20 Jul 2016
Grönland, Teil 5: Da saß ich doch wirklich im Cockpit und flog nach Ilulissat
Als nächstes auf unserer Grönland-Tour – die Stadt Ilulissat, 550km nördlich von Nuuk und 200km im Polarkreis. Ja, das heißt, dass im Juli die Sonne nie untergeht, was wir – positiv – selbst ausgetestet haben.
Es gibt keine Straßen zwischen Nuuk und Ilulissat (!), also musste wieder eins dieser kleinen roten Flugzeuge her, um in diese Stadt zu kommen. Das war nicht schlimm, da die Aussicht aus dem Flugzeug überwältigend ist – zumindest, wenn man einen Fensterplatz bekommt: Flugtickets haben normalerweise keine zugewiesenen Sitze, also muss man es in der Schlange nach ganz vorne schaffen. Aber das kann schwierig werden, da die Gate-Nummer nur auf Dänisch und dann auf Grönländisch durchgesagt wird (und noch ein Beispiel für die grönländische Entspanntheit – aber dieses Mal fand ich es eher unpraktisch).
Wir flogen mit einer schnellen Verbindung von Kangerlussuaq. Und da hatte ich dann Glück: Ich durfte bis nach Ilulissat im Cockpit sitzen – auf dem dritten Sitz hinter den zwei Piloten :).
Es war das erste Mal, dass ich auf einem ganzen Linienflug in einem Cockpit sitzen durfte (grönländische Gelassenheit schon wieder – yeah!). Und der Flug über Grönland war nur das Sahne- Eishäubchen auf dem Gletscher!
In Wikipedia steht, dass das Wort „Ilulissat“ auf Grönländisch ‚Eisberg‘ heißt. Und es waren wirklich die Eisberge, wegen denen wir hier hinflogen. Hier kommen die ersten:
Obwohl sie solche Trips mehrmals am Tag machen, griffen selbst die Piloten nach ihren Smartphones, um Fotos von der außergewöhnlichen Sicht aufzunehmen…
Sie können die Größe dieser Eisberge nicht einschätzen? Nun, wenn Sie genauer hinschauen, ist da ein rotes Boot, ähm, oder eher ein roter Fleck neben dem dritten Eisberg (der rechts) von den drei Eisbergen in der Mitte des Fotos zu erkennen!
Und hier taucht langsam Ilulissat auf:
Hier kommt die Landebahn. Oh mein Grönland: sie ist so kurz!…
Zusammengefasst sage ich dazu: puh!
Wir stiegen rasch aus dem Flugzeug aus und in einen Minibus ein, der uns zu den Eisbergen bringen sollte…
Alle Fotos von Grönland finden Sie hier.
PS. Hier ist die Antwort auf meine Frage Nr. 3:
(Wie war die Frage nochmal? Alle Passagiere verlassen und steigen in jedes Flugzeug über die, wenn man von hinten schaut, linken Türen ein. Immer. Und selbst, wenn es logischer wäre, die rechten Türen (wenn es da welche gibt) zu benutzen [wenn sich z. B. das Terminal rechts vom Flugzeug befindet]. Manchmal lässt man die Passiere auch über die Heck-/Mitteltüren rein bzw. raus (Billiganbieter machen das so – damit das Ein- bzw. Aussteigen schneller geht). Und wenn es sich um einen Airbus-380 handelt, werden sogar die oberen Türen geöffnet. Aber auf keinen Fall die linken Türen. Warum?)
Nun, ich war mir den Antworten selbst (!) gar nicht vollkommen bewusst, obwohl ich ein, zwei Theorien dazu hatte. Aber das ist jetzt nicht wichtig, da ich viele Antworten auf meine Frage bekommen habe. Es stellt sich heraus, dass es ein paar Gründe dafür gibt, warum die Passagiertüren immer links sind:
– Die Türen für das aufgegebene Gepäck sind meistens (zumindest in allen Boeings und Airbus…) rechts, also steigen die Passagiere auf der anderen Seite ein und aus, und daher sollten die zwei sich niemals in die Quere kommen.
– Bordmahlzeiten und –Getränke werden auch über die rechte Seite verladen.
Jedoch denke ich, dass es diese kleine Zusammenfassung aus dem Mund eines Piloten am besten trifft:
Es ist nicht ganz richtig, dass die Haupteinstiegstür bei allen Flugzeugen auf der linken Seite liegt, aber es ist sicherlich für die meisten Transportflugzeuge so üblich (wie Boeing, Airbus, Embraer, Bombardier, usw…).
Ich denke, dass die Erklärung auf Schiffe zurückzuführen ist, die das Backbord (links) und das Steuerbord (rechts) haben. Das Wort „Steuerbord“ bezieht sich auf das Steuer, das auf der rechten Seite des Schiffs liegt. Durch die Position dieses Steuers musste die Backbordseite die sein, über die man ein- und aussteigen würde, also folgten die meisten Designer von Flugzeugen und Fluggastbrücken diesen Bestimmungen.
Da die meisten größeren Transportflugzeuge zwei Vorder- und zwei Heckausgänge haben, machen die Catering-Fahrzeuge und die Geräte zum Verladen des Gepäcks auf der rechten Seite die Nutzung der rechten Türen unpraktisch.
Da macht es auch nichts aus, dass viele kleinere Verkehrsflugzeuge nur von der rechten Seite bestiegen werden (ein Beispiel dafür ist die Mooney M-20, die ich fliege); durch den geringen Platz steigt der Pilot vor den Passagieren der rechten Seite ein.
Das hat mich dazu veranlasst, weiter über das Thema „Luftfahrttüren“ nachzudenken:
1) Über welche Seite stiegen (steigen) Zeppelin-Passagiere ein und aus?
2) Auf welcher Seite steigen Heißluftballon-Passagiere ein und aus?
Leute, morgen gibt’s mehr, mit weiteren Grönlandgeschichten ganz aus dem Norden…