Mit Huanglong kann man nichts falsch machen

Ein halbe Flugstunde vom nicht so kleinen (14 Millionen Einwohner!) Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas, liegt ein weiteres Meisterwerk chinesischer Naturschönheit: Huanglong. Im Grunde ist das Ganze eine Kaskade heller, leicht gefärbter Seen und Wasserfälle, die von hochmineralisiertem (kalkhaltigem) Wasser gebildet werden. Aber das ist genug der Worte. Sehen Sie sich nur einmal die Fotos an…

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Ich bin mir sicher, Sie stimmen mir zu, dass die Aussicht hier absolut atemberaubend ist. Zu atemberaubend, um mit nur einem einzigen Blick erfasst zu werden. Also habe ich die Fotos ein bisschen aufgeteilt: Unten kommen mehrere OMG-Fotos, dann eine relativ langweilige Erklärung, dann noch mehr OMG-Fotos und so weiter, bis zum Ende dieses eher langen, aber dennoch sehr interessanten Beitrags.

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Oh ja. Huanglong: verblüffende Schönheit.

Wenn man die Touristenpfade entlanggeht, bleibt man laufend stehen, um Fotos der tollen Landschaft zu machen – vor allem am Morgen und beim Sonnenuntergang. Denn zu diesen Zeiten „färbt“ die Sonne die Landschaft auf magische Weise, als hätte man ein Malen-nach-Zahlen-Buch vor sich. Und nicht nur mit irgendwelchen Farben, sondern mit wahnsinnig hellen, hervorstechenden, lebhaften Farben. Wie ich schon sagte, bleibt man oft bewundernd stehen – es ist eher ein einfrieren, wie ein Reh im Licht der Autoscheinwerfer – und es bewegt sich nur der Finger auf dem Auslöser der Kamera.

Hier das Zwielicht, das wir hier erlebt haben:

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Oh, was für ein Sonnenaufgang! Oh, welche Farben:

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Die Fotos unten zeigen, wie die Sonne das schrittweise Einfärben macht:

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Ok. Das war ein Teil des langeweiligen Texts, vor dem ich Sie gewarnt hatte. Kommen wir wieder zu den Fotos…

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Wasser fliesst praktisch durch das ganze Tal. Ein Wald scheint direkt im Wasser zu stehen. Oder ist es genau anders herum? Wie auch immer – es ist ein ganz besonderer Anblick.

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Igitt: ein bisschen mehr langweiliger Text.

In diesem Teil der Welt beginnt der Tag Mitte Oktober (die Zeit zu der wir dort waren) um sieben Uhr morgens, während die Sonne oben in der Schlucht erst um 9:40 Uhr erscheint. Man muss also zwischen sieben und zehn Uhr dort sein. Aber es ist das frühe Aufstehen wert; sehen Sie sich nur die Fotos an!

Wichtig ist, sich warm anzuziehen: Huanglong liegt hoch in den Bergen – etwa 3.500 Meter über der Höhe, auf dem sich das normale Leben abspielt. Im Oktober wird das Atmen hier schwer (mehr dazu weiter unten) und alles ist von Raureif bedeckt, da die Temperatur unter null Grad sinken kann. Warm anziehen ist also eine gute Idee.

(Nur noch ein bisschen langweiliger Text mehr – dann kommen wieder Fotos. Halten Sie durch!…)

Wir sind ganz konstant entlang der ausgeschilderten Wege gegangen. Ganz konstant, da einen die Wege allmählich nach oben, oben, oben bringen und das Atmen ein bisschen schwieriger wird. Also gingen wir konstant nach oben, oben oben und dann – bumm! Der Desktop-Hintergrund-Himmel! Verdammte Axt!…

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Wenn etwas, das man seit der Geburt als gegeben hinnimmt – in diesem Fall Sauerstoff –, plötzlich knapp wird, kann das für den Uneingeweihten ein bisschen erschreckend sein. Zum Glück hatte ich das schon erlebt und war daher relativ entspannt.

Und da glaubt man, China wäre nur Flachland (mit Fabriken und Schornsteinen, die alles von Feuerzeugen bis iPhones produzieren). Aber es zeigte sich, dass China auch riesige bergige Gebiete hat – sogar mit Blick auf das ferne Tibet. Auch ich hatte das nicht erwartet. Aber es sind die Farben dieser riesigen bergigen Gebiete, die noch atemberaubender sind: außerweltlich atemberaubend!

Wenn man plant, so hoch zu steigen (bis zu 3.600 Meter über dem Meeresspiegel), ist eine Akklimatisierung sehr zu empfehlen. Wenn man dafür keine Zeit hat, gibt es aber glücklicherweise Sauerstoff-Bars entlang der Strecken hier.

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Huanglong ist wirklich ein interessanter Ort. Aber wenn man so hoch oben ist, muss man das Ganze sorgfältig planen. Nach meiner aktuellen Erfahrung hier, gibt es zwei optimale Möglichkeiten:

1. Huanglong an einem Tag erleben oder

2. es an zwei Tagen anzusehen.

Der erste Ansatz ist am besten, wenn man am Vorabend im Hotel eincheckt und dann einen ganzen Tag für Huanglong hat (inklusive dem Akklimatisieren). Nehmen Sie den Berglift (bei dem am frühen Morgen keine Schlangen anstehen), sehen Sie sich am Gipfel den Sonnenaufgang an, gehen Sie zum Wasserfall hinunter, essen Sie etwas, ruhen Sie sich aus, dann geht’s weiter und anschließend auf dem linken Pfad (von oben gesehen) hinunter.

Der zweite Ansatz mit zwei halben Tagen ist am besten, wenn Sie zwei ganze Tage zur Verfügung haben. Unser erster Teil war am Nachmittag und Abend des ersten Tages, der zweite Teil am Morgen, Vormittag und Nachmittag des zweiten Tages. Es ist am besten, am ersten Tag die Schlange am Berglift zu vermeiden – denn die wird wahnsinnig lang – und zu Fuß auf den Huanglong zu gehen (das ist nicht weit). Am zweiten Tag können Sie dann den Lift früh genug nutzen – etwa um acht Uhr morgens. Später wird die Schlange wieder lang, wie ich schon sagte.

Überhaupt, diese Schlange. Am Tag ist sie absurd lang. Tausende und Abertausende chinesischer Touristen kommen täglich hierher und jeder davon scheint die entspannte Möglichkeit zu wählen, um zur Hauptattraktion zu gelangen. Ich habe Sie gewarnt!

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So sieht die Schlange um acht Uhr morgens aus. Total einladend und touristenfreundlich. Die Moral? Wenn Sie den Lift benutzen müssen, übernachten Sie im Hotel gegenüber (da steht eines)!

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Die Wege sind alle schön hergerichtet und sehr ordentlich: feste Pfade und Treppen, Bänke, Imbissbuden, Toiletten.

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Ein bisschen schwieriger ist dagegen, sich zu entscheiden, was man wo ansehen will und wie man dorthin kommt. Daher lasse ich die Fotos der Karte für sich sprechen:

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Der rechte Pfeil auf dem Schild oben ist der, dem man folgen sollte – dort gibt es viel mehr zu sehen. Der andere führt praktisch immer durch den Wald, mit wenig Ausblick auf die Umgebung.

Übrigens müssen Sie, um dorthin zu gelangen, erst auf dem örtlichen Flughafen landen! Und dieser Flughafen liegt 3.448 Meter über dem Meeresspiegel! Der Flug von Chengdu dorthin daurert nur 40 Minuten. Stellen Sie aber sicher, dass Sie auf der linken Seite am Fenster sitzen (Sitz „A“), denn dann können Sie Tibet sehen!

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Da der Flughafen so hoch liegt, ist die Landung nicht für jeden ganz einfach. Manche, die von den 25 Grad Celsius in Chengdu in die 8 Grad in Huanglong fliegen, werden sogar ohnmächtig! Der ärztliche Ruheraum am Flughafen ist wahrscheinlich einer der geschäftigsten der Welt – genau wie die Läden, die in der Nähe des Gepäckbands Wintermäntel verkaufen. 🙂

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Ein Menge Flugzeuge fliegen hierher, und zwar aus zehn chinesischen Städten: Peking, Schanghai, Chengdu, Guangzhou und so weiter.

Von Chengdu ist es am praktischsten – von dort gehen 15 Flüge pro Tag nach Huanglong!

Vom Flughafen zum Nationalpark in Huanglong sind es ungefähr 50 Kilometer – etwa eine Stunde Fahrtzeit entlang einer äußerst malerischen Straße.

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BTW, warum heißt dieser Ort Huanglong? Der Name bedeutet gelber Drachen. Und das ist der Grund:

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Lang, groß, gelb und magisch. Mit einem Wort: Huanglong! 黃龍

Da wir unsere Wanderung wirklich entspannt gestalteten, können Sie sich unsere Überraschung vorstellen, als ein Einheimischer – weit älter als 20 oder 30 Jahre – mit einem Profilstahlträger auf der Schulter an uns vorbeimarschierte! Und das auf einer Höhe von dreieinhalbtausend Metern! Tja, es gibt Menschen und andere Menschen. Und dann gibt es Supermenschen!

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Alle Fotos aus Huanglong gibt’s hier.

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