13 Jul 2015
SY. PETERSBURG.*
[*Auflösung im vorletzten Absatz.]
In letzter Zeit gab es meine Blog-Beiträge immer in Serien. Da sind zum Beispiel Kimberley 1-7 sowie die kommenden Top-Orte-Beiträge, und nun – der erste Beitrag einer weiteren Serie. Diesmal geht es um Sankt Petersburg – dem Fenster nach Europa…
Los geht’s!…
Zunächst – eine etwas langatmige Einleitung. Langatmig, moi?
Aus einem unbekannten Grund habe ich kürzlich beschlossen, die Zahl der von mir besuchten russischen Städte zu erhöhen. Und ich meine nur Städte, keine Dörfer – sagen wir also, es sollten dort mindestens 100.000 Menschen leben. Und ich meine auch Städte, die ich richtig besucht habe – in denen ich zumindest ein paar Tage verbracht habe. Deshalb zählen Dinge wie „durchgefahren“, „den Flughafen beim Warten auf den Anschlussflug gesehen“ oder „schnell den Kreml der Stadt besucht“ usw. einfach nicht.
Es stellte sich heraus, dass die Gesamtzahl der bisher besuchten russischen Städte bei 14 liegt. Von Westen nach Süden nach Norden nach Osten sind das: Kaliningrad, Pskov, Weliki Nowgorod, St. Petersburg, Moskau, Rostow am Don, Novorossijsk, Kasan, Saratow, Wolgograd, Sotschi, Jakutsk, Nowosibirsk, Petropawlowsk-Kamtschatski.
Natürlich war ich auch noch in anderen Orten und Städten, aber die werden durch die oben genannten Regeln ausgeschlossen. Zu diesen „besuchten“ Städten und Ortschaften, die es nicht auf die Liste geschafft haben, gehören folgende:
Urjupinsk, Kozmodemjansk, Dmitrow, Dubna, Kolomna, Torschok, Koselsk, Kem, Belomorsk, Cholmsk, Juschno-Sachalinsk, Luchowitsi und viele, viele andere…
Ich habe mich dann gefragt, wie so eine Liste mit amerikanischen Städten aussehen würde… Wow: 16! Zwei mehr als in Russland:
Anchorage, Seattle, San Francisco, Los Angeles, Las Vegas, Minneapolis, Chicago, Louisville, Dallas, Austin, Boston, New York, Washington D.C., Atlanta, Orlando, Miami.
Die von der amerikanischen Liste „gesperrten“ Städte und Ortschaften sind: Honolulu (Hawaii), Valdez (Alaska), Sedona (Arizona), Palo Alto & San Jose (Kalifornien), El Paso (Texas), Page (Arizona), Key West (Florida) und viele andere (sogar unser Büro in Woburn (Massachusetts) – nicht erlaubt!).
Hmmm, mal sehen… die USA haben etwas weniger als die doppelte Bevölkerung von Russland (320 Millionen beziehungsweise 140 Millionen). Das bedeutet, dass eine russische Stadt einen Koeffizienten von zwei haben sollte, wenn man die besuchten Städte in beiden Ländern vergleicht… Nein, das klappt so nicht: Dann wäre ich in den „meisten Städten“ gewesen… in Singapur! (mit einer Bevölkerung von 5,5 Millionen – 25 Mal kleiner als Russland).
Lassen Sie uns einmal die Bevölkerungszahlen einiger Länder vergleichen, deren Städte ich besucht habe…
Norwegen – 5 Millionen Seelen, und ich war in zwei Städten: Oslo, die Hauptstadt, und Bergen; zweimal so viel wie in Singapur. Wo war ich noch?…
…Neuseeland! – 4,4 Millionen Menschen. Wir haben uns akklimatisiert und sind langsam durch Auckland spaziert, haben eine Nacht in Christchurch verbracht und uns am nächsten Tag deren Höhepunkte angesehen. Dann waren da noch Wellington und Dunedin, wo wir uns jeweils für eine Nacht gebettet haben, allerdings haben wir dort nichts angesehen – die zählen also nicht.
Gibt es ein Land mit weniger als 2.000.000 Einwohnern auf der Liste? Ja!…
…Gabon! 1,6 Millionen Einwohner. Und ich war vor gerade einmal sechs Wochen für ein paar Tage in Libreville. Zypern! Limassol und… Nicosia und Pathos, die wir nur passiert haben – Zypern ist also kein Konkurrent! (Obwohl dort nur etwas über eine Million Menschen leben). Andorra! Dort gewesen, herumgelaufen, Ski gefahren – 85.000. Aber wer ist der Champion? Monaco! Monte Carlo. Der klare Spitzenreiter: 30.000 Einwohner. Und ich war dort schon viele, viele Male.
Wenn man also den „Handicap“-Koeffizienten des Landes einer bestimmten Stadt in Betracht zieht, muss man nach Monte Carlo. Das ist gleichbedeutend mit 4.500 Städten in Russland oder 10.000 Orten in den USA. Oh, da stimmt etwas nicht. Die Methode ist komplett falsch. Wir könnten ökonomische Koeffizienten in Betracht ziehen, geographische Koeffizienten… aber nein; mich macht das bereits etwas müde, und ich habe bereits viel zu viel Text geschrieben…
OK, genug Mathe-Freude :).
Das ganze experimentelle Vergleichsgeschwafel mal beiseite, ich war kürzlich… in Sankt Petersburg (dem echten, nicht dem in den USA)!
Dem prächtigen, fast heiligen, verführerischen, sinnlichen, statuesken St. Petersburg. Ich war zuletzt vor sieben Jahren dort, im Sommer 2008. Wir hatten dort unsere Partnerkonferenz. Und seitdem verspreche ich unseren Petersburgern, dass ich bald wieder komme, tue es aber schändlicherweise nicht.
Sieben Jahre habe ich es versprochen. In der Zwischenzeit haben wir dort ein Büro eröffnet, das später innerhalb der Stadt umgezogen ist, und heute arbeiten dort 80 KLer. Viel hat sich verändert und ich habe es dauernd versprochen, aber mich immer geziert. Nun habe ich es endlich dorthin geschafft! Hurra – Ich schreibe diesen Beitrag in St. P., einer der schönsten Städte der Welt.
Also, was haben wir hier, das es auch beim letzten Mal schon gab? Die Newa fließt immer noch durch die Stadt, es gibt den Newski, die Isaakskathedrale, die Admiralität, die Peter-und-Paul-Festung und das Astoria; die Brücken öffnen sich immer noch und Peterhof ist immer noch ein Besuchermagnet.
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BTW, wenn jemand von Ihnen (so wie ich) vergessen hat, wie die Isaakskathedrale von innen aussieht (und sie zu faul sind, sie online zu suchen), hier ein paar Bilder:
So, was gibt es Neues?
Zum ersten Mal in meinem Leben war ich am Flughafen Pulkowo; vorher habe ich immer den Zug von Moskau genommen (zum Moskauer Bahnhof in St. Petersburg (der Abreisebahnhof in Moskau, von dem man nach St. Petersburg kommt, heißt Leningrader Bahnhof!)). Mir wurden schon oft viele verschiedene Schauergeschichten über diesen Flughafen erzählt (in der UdSSR wurde er „Fünf Gläser“ genannt 🙂 ). Aber den alten „Viehpferch“ (wie er auch manchmal genannt wurde) gibt es nicht mehr und das brandneue Terminal ist modern und praktisch. Sein einziger Nachteil ist trivial: Das Personal bei der Passkontrolle und der Sicherheitskontrolle war merklich langsamer als auf den moskauer Flughäfen.
Was ist sonst noch neu? Die Zahl der neuen Autobahnen, Spaghetti-Knoten und Brücken ist höher – und viele weitere werden gerade gebaut! Bald haben wir da ein „baltisches Hongkong“. Ich muss sagen, dass das alles ganz gut aussieht und Hoffnung auf eine gute Zukunft macht.
Noch mehr Neues: Mehr als die Straßen haben mich der Petersburger Damm sowie die Brücken und Tunnel beeindruckt. Aber dazu komme ich später.
Und noch mehr Neues: Das Wetter! Ich dachte, es wäre immer bedeckt, nass, windig und einfach schrecklich. Überhaupt nicht! Nur ein paar Wolken waren zu sehen, aber die meiste Zeit hatten wir sonniges T-Shirt-Wetter, sogar Sonnencreme-Wetter! Zumindest war es so, während wir in der Stadt waren… sie sollte umbenannt werden – von Sankt Petersburg in *Sunny Petersburg!
Die restlichen Fotos gibt’s hier.