Den Code chinesischer Eintrittskarten knacken.

Hallo zusammen!

Aus irgendeinem Grund, den ich nicht genau kenne, behalte ich Konferenz-Namensschilder und manchmal auch Eintrittskarten zu Touristenattraktionen, die ich in aller Welt besuche. Diese Sammelleidenschaft gerät außer Kontrolle – ich habe eine große Schachtel mit Namensschildern in einer Ecke meines Büros und die quillt langsam über.

Das Problem wurde von einem Journalist der New York Times, der mich kürzlich interviewt hat, gut zusammengefasst: „Was ist DAS?“ fragt er und zeigte erstaunt auf die ausgebeulte Schachtel :). Ich muss mal ein bisschen Feng Shui anwenden. Es ist ja nicht so, dass ich mir die Schilder und Karten eines Tages alle ansehen werde – Fotos sind viel besser als Erinnerungen… Aber ich schweife ab – und das schon vor dem Anfang!…

…Also, zum Anfang… Bei meinem kürzlichen Urlaub im versteckten China sammelte ich eine ganze Menge Eintrittskarten zu Nationalparks, Naturschutzgebieten, historischen Sehenswürdigkeiten und anderen Attraktionen.

Auf den ersten Blick nichts Besonderes – nur die üblichen Papierkarten oder dünne Kartons. Aber wenn man genauer hinsieht…post-29-0-05724300-1445867286

Hier mein Versuch, den Code chinesischer Eintrittskarten zu knacken:

Erstens, sehen Sie sich die Nummern darauf an…

Lange Zahlenreihen auf vielen der Eintrittskarten – manchmal aufeinander folgende Zahlen aus einer Serie. Was bedeuten sie?

发票代码
发票号码

– Das bedeutet „Rechnungscode“. Wahrscheinlich so etwas wie eine Steuernummer. Diese Zahlen sind recht lang – nichts Ungewöhnliches.

Aber dann das hier:

票号

– Das heißt „Ticketnummer“.

Oh, mein Google!

Wow! 17.733.064 & 17.733.065! Das macht mich und meinen Begleiter zu den 17.733.064. und 27.733.065. Besuchern des Emei! Aber das ist nur diese Reihe von Eintrittskarten. Wer weiß, wie oft das Ganze wieder bei Null beginnt. Wenn der Platz auf den Eintrittskarten ausgeht? Ach, nein – die Nullen geben die Antwort. Drei weitere Nullen machen eine Milliarde, weiter drei Nullen ergeben eine Billion, eine weitere Null – und es ist eine Billiarde! Nach neun Billarden Touristen fangen sie also die Zählung wieder von vorne an. Ich frage mich, wie oft das bereits passiert ist…

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Zweitens findet man auf so ziemlich jeder Eintrittskarte eine Karte der Umgebung. Sehr praktisch – wenn man Chinesisch kann.

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Aber selbst wenn man nicht Chinesisch spricht, kann man nach einigen Tagen bei Touristenattraktionen einiges erkennen. Ein paar Beispiele:

入口 – Eingang
出口 – Ausgang
男 – Mann
女 – Frau

Die beiden letzten können ganz praktisch sein, wenn man die richtige Tür bei den Toiletten herausfinden muss :). Manchmal retten einen auch die englische Übersetzung oder – wie nennt man diese Dinger? – ja, die beiden Gender-Symbole.

Drittens, manche Eintrittskarten kann man auch als Postkarten verwenden! Genial! Man braucht nicht extra welche zu kaufen – sondern verwendet einfach die Eintrittskarte. Was wahrscheinlich viele Besucher machen, wenn man die Masse an Briefkästen überall bedenkt… Die chinesische Post verdient sicher gut am chinesischen Tourismus, und garantiert noch besser durch dieses einfache, schlaue Hilfsmittel :).

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Und das war’s! Mein Urlaub im versteckten China ist vorbei. Buhuuu. Ich habe viel gesehen, aber es gibt noch Unmengen mehr, die ich nicht gesehen habe; es muss einfach mehr geben – das ist schließlich China! Aber das muss bis zum nächsten Mal warten. Jetzt erstmal zurück an die Arbeit…

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