Kamtschatka 2015 – Ilinski – der Kempinski unter den Vulkanen.

Der nächste in unserem Jä-Kam-2015 – der Ilinski.

Das ist mal ein grandioser Vulkan. Da gibt es keine Diskussion.

Und je größer, desto besser. Oder so scheint es zunächst… (mehr zum Nachteil weiter unten). Wie auch immer, wir beschlossen fast impulsiv, auf seinen Gipfel zu steigen, denn die Aussicht von da oben müsste atemberaubend sein – wenn das Wetter mitspielt.

So sieht er vom Helikopter und vom Kurilensee aus:

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BTW: Dieser mächtige Vulkan wurde erst als Ilinski bekannt, nachdem die Kosaken ihn entdeckt hatten. Was sie so weit weg von zu Hause machten, weiß ich nicht. Hmmm, ich weiß auch nicht, wie er vorher in der Itelmenen-Sprache hieß. Oder vielleicht hatte er keinen Namen bei den Itelmenen. Vielleicht lebte hier auch ein anderes Volk. Wer es auch immer war, sie waren hartgesotten, denn das Klima hier ist nicht gerade toll. Waren es die Ainu? Vielleicht war es niemand? Das würde mich nicht überraschen. Das Klima ist so unkomfortabel, dass sogar die Tiere diesen Ort meiden (abgesehen von hin und wieder auftauchenden Bären, die sich verlaufen haben). Die örtliche Flora ist auch nicht so besonders, dass man darüber nach Hause in einem Blog schreiben müsste. Es gibt nur Fische, Fische, mehr Fische, ein paar Bären und (sehr) selten Touristen…

…und die seltenen Touristen in diesem Monat – waren wir. Nicht nur selten, sondern auch ambitioniert. Denn den Ilinski zu besteigen ist kein Kinderspiel. Erst recht für Schreibtischarbeiter wie uns.

Unser Aufstieg wurde natürlich zu einer Art physikalischem Ausdauertest Alptraum. Es dauerte fünf Stunden, um von unten nach oben zu gelangen, und der Weg führte natürlich ziemlich „nach oben“. Man hörte einige Flüche – nein, jeder bekannte Fluch war zu hören – viele Stöhner und viele Ächzer. Es war hart. Es gab nicht einmal richtige Pausen; nur kurze Stopps, um zu sehen, ob wir noch alle zusammen und am Leben sind, und um ein bisschen Schokolade zu essen und sich zu verschnaufen – und dann ging es auch schon weiter!

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Aber…….. zu guter Letzt – und ganz zuletzt – HABEN WIR ES GESCHAFFT!!!! Und es war die Anstrengung wert. Sehen Sie sich nur diese Aussicht an und versuchen Sie, das Gegenteil zu behaupten…:

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Was kann ich sagen? Den Fotos kann ich eigentlich kaum etwas hinzufügen. Oh, vielleicht das: Ich hoffe, dass jeder, der das hier liest, einmal selbst am Kraterrand des Ilinski stehen wird! Er ist nachweislich und kategorisch ein Muss-man-gesehen-haben, wenn es so etwas gibt.

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Auf dem Gipfel des oberen Kraters fließt Wasser aus dem Schnee in einen kleinen… nun ja, es ist kein See, sondern ein Teich – oder eher eine große Pfütze. Wie auch immer, dieses kleine Etwas enthält unglaublich frisches und gut schmeckendes Wasser. Aaaah. Das ist echt exklusiv. So gutes Wasser findet man nur hier auf dem Gipfel des Ilinski – und nur, nachdem man ihn hochgestiegen ist. Das macht es vielleicht noch wohlschmeckender.

Was sonst noch?

Es gibt nur ein Ding beim Ilinski, das normale Touristen wahrscheinlich nicht bemerken (aber wir sind natürlich keine normalen Touristen): Wenn man von der Ostseite des Vulkans an der Außenseite nach unten blickt, sieht man ein großes Loch im Fuß des Vulkans. Es sieht aus wie die Folge einer katastrophalen Eruption, die diesen Teil des Vulkans komplett weggesprengt hat. Leider findet man auch im Internet keine Informationen zu diesem Loch oder dazu, wie es entstanden ist. Und das hat mich noch neugieriger gemacht: Beim nächsten Mal müssen wir da runter und es näher untersuchen. Und/oder es von der anderen Seite betrachten, vom Gipfel des benachbarten Scheltowski.

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Ja, es sieht so aus, als könnte man diesen mysteriösen Einschnitt am besten vom Scheltowski aus sehen, der die Landschaft hier dominiert. Wir hatten vor, auch ihn zu besteigen, aber das Wetter – Sie können es sich schon denken – hatte leider andere Pläne. Na gut. Dann halt beim nächsten Mal auf jeden Fall.

Sie fragen sich vielleicht, wie wir zum Ilinski gekommen sind. Ich meine, von der Basis, von unserer „Basis“. Die Antwort ist ganz einfach, wenn auch ein bisschen spießig: per Helikopter!

Aber es war bei Weitem keine einfache Sache Helikopterei. Geplant war, dass wir so nah wie möglich am Vulkan abgesetzt werden. Doch das vorhin erwähnte, schlechte Wetter bedeutete, dass die Sicht sehr schlecht war, und so wurden wir nach einiger Zeit, die wir in diese Richtung geflogen waren, irgendwo abgesetzt und uns wurde gesagt, dass wir einfach damit leben müssten! Der Pilot hatte daran keine Schuld: Ihm muss ich Respekt zollen, dass er die Landung überhaupt so gut geschafft hat. Es gab nur ein Problem: „Nun, tja, wo sind wir?“

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Wie Sie auf den Fotos sehen können, wurden wir in dickem Dickicht abgesetzt!

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Nachdem wir in der Nähe des Vulkangipfels campiert hatten, ging der Abstieg am nächsten Tag dann ganz schnell, da wir nach so einem Tag des Wanderns so schnell wie möglich zurück zum Helikopter und in die Zivilisation kommen wollten. Also liefen wir schnell hinunter, hinunter, durch den Busch und über den Schnee – und kamen schließlich in der Nähe eines Sees heraus…

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…allerdings war eines nicht am Ufer dieses Sees, an dem wir waren: der Helikopter.

Nun, einige Zeit an einem Seeufer zu warten, wäre normalerweise eine ganz angenehme Tätigkeit; man könnte ja sogar ein paar Fische fangen, während man wartet. Allerdings war das hier der Kurilensee und die Wahrscheinlichkeit war höher, dass wir selbst gefangen würden – von Grizzly-Bären! Ups.

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Und es stellte sich heraus, dass wir nicht nur die Nacht direkt auf einem Bärenpfad verbracht hatten, sondern auch noch beim Abstieg mitten in ein Bärennest gekommen waren! Ja, wir sahen uns um und bemerkten vier verschiedene Bären-„Autobahnen“, die genau da zusammenliefen, wo wir standen! Wenn es den Film „Gestrandet im Bärennest“ gäbe, wäre er genau hier gedreht worden!

Wir wollten da natürlich nicht länger herumstehen, also funkten wir den Helikopter an. Keine Antwort. Also haben wir unsere Leuchtsignale gezündet!…

Dass ich diese Zeilen jetzt schreibe, zeigt wohl, dass wir schließlich gefunden und aus dem Lebensraum der Bären herausgeflogen wurden, bevor uns hungrige Grizzlys verspeist hätten. Die Details unserer „Rettung“ waren ebenfalls ganz lustig, aber dazu später mehr…

Alle Jä-Kam-Fotos gibt’s hier.

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