Drei Fragen an Wissenschaftler.

Ich bin bei unserer Kilimandschjaro-Expedition in Tansania recht viel gegangen – eine Woche lang. Das bedeutet, dass ich neben Gesprächen mit meinen Begleitern eine Menge Zeit hatte, nachzudenken, zu sinnieren und zu reflektieren – über alles Mögliche.

Ich habe nie über Geschäftliches nachgedacht, aber das war ja auch eines der Ziele dieser Reise. Aber dadurch wandte sich mein Geist nicht-geschäftlichen Dingen zu – etwa dem Leben und der Ewigkeit, der Natur, dem Menschen, dem Universum. Und der Bedeutungslosigkeit des Menschen darin. Der letzte Punkt kam vor allem nachts, wenn ich zu den außergewöhnlich hellen Sternen hinaufsah, die auf einem Berg so viel lebendiger wirken; viel besser als wenn man sie von Meereshöhe aus betrachtet.

Wie gesagt: viel Zeit mit Gehen verbracht = viel Zeit für Gespräche, inklusive lange Gespräche… mit sich selbst! Alle möglichen Gedanken schossen durch meine kleinen, grauen Zellen, etwa die folgenden:

Der Mond entfernt sich jedes Jahr um drei Zentimeter von der Erde (das ist eine wissenschaftliche Tatsache). Irgendwann wird die Erde ihren „gravitativen Einfluss“ auf den Mond verlieren, der dann zu einem weiteren Satelliten der Sonne werden wird. Es ist möglich, dass sich die Bahnen der Erde und des Mondes in ferner Zukunft überschneiden und der Mond wieder zu einem Satelliten der Erde werden wird. Oder vielleicht wird er mit der Erde kollidieren? Das kann man kaum vorausberechnen… aber meine spezifischen Fragen (die damit zu tun haben) sind leichter…

Frage Nr. 1

Wird das passieren, bevor die Sonne zu einem viel größeren, roteren und heißeren Giganten werden und die ihr nächsten Planeten (Merkur, Venus und Erde) verschlucken wird? Was wird zuerst passieren: Der Mond kehrt zur Erde zurück oder die Sonne verschlingt diese Frage?

Frage Nr. 2

Woher (auf der Erde? 🙂 ) kam das Wasser auf der Erde? Niemand weiß das. Es gibt Theorien, manche vernünftiger als andere, aber alles in allem machen sie das Ganze nur noch verwirrender und unglaublicher. Verdammt, vielleicht läuft das „Werden“ des Wassers auf der Erde ja sogar noch?

Ok, meine Frage: Ist es möglich, die Annahme zu bestätigen oder zu widerlegen, dass Wasser auf der Erde mehr wird? Wenn das so ist, wie kann das bestätigt (geprüft, gemessen) werden?

Frage Nr. 2.1: Der Mars hat fast all sein Wasser verloren; ist es möglich, dass die „Wasserprozesse“ (wie auch immer die aussehen) auf dem Mars nicht funktioniert haben? Und wenn ja, warum nicht?

Frage Nr. 3

Die Theorie des Multiversums. Das ist eine komplett neue „Theorie zu Allem“. Wenn es Sie interessiert, sollten Sie danach googlen. Ich war neugierig – und bin es immer noch. Neugierig wie eine Katze.

Sind Konstanten in jedem einzelnen Multiversum konstant oder ändern sie sich mit der Zeit? Das ist nur die Einleitung.

Wenn man tiefer geht, wird es kurioser: Ändern sich konsistente (konstante!) physikalische Konstanten in dem Universum mit der Zeit oder bleiben sie konstant?

Das ist eine komplexe Frage, also lassen Sie sie mich erläutern – leider mit vielen Worten…

Die Urknalltheorie: Es gab einen großen Knall und alles wurde erschaffen. Und da habe ich eine Frage, die die Theorie des Multiversums betrifft:

Ist es möglich, dass die physikalischen Konstanten in unserem Universum vor dem Urknall „keineswegs perfekt“ waren. Dass alle Masse in einem einzigen Objekt komprimiert war (BTW, welche Größe hatte das – wenn wir gegenwärtige lineare Charakteristiken der Microwelt verwenden?). Die ganze Masse (Neutronen, Protonen, Neutrinos, Bosonen, (Bisons und Giraffen) und sogar Quarks und andere) war im Raum einer „unbequemen Konstante“. Und sobald „unser Universum“ die Grenze zur bequemen Zone überschritten hatte, gab es einen RIESIGEN KNALL. Und seitdem fliegen wir herum, betrachten durch Teleskope verschiedene kosmische Effekte und hören nicht auf, erstaunt zu sein.

Das war lang, ja.

Jetzt etwas kürzer:

Wenn sich Konstanten mit der Zeit ändern, dann ist der Urknall absolut logisch. Vor dem Urknall waren physikalische Konstanten „falsch“, aber sie änderten sich stetig und… peng. Es ist klar, dass sich die Konstanten sehr langsam änderten; aber es gibt auf der Erde (und auf dem Mond und anderswo) Masse (zum Beispiel Felsen), deren Alter in Milliarden von Jahren gemessen werden kann. Ist es möglich, basierend auf manchen Charakteristiken dieser Masse, die Theorie der „sich ändernden Konstanten“ zu bestätigen oder zu widerlegen?

Achtung – die Hauptfrage!

Die physikalischen Konstanten unseres Universums: Sind sie konstant oder änderbar? Und können wir das mit wissenschaftlichen Experimenten überprüfen?

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Sehen Sie, das passiert, wenn man beim Aufstieg am Kilimandscharo Zeit mit sich selbst und seinen Gedanken hat? Andererseits hat man beim Abstieg vom Kilimandscharo nur Gedanken wie „Wo bin ich?“ und „Wie lange dauert es noch bis zum Basislager?“

PS: BTW, die Multiversumstheorie ist eine Antwort auf das Fermi-Paradoxon, das die Frage stellt „Wo sind sie denn alle?“ All die anderen Zivilisationen, die den entsprechenden Entwicklungsstand erreicht haben, sind vor langer Zeit in Paralleluniversen verschwunden, in denen die physikalischen Konstanten bequemer sind als bei uns :).

Solche Gedanken kamen mir vor allem während der letzten Etappe bei unserem Aufstieg, kurz vor dem Gipfel des Kili. Denn dieser letzte Abschnitt war besonders schwierig. Ich träumte davon, in eine Parallelwelt zu verschwinden, in der die Höhenkrankheit keine solch schlimmen Kopfschmerzen auslöst.

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