Das war’s. Ich habe die Nase voll!

Hallo Leute!

Darf ich vorstellen: David, das großartige Meisterwerk, das von Michelangelo zu Beginn des 16. Jahrhunderts gemeißelt wurde. Ein Foto seines Gesichts mit dieser gerunzelten Stirn war auf unserem allerersten Cyber-Antiungeziefer-Sicherheitsprodukt zu Beginn der 1990er abgebildet. Einige dachten, dass ich da abgebildet wäre! Ich weiß immer noch nicht, warum; ich meine, haben Sie mich JEMALS frisch rasiert und leichenblass gesehen?

 5868830789_df6e1b84a2_o

Die Wahl für unser Produkt viel nicht zufällig auf David: wir fanden, dass wir verwandte Seelen sind – beide wahre Außenseiter. KL war ein kleines, junges Unternehmen aus dem Nirgendwo, das globale Cyberkriminelle auf einem international etablierten Sicherheitsmarkt zum Duell forderte; David war der kleine junge Typ, der sich mit dem Riesen Goliat duellierte.

Über die Jahre haben sich die Verpackungen geändert, aber was sich nicht geändert hat, ist unser… Herz, das im Rhythmus von David schlägt.

Wir stießen auf unserem Weg auf viele Hindernisse, die uns leicht hätten stoppen können, aber wir hielten durch, überwanden diese Hindernisse – oft allein – und wurden stärker.

Zur Verwunderung aller, verhalfen wir Usern zum weltweit besten Schutz und wurden Führer auf dem Weltmarkt. Wir kämpften praktisch allein gegen Patenttrolle, und sind dabei noch immer erfolgreich. (Die meisten anderen bevorzugen es, sie stattdessen zu füttern.) Und trotz des Anstiegs von Parasiten und Quacksalberprodukten, investieren wir immer mehr in wahre Cybersicherheitstechnologien (einschließlich wahrem maschinellen Lernens), um unsere User vor modernen Cyberbedrohungen zu schützen.

Somit retten wir die Welt langsam, aber mit „Steinen und Schleuder“: ungeachtet der geopolitischen Situation und jeglicher Art von Cyberangriffen – ohne Rücksicht auf ihren Ursprung oder ihre Absichten.

Und nun stehen wir vor einer neuen Aufgabe. Und nicht nur wir: das ist auch eine Herausforderung für alle Computernutzer und das gesamte Ökosystem von unabhängigen Entwicklern für Windows.

David gegen Goliat, Version 2016

Diejenigen von uns, die in dieser Industrie schon seit Jahrzehnten sind, wissen, dass Microsoft einst Marktführer bezüglich Sicherheit war, da es sich extrem darum bemühte, keine Produkte mit bekannten Schwachstellen auf den Markt zu bringen und schon früh damit begann, mit Sicherheitsforschern zusammenzuarbeiten.

Microsoft nimmt geschickt Nischenmärkte ein, indem es unabhängige Entwickler verdrängt und Usern seine eigenen Produkte anbietet, die nicht immer die beste Wahl sind.

Ich respektiere sie für diese Mühe und Initiative; jedoch haben mich einige ihrer aktuellen Bemühungen enttäuscht und entsetzt.

Vor vielen Jahren beschloss Microsoft, die Windows-Plattform zu überarbeiten. Angeblich geschah dies zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit, Sicherheit, Leistung, usw. Im Hintergrund wollte Microsoft elegant Nischenmärkte einnehmen: unabhängige Entwickler vertreiben, ihren Platz einnehmen und den Nutzern ihre eigenen Produkte anbieten, die nicht die beste Wahl sind.

Der Gründer von Epic Games, Tim Sweeney, beschrieb diesen Prozess genau:

„Wenn Sie einen Frosch in heißes Wasser werfen, wird er einfach wieder herausspringen. Aber wenn Sie ihn in warmes Wasser setzen und die Temperatur langsam erhöhen, wird er nichts bemerken und gekocht werden. Aber viele Frösche der Industrie wurden bereits gekocht.“

Aber es sind nicht nur Computerspiele, die gekocht werden, es sind auch Entwickler unter den Opfern. Es gibt eine neue Welle des Browserkriegs und Kämpfen auf anderen Märkten; jedoch handelt es sich diesmal um einen umfassenden Krieg zwischen Konkurrenten unter Verwendung von großkalibrigen monopolistischen Waffen, um die Konkurrenz zu zerstören. Und leider Gottes werden die, die mit Sicherheit von diesen Unruhen betroffen sein werden, die Windows-User sein, die sich ohne Produkte höherer Qualität und Entscheidungsfreiheit zurecht finden müssen.

QuelleQuelle

Nutzer von Windows 10 beschwerten sich darüber, dass das System Einstellungen ändere, von Usern installierte Apps deinstalliere und sie durch Standardanwendungen von Microsoft ersetze.

QuelleQuelle

Etwas Ähnliches geschah mit Sicherheitsprodukten.

Wenn Sie auf Windows 10 aktualisieren, deaktiviert Microsoft automatisch und ohne Vorwarnung jegliche „inkompatible“ Sicherheitssoftware und installiert stattdessen… Sie erraten es – seinen eigenen Defender-Antivirus. Aber was erwarteten sie, wenn unabhängige Entwickler vor der Veröffentlichung nur eine Woche hatten, um ihre Software mit der neuen Version des Betriebssystems kompatibel zu machen? Selbst wenn Software nach einer ersten Kontrolle vor dem Upgrade kompatibel war, geschahen merkwürdige Dinge und Defender übernahm.

image001

Es kommt noch schlimmer…

Selbst wenn User bereits einen kompatiblen Schutz eines unabhängigen Entwicklers installiert haben, zeigt Defender das Warnfenster an. Es gibt an, dass Defender deaktiviert wurde, da Sie ein anderes Antivirusprogramm installiert haben. Es gibt auch einen reizvollen Defender-„Aktivieren“-Button. Natürlich werden viele Nutzer dazu tendieren, diesen Button zu drücken: „nun, es ist von Microsoft – die Leute, die das Betriebssystem herstellen; muss also gut sein; es wird sicherlich kein Problem geben, wenn ich es aktiviere.“

Tatsächlich wird das Klicken auf den reizvollen großen Button auch Ihren bereits vorhandenen Antivirus deaktivieren. Aber das erfährt der Nutzer nur durch ein kleines Popup-Fenster (und Sie müssen wissen, wie Sie dieses Fenster öffnen können):

defender_warning_eng

Nein, halt; es gibt noch mehr.

Microsoft hat sogar die Möglichkeit beschränkt, dass unabhängige Entwickler User in den ersten drei Tagen vor Ablauf warnen können, dass die Lizenzen auslaufen. Tatsächlich gibt es eine Warnung, aber sie ist in einer Benachrichtigung des Windows-Sicherheitscenters verborgen, die kaum gelesen wird.

Was ist denn so schlimm an drei Tagen? Es ist wichtig, da es sich um den entscheidenden Zeitraum handelt, in dem viele Nutzer die Lizenz ihrer Sicherheitssoftware erweitern. Und wenn ein User vergisst, eine Lizenz zu erneuern, dann deaktiviert Microsoft den vorhandenen Antivirus und aktiviert Defender.

Warten Sie; das ist noch nicht alles!

Microsoft beschränkt die Anzahl der Antivirusprogramme, die Sie auf Ihrem PC installieren können: eine (oder zwei – wenn eine von ihnen Defender ist; siehe unten). Auf den ersten Blick macht das Sinn: alles für eine angenehmere Benutzererfahrung. Aber der Teufel steckt im Detail…

Sagen wir mal, Sie besitzen ein unabhängiges Antivirusprogramm. Sie installieren absichtlich – oder auch nicht (d. h., zusammen mit einer Software) – eine Testversion eines anderen Antivirusprogramms, aber vergessen, es zu löschen oder eine Lizenz zu erwerben. Wenn der Testzeitraum beendet ist, deaktiviert Windows unbemerkt beide Antivirusprogramme und – Sie erraten es – aktiviert Defender! Also werden zwei Produkte, die nicht von Microsoft stammen, gegen ein Produkt von Microsoft eingetauscht, und das für eine angenehmere – oder sichere – Benutzererfahrung.

Nein, wirklich; es gibt noch mehr!…

Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher.“

Ich zitiere Orwel, da…, nun, sehen Sie selbst:

Microsoft verstößt gegen seine eigenen Regeln zur Installation von nur einem Antivirusprogramms. Diese Regel gilt nicht für Defender: trotz eines unabhängigen Antivirus wird Windows gelegentlich seinen eigenen Antivirus-Scanner aktivieren. Es zeigt die Ergebnisse seiner stürmischen Aktivität an und stachelt den User dazu auf, das andere Antivirusprogramm zu deaktivieren und sich auf Defender zu verlassen.

Defender ist weit vom besten Schutz entfernt, der Ihnen zur Verfügung steht. Tatsächlich ist er genau das Gegenteil.

An diesem Punkt könnte die folgende Frage aufkommen: „Nun, wenn der Schutz besser ist und der User bessere Erfahrungen mit dieser Software gemacht haben, scheint es durchaus gerechtfertigt: dann gehe ich zu diesem Antivirusprogramm über.“

Die Sache ist die: Defender ist weit vom besten, Ihnen zur Verfügung stehenden Schutz entfernt – tatsächlich ist er genau das Gegenteil.

Nach unabhängigen Testlabors bietet Defender bei Weitem nicht die beste Erfahrung und befindet sich auf dem Markt im unteren Durchschnitt. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass er bezüglich der Funktionalität deutlich hinterherhinkt: er bietet keine der folgenden Funktionen: elterliche Kontrolleintegriertes VPNWebcam-SchutzPassword ManagerSicherungskopienExploit-SchutzSchutz für Onlinebanking und -Shopping,  proaktiver Schutz gegen zukünftige Bedrohungen, und Hunderte anderer Funktionen, die maximalen Schutz und eine bessere Benutzererfahrung bieten.

Der Trend ist eindeutig: Microsoft vertreibt allmählich unabhängige Entwickler aus dem Windows-Ökosystem, wenn es seine eigenen Anwendungen für den einen oder anderen Zweck hat.

Damit handelt Microsoft gegen das Interesse der Nutzer, da viele seiner Produkte minderwertigere Qualität bieten. Browser, Gaming-Hubs, Bildwiedergabe, Verarbeitung von Multimediadateien und PDF-Dokumenten, Cybersicherheit usw. leiden bereits darunter und dadurch auch die User. Und es sieht so aus, als wäre das nur der Anfang. Was steht als nächstes in der Schusslinie? Virtuelle Maschinen? Cloud-Dienste?

Sollten Sie noch immer Zweifel haben – schauen Sie sich das einmal an, ab 58:30:

Falls Sie es verpasst haben sollten:

„Ich möchte, dass Sie überlegen, die Antivirusprogramme Dritter herauszuschmeißen, da wir eine tolle Lösung haben und sie in den nächsten Monaten noch besser sein wird.“

… so kam es aus ihrem Mund.

Spulen wir noch einmal zurück…

Wie oft hat Microsoft schon versucht, einen Durchbruch mit einem Antivirus zu schaffen? Mindestens vier Mal: MSAVOneCareSecurity EssentialsForeFront. Sie haben so viel Zeit und Geld für solche Projekte aufgebracht – aber keins von ihnen hatte Erfolg. Aber früher oder später werden Investoren von Microsoft fragen: „wo ist das ganze Geld geblieben?“ Also entschied Microsoft sich in seiner Verzweiflung dazu, dass es an die Spitze des Antivirus-Everest – AVerest – gelangen muss – mit allen erforderlichen Mitteln, einschließlich alarmierender Popup-Fenster. Dadurch erhalten User einen Schutz, der deutlich unter dem Marktstandard liegt. Gut gemacht, Microsoft.

QuelleQuelle

QuelleQuelle

Jedoch ist das nichts – allein die Vorspeise.

Hier kommt die Hauptspeise:

Wir denken, dass Microsoft seine Vormachtstellung auf dem Betriebssystemmarkt nutzte, um Wettbewerbsvorteile für ihr eigenes Produkt zu schaffen. Das Unternehmen zwingt Usern seinen Defender auf, der für Computer wenig Schutz gegen Cyberangriffe bietet. Das Unternehmen schafft auch Hindernisse für Unternehmen, um in den Markt einzusteigen, und verletzt die Interessen der unabhängigen Entwickler von Sicherheitsprodukten.

Daher:

Wir haben die Entscheidung getroffen, uns an offizielle Stellen in verschiedenen Ländern (einschließlich der EU und Russland) zu wenden, mit der Bitte, Microsoft dazu zu zwingen, seine Verletzung des Wettbewerbsrecht zu beenden und die Konsequenzen dieses Verstoßes zu entfernen.

Genauer gesagt:

Microsoft dazu zu verpflichten, (i) unabhängigen Entwicklern neue Versionen und Updates von Windows zeitnah bereitzustellen, damit sie die Kompatibilität ihrer Software mit Windows erhalten können; (ii) die User explizit über inkompatible Software zu informieren, bevor sie Windows aktualisieren und dem User die Installation einer kompatiblen Version der Software nach dem Upgrade zu empfehlen; (iii) den User stets nach seinem Einverständnis zur Aktivierung von Windows Defender zu fragen.

Die schädlichen Konsequenzen der Gier.

Wer würde den größten Gefallen an einer Monopolisierung des Cybersicherheitsmarkts finden?

Die Cyberkriminellen natürlich!

Cyberkriminelle wären höchst erfreut darüber, wenn Microsoft Defender den Cybersicherheitsmarkt beherrschen würde.

Es ist nicht nötig, sich mit Dutzenden verschiedener Sicherheitslösungen auseinanderzusetzen – Cyberkriminelle würden sich darauf konzentrieren, allein den Schutz von Defender zu umgehen! Außerdem würde es für Microsoft immer schwieriger werden, die Cyberkriminellen im Griff zu halten. Die Vielfalt eines offenen Ökosystems ist eine grundlegende Bedingung für Sicherheit. Konkurrenz führt zu neuen Ideen; Technologien werden verbessert, Infrastruktur wird entwickelt und eine umfassende Sicherheit entsteht. Und all das mit minimalen Kosten für Microsoft.

Ein dominierender Antivirus ist eine Sicherheitsbedrohung an sich und für sich.

Sich selbst ins eigene Bein schießen.

Tatsächlich führt das Vorgehen von Microsoft nicht nur dazu, dass sich die Situation für User verschlechtert und das gesamte Ökosystem aus unabhängigen Entwicklern zusammenbricht; sie schwächen auch das Vertrauen der User in Microsoft: eine Illusion zur Sicherheit zu erstellen, während sie die besten Wettbewerbsvorteile dieser Plattform zerstören – Offenheit und Demokratie.

Die Beweggründe des Unternehmens liegen klar auf der Hand: (i) jeden in den Windows Store zu kriegen; (ii) zusätzliche Steuern für unabhängige Entwickler zu erheben; (iii) jeden zu kontrollieren; (iv) die Konkurrenz mit Standardisierung und Regulierung zu unterdrücken; und (v) langsam das ganze Ökosystem einzunehmen – all das, um stabiles Wachstum und Profit zu garantieren. Oder anders gesagt – eine totalitäre / Überwachungsplattform zu erzeugen, in der kein Platz für unabhängige Entwickler oder Wahlfreiheit für Nutzer herrscht.

Dadurch werden immer mehr User genug von Windows haben und zu anderen Plattformen, wie Mac, Linux, Chrome OS usw. übergehen.

Schlusswort.

Die Welt ändert sich schnell und täglich ändert sie sich schneller – und unvorhersehbarer. Werden wir diese Änderung in die richtige Richtung lenken können – damit die Welt wirklich besser wird?

Eine herkömmliche Weisheit besagt, dass man keinen Krieg im Alleingang gewinnen kann. Jedoch zeigen Teile meines Arbeitslebens das Gegenteil, und obwohl es nicht die gängigste Wahl ist, muss man manchmal aktiv werden und für seine Rechte einstehen. Außerdem denke ich, dass herkömmliche Weisheiten nur eine Rechtfertigung für Untätigkeit sind. Untätigkeit, die zu einer Katastrophe führen könnte.

Unabhängige Softwareentwickler für Windows müssen sich zusammenschließen und zusammen kämpfen.

Obwohl Microsoft langsam die unabhängige Sicherheitsindustrie ausrottet, sind wir bisher die einzigen, die die bittere Pille geschluckt haben und sich dazu entschieden haben, darüber öffentlich zu berichten. Es gibt Dutzende von unglücklichen Unternehmen in der Industrie, aber leider Gottes haben sie ihre Unzufriedenheit in informalen Gruppen ausgedrückt, in denen viele inkorrekte Dinge gesagt wurden, aber nichts Maßgebliches unternommen wurde.

Jedoch muss nicht nur in unserer Industrie – der Cybersicherheit – etwas unternommen werden, damit das Gesetz nicht gegen das Interesse des Nutzers gebrochen wird. Alle unabhängigen Softwareentwickler für die Windowsplattform müssen etwas unternehmen: wir müssen uns zusammenschließen und alle zusammen kämpfen.

User haben das Recht, das Beste zu wählen; Wahlfreiheit fördert die Entwicklung der Konkurrenz; und Konkurrenz führt zu technischem Fortschritt. Wir versuchen, für diese Freiheit zu kämpfen, selbst wenn wir das alleine tun müssen.

Ich hoffe, dass wir und Microsoft wieder zusammen Cyberkriminelle bekämpfen können – anstatt uns gegenseitig zu bekämpfen.

Sehen Sie, wir sind im Herzen noch immer David.

Nachdem das alles gesagt wurde, möchte ich Sie wissen lassen, dass ich noch immer Hoffnung habe. Ich hoffe, dass wir für dieses Problem eine Lösung finden können. Ich hoffe, dass wir mit Microsoft nicht nur für den Nutzen der unabhängigen Entwicklergemeinschaft auf einen Nenner kommen, sondern auch – und das ist wichtiger – für die, die darauf vertrauen, dass wir sie vor der sich entwickelnden Bedrohungslandschaft schützen. Unsere Unternehmen müssen Cyberkriminelle gemeinsam bekämpfen, anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen, und ich hoffe, dass dies noch immer möglich ist.

Microsoft vernichtet Softwareanbieter, indem es Usern seine Produkte aufzwingt, die nicht die beste Wahl sindTweet

Kommentare lesen 0
Hinterlassen Sie eine Nachricht.