1 Dez 2020
Online-Konferenz – Auf chinesische Art (komplett mit bahnbrechendem technischen Aberglauben)
Normalerweise ist mein Terminkalender voller Treffen, Presseinterviews, Teilnahme an Ausstellungen, Vorträge auf Konferenzen auf der ganzen Welt. Normalerweise. Dieses Jahr nicht, und ich fühl mich ein wenig verloren, ehrlich gesagt!
Nun, einige der Veranstaltungen, an denen ich teilnehme, sind Einzelereignisse. Einige sind regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen (meist jährlich), an denen ich aber nur ab und zu teilnehme. Es gibt aber auch einige wiederkehrende Veranstaltungen, die für mich persönlich ein Muss sind. Und eine meiner wichtigsten Pflichtveranstaltungen im, wahlweise, Herbst oder frühen Winter ist die Welt-Internet-Konferenz in Wuzhen, die von der Cyberspace-Administration Chinas organisiert wird und an der ich seit 2015 jedes Jahr (d.h. bis einschließlich 2019) teilnehme. Ich habe nur die Einweihung ein Jahr zuvor verpasst. Und in diesem Jahr? Da wurde es nichts mit der traditionellen Reise nach Ost China. Aber ähnlich wie hier bei K, bedeutet die Tatsache, dass ich nicht persönlich anwesend sein kann, nicht, dass eine große und wichtige Veranstaltung nicht trotzdem stattfinden kann. Das ist eine großartige Nachricht, denn das bedeutet, dass ich das, was ich sagen will, immer noch vermitteln kann: den Hauptakteuren des chinesischen Internets – den staatlichen Regulierungsbehörden, den Leitern von Provinzen und regionalen Entwicklungsinstituten, aber auch den Chefs der großen chinesischen Technologieunternehmen; und das alles von einem riesigen Bildschirm aus – vielleicht des größten, den ich je gesehen habe!
Sicher, es wäre schön gewesen, persönlich dabei gewesen zu sein – um durch die malerischen, gepflasterten Gassen der historischen Altstadt (angeblich so alt wie die Tang-Dynastie) zu schlendern und eine Bootsfahrt auf den Kanälen zu unternehmen, was einige Leute tatsächlich irgendwie geschafft haben. Allerdings wollte ich auf Nummer sicher gehen. Dennoch ist die Vielzahl der „privaten“ Aktivitäten am Veranstaltungsort zumindest ein Grund zum Optimismus in diesen Zeiten, in denen man manchmal das Gefühl hat, Millionen von Meilen weit von anderen Menschen entfernt zu sein.
Aber jetzt zum Wesentlichen: zum Wuzhener Aberglauben …
Vor genau vier Jahren (im Herbst 2016) wurden wir hier zusammen mit Tesla, IBM Watson und Alibaba mit dem Preis für „World Leading Internet Scientific and Technological Achievements“ ausgezeichnet! Diese Auszeichnung wurde für unsere KICS-Cybersicherheitslösungen für die Industrie verliehen, die zu den ersten ihrer Art in der Welt gehören und ein ganz neues Betätigungsfeld für unsere Branche eröffnen – die Verhinderung von Cyber-Zwischenfällen in der Industrie und in kritischen Infrastrukturen. Wenn wir jetzt den Bogen bis heute spannen, sind wir der anerkannte Marktführer im Segment der Industrieunternehmen mit einem breiten Portfolio an Produkten und Dienstleistungen im Bereich der industriellen Cybersicherheit. Unsere Lösungen sind nach den strengsten Standards zertifiziert und bereits bei den verschiedensten Unternehmen rund um den Globus im Einsatz – von der Automobilindustrie in Deutschland bis hin zu intelligenten schwimmenden Fischfarmen in Singapur. Hier ist nun der „chinesische Volksaberglaube“ in unserer Interpretation: Wenn vielversprechende, bahnbrechende Technologie in China – wo sogar der Führer des Landes die Bedeutung des industriellen Internets erwähnt – eine Auszeichnung erhält, dann ist eine strahlende Cyber-Zukunft garantiert!
Wie bitte?!
Nun, erst vor wenigen Tagen erhielt ein weiteres unserer bahnbrechenden, vielversprechenden Projekte – das erste Gateway für industrielle Daten, das auf unserem sicheren Betriebssystem KasperskyOS läuft, die gleiche Auszeichnung – für „World Leading Internet Scientific and Technological Achievements“! ->
Wir gehörten zu den 15 Gewinnern – darunter Microsoft, Huawei, CETC und Alibaba -, die von einer Jury aus internationalen Experten aus mehr als 300 Projekten, die sich beworben hatten, ausgewählt wurden. Aber das Wichtigste für uns ist, dass unsere Lösung mit denen zur Bekämpfung des biologischen Virus zusammengelegt wurde, denn die biologische Pandemie spiegelt sich nun in der Cyberwelt wider – insbesondere im Sektor der industriellen Cybersicherheit!
Nun, das sind wahrlich gute Nachrichten. Und jetzt – zurück zur Arbeit! …