Cybernachrichten der dunklen Seite: Ungeahnte Schwachstellen, Angriffe als Dienstleistung und spaceOS

Der erste Sommermonat in der Quarantäne: Überlebt! Und auch wenn es jetzt so scheint, als ob das Leben wieder langsam zurückkommt, haben wir uns bei K dafür entschieden, keine Risiken einzugehen. Wir arbeiten praktisch permanent im Homeoffice. Das heißt aber nicht, dass wir weniger effektiv arbeiten, denn wir arbeiten weiterhin effizient und sorgfältig, da die Cyberkriminalität weiterhin ihr Unwesen treibt. Tatsächlich hat sich das globale Bedrohungsbild in der letzten Zeit nicht wesentlich zum Besseren verändert, denn die Cyberkriminellen haben jeden Tag neue Tricks auf Lager. Hier einige Angriffe, die letzten Monat stattfanden.

Zero-Day-Schwachstelle im doch „so sicheren“  linuxbasierten Tails OS.

Facebook weiß sicherlich, wie man Geld ausgibt. Es stellt sich nämlich heraus, dass Facebook eine sechsstellige Summe für das Sponsoring eines Zero-Day-Exploits im Betriebssystem Tails (=Linux, aber mit zahlreichen Privatsphärefunktionen) an eine FBI-Untersuchung bezahlt hat, die folglich zur Verhaftung eines Pädophilen geführt hat. Es war schon vorher bekannt, dass dieser paranoide Geistesgestörte dieses besonders sichere Betriebssystem benutzte. Der erste Schritt von Facebook nutzte die immense Kontenmapping-Kraft, um alle Accounts, die der Kriminelle nutzte, zu verknüpfen. Dieser Cybersieg verhalf jedoch nicht zu einer genauen Anschrift. Offenbar haben sie die Entwicklung eines Exploits für einen Videoplayer in Auftrag gegeben. Die Wahl war klug, da er die Videos seiner Opfer auf dem selben Rechner bestellen, downloaden und sehen würde.

Informationen zufolge wurden die Entwickler von Tails nicht über die ausgenutzte Schwachstelle informiert, aber es stellte sich heraus, dass sie schon bereits gepatcht war. Die Mitarbeiter des Unternehmens sind sich all dessen bewusst, aber es ist klar, dass dies nicht die beste Publicity für sie ist

Es besteht immer noch die Hoffnung, dass dieser Exploit einzigartig und ausschließlich dem Fangen des Verbrechers gewidmet war und dass sich dies bei keinem normalen Benutzer wiederholen wird.

Die Schlussfolgerung: Egal wie sicher ein Linux-basiertes Projekt ist, es gibt keine Garantie dafür, dass es keine Schwachstellen enthält. Um dies zu gewährleisten, ist es notwendig, alle grundlegenden Arbeitsprinzipien und die Architektur des gesamten Betriebssystems zu überprüfen. Eine gewagte gute Gelegenheit, kurz auf das hier zu verweisen.

Angriffe als Dienstleistungen

Hier eine weitere Geschichte über maßgeschneiderte Cyberboshaftigkeit. Die (angeblich indische) Cyberkriminellengruppe Dark Basin ist auf frischer Tat ertappt worden. Diese Gruppe ist für mehr als tausend Angriffe verantwortlich, für die sie angeheuert wurden. Zu ihren Angriffszielen gehören Bürokraten, Journalisten, politische Kandidaten, Aktivisten, Investoren und Geschäftsleute aus mehreren Ländern. Interessanterweise verwendeten die Cyberkriminellen in Delhi wirklich einfache und primitive Tools: Zuerst erstellten sie Phishing-E-Mails, in der sie sich als Kollegen oder Freunde ausgaben, dann imitierten sie Google News-Nachrichten und versendeten die Links per Direktnachricht in Twitter, oder verwendeten Phishing-Seiten, die genau so aussahen, wie ihr offizielles Pendant. Alle aufgezählten Angriffe nur für einen Zweck: Anmeldedaten. Mit den Anmeldedaten in der Tasche plunderten sie alles, was ihnen in die Quere kam. Sie lesen richtig! Ohne Malware, ohne komplexe Exploits!  Und übrigens: Es scheint, als ob die Auftraggeber den Verbrechern nützliche Informationen über das Opfer zugespielt haben.

Cyberkriminalität auf Anfrage! Extrem beliebt und seit Jahrzehnten existent. In diesem Fall übertrafen sich die Cyberkriminellen jedoch selbst, indem Sie Tausende von Treffern auslagerten.

SpaceX, Starlink, Linux …

Haben Sie sich jemals gefragt, welches Betriebssystem und welche Software SpaceX verwendet? Nun, erst vor kurzem haben wir es herausgefunden: Intel-basiertes Linux! Und die Logik der eingebetteten Software ist in C/C++ geschrieben.

Andererseits verwendet das große Satellitennetzwerkprojekt Starlink einen gepatchten PREEMPT_RT Echtzeit-Kernel, damit das Betrieb in harter Echtzeit besser funktioniert.

Der Gründer von Linux, Linus Torvalds, sagte dazu etwas Interessantes: „Einen Laser mit Linux zu steuern, ist verrückt, aber jeder in diesem Raum ist ein wenig verrückt. Wenn Sie jedoch einen Schweißlaser unter Linux steuern wollen, empfehle ich Ihnen die Verwendung von PREEMPT_RT„. Und es stellt sich heraus, dass die Ingenieure von SpaceX damit Treiber für ihre Raumfahrt-Hardware schreiben. Und was die Sicherheit von Starlink betrifft, so verspricht sie eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, um das Risiko für Benutzerdaten, Angriffe auf einen Satelliten oder Gateways zu verringern. Darüber hinaus wird nur signierte SpaceX-Software verwendet. Aber die Hauptsache ist, dass es unter Linux Möglichkeiten gibt, eine unzuverlässige Datei mit Hilfe einer zuverlässigen Datei zu starten…

Insgesamt ist an dieser Geschichte nichts Überraschendes. In der Vergangenheit wurden Betriebssysteme speziell für ein Projekt entwickelt, während es heute keinen solchen Bedarf gibt. Linux ist einfacher und billiger. Übrigens: Die ISS läuft seit langem auf einem Linux-Klon. Ich frage mich, welche Software andere Weltraumprogramme wohl benutzen…

 

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