30 Sep 2016
Drei schöne Stromschluchten
Bleiben wir beim Thema Strom…
Eigentlich und genauer gesagt, geht es in diesem Post um ein hydroelektronisches Thema; um genauer zu sein, um ein hydroelektronisches Kraftwerk; um noch genauer zu werden – das größte Wasserkraftwerk der Erde. Es ist so riesig, dass man es stundenlang, wie hypnotisiert, anstarren kann: massiv majestätische Betonmauern, weite, offene Flächen… außerordentlich außergewöhnlich. Und am besten ist das fließende Wasser – was die Aufmerksamkeit des Homo Sapiens magisch anzieht.
Sie nennt sich Drei-Schluchten-Talsperre. Sie liegt ca. 30 km von Yichang und um die 300 km – oder 2½ Stunden im Zug – vom Westen von Wuhan entfernt.
Mehr als zwei Kilometer (2.300 m!) lang, 180 Meter hoch, einer Weite von 50 Metern am oberen Rand der Staumauer und am Grund – 120 m (das sagte uns das Mädchen, das unsere Reiseleitung am Nachmittag war). Ich meine, wie viel Beton brauchte man für das alles hier?! Ach du liebe Schlucht!
Noch mehr verrückte Zahlen: 1.084km² Land wurden für die Installation geflutet und mehr als eine Millionen Personen mussten evakuiert werden, um Platz zu schaffen!
Und noch mehr: Das Wasserkraftwerk hat 12 + 14 + 6 = 32 Turbinen…ich werde Ihnen ein wenig zeigen…
Zweiunddreißig Turbinen?!! Nur zum Vergleich, Russlands größter Staudamm hat nur 10, der der USA – sechs.
Und noch mehr: Sechs der Turbine der Drei-Schluchten passten nicht in das riesige Gebäude, das sie alle beherbergen sollte, also mussten sie im Boden neben dem Damm vergraben werden!
Und noch mehr: die Schleusentore der Drei-Schluchten sind doppelseitig, um Wasser zu transportieren und es gibt sogar eine Schiffsschleuse (Wasseraufzug) für kleine Schiffe!
Die Schleusen brauchen für ihr Geschleuse (so dieselbe Reiseleiterin) über vier, fünf Stunden. Wie lange ein Schiff braucht, um mit dem „Aufzug“ hochzufahren, weiß ich immer noch nicht. Hier ist die Spitze der Schleuse:
Leider sind hier die Regeln und Vorschriften drastisch drakonisch: man kann nicht über den Damm laufen und den Beton anfassen! Man kommt am nähsten heran, wenn man dort steht, von wo wir die Fotos aufgenommen haben. Aber man kann dieses maßstabgetreue Modell studieren:
Und man bekommt einen guten Panoramablick auf den Ort, wenn man den nächsten Berg hochsteigt. Eigentlich besteigt man ihn nicht (buuuh!), man nimmt den Aufzug. Am Berg hinauf :).
Wuaah. Der Ausblick von hier oben ist außergewöhnlich atemberaubend. Schluchtweg schön!
Als wir den Damm von da aus anschauten, von wo das untere Foto aufgenommen wurde, lies unsere Reiseleiterin die Bombe platzen…
Nun, wir sind aufmerksam. Nein. Wir haben einfach nur Augen im Kopf…
Nun, wenn Sie zum Ende des Damms schauen, können Sie eine kleine Insel erkennen, die durch eine Brücke mit dem Damm verbunden ist. Und wenn Sie genauer hinschauen, werden Sie sehen, dass das Wasser, wenn es am höchsten steht (wir waren dort, als es am tiefsten stand), die Insel und die Brücke überflutet.
Aber als wir das unserer Reiseleiterin erzählten, wurde es noch bunter…
Sie kam ganz aufgeregt auf uns zu und bestand darauf, dass „hier überhaupt nichts überflutet wird, der Wasserpegel steigt nicht so hoch und alles ist in Ordnung“!
Aber woher kommt dann das große Poster auf dem Weg nach draußen?…
Ich schmiss mich vor Lachen weg – buchstäblich :).
Okay, Leute, wer erahnt (oder weiß es einfach), warum sie eine Brücke bauten, die wirklich manchmal unter Wasser steht? Oder war die Brücke da schon, als der Staudamm daherkam? Antworten bitte in den Kommentaren.
Und, zu guter Letzt, etwas mehr zum hydroelektrischen Thema…
Da wir nicht auf den Damm durften, oder hinein, um die Turbinen zu sehen, sind hier ein paar Fotos von anderen Wasserkraftwerken, die ich bereits gesehen habe – damit Sie sich eine Idee machen können:
- Das Wasserkraftwerk Sayano-Shushenskaya (das leistungsstärkste in Russland und auf dem neunten Platz der weltweit größten Wasserkraftwerke);
- Das Wasserkraftwerk Wolgograd (nur Fotos, russischer Text);
- Das Wasserkraftwerk Itaipú (dito) (das Zweitstärkste auf der Welt);
- Glen Canyon Dam – das Schönste, was ich jemals gesehen habe.
PS. Ich habe Gerüchte gehört, dass ein Flutkraftwerk im Meer von Okhotsk gebaut wird. Da schau her. Das nenne ich ehrgeizig. Ich muss da mal hin – natürlich nachdem es gebaut wurde.
PPS. Vergessen Sie nicht meine Quizfrage zur überfluteten Insel/Brücke: warum?