signiert – diesmal geht es um Spam

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Huch. Entdeckt :)Huch. Entdeckt 🙂

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Insgesamt eine gute Sache. Sie wollen mehr Informationen zur Konferenz und den gehaltenen Reden? >Twitter-Tag #AusCERT2015.

Wieder einmal übernachteten wir übrigens in einem meiner Lieblingshotels dieses Planeten: dem Q1. Diesmal im 66. Stock. Das ist die Aussicht von dort:

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Nicht zu vergessen, die Jet-Skis…

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Verrückte Geschwindigkeiten, Mangroven-Labyrinthe, Ozeanwellen… Zumindest hatte ich das erwartet…

Es stellte sich aber heraus, dass „Gesundheit und Sicherheit“ dem Ganzen einen Besuch abgestattet hatten und dem Spaß ein Ende bereiteten. Statt wie früher eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h zu haben, lag diese jetzt bei mickrigen 75 – und das macht einen großen Unterschied. Jetzt fährt man wie auf einem Bürostuhl entlang, vorher war es wie ein Drachenritt. Man kann auch nicht mehr in den Ozean hinaus! Kein Wellenreiten mehr! Und die Labyrinthe… auch die haben sie irgendwie langweilig gemacht, indem alle engen („gefährlich!“) Stellen entfernt wurden. Kurz: eine große Enttäuschung. Nun ja, alles ändert sich; nicht immer zum Besseren.

Aber dank meinem Reisebegleiter A.Sh. habe ich es dennoch sehr genossen :).

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Und damit schließe ich für heute. Ich verspreche, dass ich beim nächsten Mal positiver gestimmt sein werde und viel Tolles erzählen und zeigen kann… Echt, versprochen!

Hooroo!

Alle Fotos gibt’s hier.

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