In Kimberley, Australien. Teil 1.

Heute einmal ein Vorwort:

Können Sie mir – ohne im Internet nachzusehen – sagen, was größer ist: der Mond oder Australien?

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Willkommen zum ersten Teil einer Miniserie zu Kimberley, Australien!

Ich habe schon viel über diesen Ort gehört. Dass er atemberaubend schön ist, mit malerischer Landschaft und fantastischen Ausblicken. Aber auch, dass er riesig ist, nur schwer zu erreichen, kaum bevölkert und dass es fast keine Straßen gibt. Und dass es das ganze Jahr über verdammt heiß ist, da er in tropischem Gebiet liegt. All das stellte sich als richtig heraus. Kaum jemand wusste viel über Kimberley, da kaum jemand jemals dort war. Die Menschen haben dieses oder jenes darüber gehört, aber niemand konnte mir wirklich sagen, wohin ich musste oder was es dort zu sehen gab.

Also war es mein Job, die Pfadfindertruppe anzuführen. Wir waren kürzlich drei Tage in und um Broome, und ich weiß jetzt fast alles über diesen Ort – und ich brenne darauf, mein Wissen zu teilen :).

Alles, das ich gesehen, fotografiert und berührt habe, hat einen großen Eindruck auf mich gemacht, also erzähle ich über die ganzen Dinge in einzelnen Artikeln ohne bestimmte Reihenfolge. Wenn Sie möchten, können Sie alle davon später lesen und das Puzzle selbst zusammensetzen; das ist es wert.

Also…

Australien ist wahnsinnig riesig. Die Dimensionen des Landes sind etwa 4.000 Kilometer vom westlichen bis zum östlichen Rand und 3.000 Kilometer von Norden nach Süden. Das ist ungefähr die Strecke von Brest an der französischen Atlantikküste bis zum Ural in Russland, und nur etwa 500 Kilometer weniger als die vertikale Distanz zwischen der obersten Spitze Finnlands bis nach Athen in Griechenland. Tatsächlich ist die Landfläche von Australien ziemlich genau so groß wie ganz Europa.

Australiens „Hüfte“ ist etwas größer als der Durchmesser des Mondes. Der Mond ist dafür, anders als Australien, regelmäßig für alle Erdbewohner sichtbar, die das in ihren Köpfen eingebaute optische System – wenn auch nur manchmal – zum Himmel heben :).

Aber die folgende Statistik wird sie vermutlich richtig schockieren: Der Mond hat einen Durchmesser von fast 3.500 Kilometer – 500 Kilometer weniger als die fetteste Ausbeulung an Australiens „Hüfte“!

 

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Die Einheimischen witzeln, dass es eine tolle Touristenattraktion wäre, den Mond oben auf den Uluru zu setzen. Und wer bin ich schon, das zu bezweifeln?

Hier zwei Fotos des Mondes und des Uluru. Das zweite Foto stammt vom österreichischen Fotografen Tomash, den ich hier getroffen habe (eine großartige Begegnung; leider habe ich seine Kontaktdaten verloren. Tomash, wenn Du das liest, kontaktiere mich bitte!).

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Australien ist so groß, dass Touristen beim Rückflug von Sydney oder Melbourne nach Europa schockiert sind, wenn sie hören, dass sie nach fünf Stunden Flug gerade einmal den australischen  Luftraum verlassen werden! (Ich persönlich habe das nie gehört, da ich zu dem Zeitpunkt immer schon geschlafen habe 🙂 ).

So, die Größe von Australien haben wir damit abgehandelt. Lassen Sie mich jetzt ein bisschen etwas zu Kimberley erzählen.

Das Territorium von Kimberley ist über 400.000 Quadratkilometer groß, und das ist größer als, sagen wir mal, Schweden, Japan oder Deutschland (jedes für sich genommen) oder Griechenland und Ungarn zusammen. Weitere Ländervergleiche finden Sie hier. Und Sie dachten, das wäre eine kleine Ecke des Landes?!

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Die Bevölkerung von Kimberley liegt bei etwa 50.000.

Für alle, die nicht genau aufgepasst haben: Das sind fünfzigtausend Menschen auf vierhunderttausend Quadratkilometer Land!

Das ist so etwa, wie wenn man eine Kleinstadt über ein riesiges Gebiet verteilt!

Man kommt da auf etwa 0,12 Menschen pro Quadratkilometer! Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht. Die Bevölkerungsdichte ist drei Mal geringer als im russischen Jakutien, diesem berühmten, riesigen Haufen im fernen Sibirien! Die Bevölkerung ist auch vier Mal weniger als die von Alaska und 30 Mal weniger als die von Kanada. Ist es irgendwo weniger überfüllt? Tatsächlich ja. Wenn man sich Tschukotka, die russische Provinz an der Beringstraße, direkt gegenüber von Alaska, ansieht, ist Kimberley viel dichter bevölkert als dieser eisige Außenposten.

Kimberley bietet viele fantastische Ausblicke und eine ganze Menge unerwarteter und einzigartiger natürlicher Dinge. Und ich meine wirklich viele.

Es gibt nur ein Problem: Es ist echt schwer, dorthin zu kommen, sogar von den „Hauptstädten“ des Landes aus. Von Hauptstädten anderer Länder? Nun, suchen Sie einmal einen Flug von London nach Broome. Oder von Moskau nach Broome. Tja, da haben Sie es… Übrigens, so sehen die Flugzeuge aus, die in dieser Ecke der Welt eingesetzt werden:

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Hier eine Luftansicht der Hauptstadt von Kimberley, der Heimat für ein Viertel der Bevölkerung der Region. Fertig zum Abheben?

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Es gibt anscheinend nur zwei Asphalt-Landebahnen in ganz Kimberley – eine im oben erwähnten Broome, eine andere in Kununurra (Nein, die würde nichts bringen. Klicken Sie einmal auf den Link und lesen Sie sorgfältig. Oh je… Das ist der Ort, der so richtig mitten im Nirgendwo liegt!)

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Die ganzen anderen Landebahnen sind nicht befestigt. Der Boden ist rot und die „Landebahnen“ sehen ungefähr so aus:

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Es gibt hier einige sehr spezielle – vielseitige! – Flugzeuge.

Die können fliegen, am Boden fahren und auch schwimmen! Sie sind mehr oder weniger wie… eine Ente! Eine Ente kann all diese Dinge tun, aber nur langsam. Ein Triathlon-Champion, von denen es nicht so viele gibt, könnte all die drei Aktivitäten machen, und das in Weltrekordzeit. OK, ich bin hier abgelenkt worden. Na gut, hier ein Foto einer mechanischen Ente:

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Es gibt hier auch Straßen! Aber nur eine ist geteert – hier in Kimberley.

Wollen Sie sehen, wie die Straßen in Kimberley sonst so aussehen? Wirklich? OK, hier sehen Sie es!

Die gelbe Linie auf der Karte hinter diesem Link ist die geteerte Straße. Alles andere ist Savanne. Nichts als Savanne. Aber ich werden meinen Savannah Song in einem späteren Beitrag singen…

Die beste Möglichkeit, die Naturschönheit der Region zu sehen, ist entlang der Küste. Und dafür ist es am besten, ganz wie zu Captain Cooks Zeiten, per Boot zu fahren. Boote können extra für das Sightseeing gemietet werden. Nun, OK, ein Helikopter funktioniert auch ganz gut – dann bekommt man die Aussicht von entlang und weiter oben. Und wenn Captain Cook die Chance gehabt hätte, hätte vielleicht auch er einen Quadrocopter verwendet, um ein paar schöne Selfies zu schießen :).

Noch etwas muss ich erwähnen: Die Sonnenuntergänge hier… gehören zu den schönsten der Welt!

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OK, das reicht für heute. Es gibt noch viel mehr zu erzählen aus Down Under, also holen Sie das Popcorn und das Castlemaine XXXX, und ich bin innerhalb von zwei Schwanzschlägen eines Kängurus zurück…

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