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Cyber-News von der dunklen (und nicht ganz so dunklen) Seite: Ein waghalsiger Krypto-Hack, K wird neuromorph und der Einstieg in ein Rechenzentrum über eine… Toilette!

Hallo miteinander!

Für alle, die immer noch im Büro schwitzen und (noch) nicht das Glück hatten, in den Urlaub zu fahren, hier einige unterhaltsame iNews, alias „Cyber-News von der dunklen (oder auch nicht so dunklen) Seite“, die es in sich haben. Außergewöhnliche, kaum zu glaubende Geschichten aus der Welt der Cybersicherheit.

Ein Krypto-Malheur

Die Gaming-Community wird sich mit Sicherheit daran erinnern, wie im Frühjahr dieses Jahres Axie Infinity, das Online-Kryptospiel (das vielleicht am bekanntesten dafür ist, dass virtuelle Gewinne in echtes Geld umgetauscht werden können), Opfer einer der größten Raubüberfälle aller Zeiten wurde. Es scheint ganz so, als seien nordkoreanische Cyberkriminelle in die Ronin-Blockchain, über die das Spiel gesteuert wird, eingebrochen, um daraufhin sage und schreibe 625 Millionen US-Dollar (die genaue Zahl variiert je nach Quelle) von Nutzerkonten zu entwenden! Der Vorfall blieb einige Zeit vor der Öffentlichkeit verborgen, was nicht nur die Schwachstellen des Sicherheitssystems des Spiels unterstrich, sondern auch den Ruf des dahinter stehenden Entwicklers Sky Mavis einen bitteren Schlag versetzte.

Aber Moment – das ist noch lange nicht alles!

Anfang dieses Monats wurde enthüllt, wie es den Kriminellen tatsächlich gelang, sich ihren Weg in die Blockchain zu bahnen. Ich hoffe, Sie sitzen gerade!

Vor einigen Monaten schickten die angeblichen Mitarbeiter eines frei erfundenen Unternehmens auf LinkedIn Informationen über gefälschte Stellenangebote an Mitarbeiter von Sky Mavis. Ein Senior Entwickler von Axie Infinity beschloss, sich auf eine der Ausschreibungen zu bewerben. Er nahm sogar an mehreren (gefälschten) Vorstellungsgesprächen teil, nach denen ihm ein äußerst attraktives (nicht existentes) Gehalts- und Zusatzleistungspaket angeboten wurde. Kurz gesagt: Ihm wurde ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte.

Das besagte Angebot landete schließlich in Form eines PDF-Dokuments im Posteingang des Entwicklers, welches er ohne Bedenken herunterlud und auf seinem Arbeitsrechner öffnete. Und das war’s – der perfekte Einstiegspunkt für die Cyberkriminellen. Von nun an war alles nur noch eine Frage der Technik: Ein Spionageprogramm schleuste sich in Ronin ein, wodurch den Kriminellen Zugriff auf vier der neun Validatoren, die das Netzwerk schützen, erlangen konnten. Zugang zum fünften Validator (der benötigt wurde, um den Angriff zu vervollständigen und dann das gesamte Geld zu stehlen) erhielten die Hacker über die dezentralisierte autonome Organisation Axie DAO – eine Gruppe, die zur Unterstützung des Gaming-Ökosystems gegründet wurde. Jackpot, Baby!

Obwohl der Hack nicht zu einem direkten Diebstahl von Token führte, musste Sky Mavis dennoch die Konten aller Spieler vorübergehend auf Eis legen. Das Unternehmen schloss sich darüber hinaus mit Strafverfolgungsbehörden und Investoren zusammen, um sicherzustellen, dass alle Verluste vollständig erstattet wurden. Ach ja – noch etwas: Erinnern Sie sich an den Mitarbeiter, der sich für den Fake-Job beworben hatte? Er wurde gefeuert. Schockierend!

Diese Geschichte zeigt, wie selbst die erfahrensten Techniker durch Phishing überrumpelt werden können – und das mit schwerwiegenden Folgen. Leider ist bereits jetzt klar, dass dieser Vorfall kein Einzelfall bleiben wird – ja, es wird noch mehr davon geben. Der Hauptgrund dafür ist vielleicht, dass Blockchain-basierte Spiele in letzter Zeit einige sehr ernsthafte Investitionen anziehen. Und das wiederum erweckt zwangsläufig das Interesse Cyberkrimineller aller Couleur – von wenig qualifizierten Amateuren bis hin zu professionellen APT-Gruppen.

Eine neue Geschäftsrichtung

Unsere Experten sind derzeit aktiv an der Entwicklung von neuronalen Verarbeitungseinheiten beteiligt. In diesem Zusammenhang haben wir erst kürzlich in das Start-up-Unternehmen Motive Neuromorphic Technologies investiert.

Diese Geschäftsrichtung ist sehr vielversprechend. Die Architektur der neuromorphen Prozessoren basiert auf dem Prinzip des menschlichen Gehirns; sie sind viel schneller als herkömmliche Prozessoren und verbrauchen dabei viel weniger Energie. Im Grunde sind sie genau das, was man für die Verarbeitung riesiger Datenmengen braucht. Sie sind auch genau das, wonach maschinelle Lerntechnologien schreien. Lösungen mit neuromorphen Chips werden ihr Anwendungsfeld in der Herstellung von Drohnen, Gesichtserkennungssystemen, in der Robotik, im Internet der Dinge, in der Industrie usw. finden. Details darüber, warum wir fest daran glauben, dass neuromorphen Prozessoren die Zukunft gehört, finden Sie hier.

Übrigens: Wir sind noch auf der Suche nach Partnern für die Durchführung von Pilotprojekten mit dem „Altai“-Neurochip. Sie sind interessiert? Dann lassen Sie es uns wissen!

Eine buchstäblich physische Hintertür!

Abschließend noch ein wenig Ironie…

Die Rede ist von einer (auf den ersten Blick) lustig anmutenden Geschichte eines Pentesters, dem es gelang, über eine Toilette in ein Rechenzentrum einzudringen…! Ja, Sie haben richtig gelesen!

Nachdem der InfoSec-Spezialist während eines Pentests die Baupläne des Rechenzentrums studiert hatte, fand er heraus, dass sich hinter den Herrentoiletten in einem der Stockwerke ein schmaler Gang befand, der (eigentlich nur!) von Klempnern genutzt werden sollte, um im Notfall Zugriff auf die Toiletten in den Kabinen zu erhalten. Alles kein Problem… bis sich herausstellte, dass dieser Korridor ein Verbindungsglied zwischen ungeschützten Bereichen und Bereichen höchster Sicherheitsstufe des Rechenzentrums darstellte.

So konnte der Pentester ungehindert durch eine Hintertür der barrierefreien Toilette, die auf den Gang führte, in den abgesicherten Bereich (protected space) gelangen. Er umging so auch die Kontrolle der Sicherheitsschleusen, bei der im Normalfall die Abgabe aller digitalen Geräte gefordert wird. Und diese klaffende Sicherheitslücke in einer „Hochsicherheits“einrichtung ist/war in den öffentlich zugänglichen Bauplänen zu sehen! Leider kann ich auch in diesem Fall nicht sagen, dass solche absurden Sicherheitslücken selten sind; sie scheinen nur selten gemeldet zu werden. Das macht die Geschichte aber nicht weniger interessant.

Nun gut, das war es für heute von meiner Wenigkeit. Jetzt fahre ich erst einmal in einen längeren Urlaub (Bilder und Texte folgen!). In diesem Sinne: Lassen Sie sich die Hitze nicht zu Kopf steigen.

Ein Update der Quarantäne-Cybernachrichten: März 92, 2020

Die meisten Menschen auf der ganzen Welt sind seit etwa drei Monaten eingesperrt! Sie gehören bestimmt auch dazu, daher bin ich mir sicher, dass Sie in den letzten Monaten vieles über einen konkreten Film gehört haben: Und täglich grüßt das Murmeltier ist nämlich keine Komödie mehr! Dann das Wetter: Wenn es noch nass und winterlich ist, ist es deprimierend für alle (abgesehen von der Erfahrung, zuhause eingesperrt zu sein). Wenn es besser und sommerlich wird, bleibt es auch weiterhin eine Enttäuschung für alle, da niemand hinausgehen kann, um das prima Wetter zu genießen!

Dennoch nehme ich an, dass es vielleicht ein Trost ist, dass wir alle im selben Boot sitzen. Vielleicht. Aber wir sind gesetzestreue Menschen. Was ist mit den Cyberkriminellen? Wie geht es ihnen wohl zu Hause? Nun, ich habe neulich einige Statistiken und Trends dazu veröffentlicht. Heute möchte ich weitere Daten veröffentlichen, denn ja, Cyberkriminelle handeln schnell. // Ach ja, und übrigens, wenn Sie an weiteren Cyber-Nachrichten von der dunklen Seite interessiert sind, verpassen Sie nicht diesen Tag, der alle Beiträge sammelt.

Zuerst einmal ein paar mehr Statistiken – aktualisierte und beruhigende dazu…

Im März und vor allem im April sprang die gesamte Cyberkriminalität sprunghaft an; im Mai ist sie jedoch wieder stark zurückgegangen – bis etwa auf das Niveau vor der Coronakrise im Januar-Februar:

Gleichzeitig haben wir einen stetigen Rückgang aller Malware, die mit dem Coronavirus in Verbindung stehen, verzeichnet:

// Mit „Malware, die mit dem Coronavirus in Verbindung stehen“ sind Cyberattacken gemeint, die das Coronavirus-Thema in irgendeiner Weise dazu benutzt haben, um kriminellen Ziele zu erreichen.

Es scheint also, dass die Nachrichten vielversprechend sind. Die Cyberschurken treiben weniger als früher ihr Unwesen. Was die Statistiken jedoch nicht zeigen, ist das warum; oder – was tun sie stattdessen? Sicherlich haben sie sich nicht den ganzen Monat Mai freigenommen, der in vielen Teilen der Welt eine recht hohe Zahl von freien Tagen hat, einschließlich der Tage, an denen das Ende des Zweiten Weltkriegs gefeiert wird. Nein, das kann nicht sein. Was dann?…

Leider weiß ich es nicht. Sie erzählen mir ja nichts über ihre kriminellen Geschäftspläne. Aber ich habe meine eigene Hypothese: Vielleicht haben sie es im April so sehr übertrieben, dass sie sich im Mai eine Auszeit nehmen mussten, um ihren „Fang“, also die Masse an Daten, zu analysieren. Es braucht nämlich durchaus etwas Zeit, um sie zu sichten und richtig zu monetarisieren. Das ist nur eine Vermutung, aber durchaus möglich.

Deshalb glaube ich, dass es noch zu früh ist, um sich in der neuen „Normalität“ in Sicherheit zu wiegen. Cyber-Bösewichte haben schon immer gehackt, hacken immer noch und werden auch in der Zukunft hacken. Und alle verschiedenen Arten von Hacks nutzen immer noch die Panik rund um Corona aus, um ihnen bei ihren bösen Taten zu helfen. Viele APT-Gruppen haben es zum Beispiel in Phishing-E-Mails verwendet. Es gibt jedoch einige besondere Verwendungen des Coronavirus als Leitmotiv (apropos, es gibt auch einige Angriffe, die das Coronavirus nicht als Köder verwenden), die besonders hervorgehoben werden müssen:

So hat in letzter Zeit zum Beispiel die Hackergruppe Transparent Tribe (über die wir kürzlich einen APT-Bericht geschrieben haben), die sich auf Angriffe auf indische Unternehmen, den öffentlichen Sektor und militärische Einrichtungen spezialisiert, noch weitere, dunklere Schritte gewagt. Sie haben sich als die offizielle indische Coronavirus-App, die auf allen Geräten im Land installiert werden muss, ausgegeben, um Android-Backdoors zu verbreiten. Und es sieht so aus, als würden sie Ziele angreifen, die beim Mlitär arbeiten.

Am 20. April wurde auf dem 4chan-Forum ein Beitrag über ein Leak von Logins und Passwörtern des Instituts für Virologie von Wuhan veröffentlicht. Kurz darauf gab es in vielen Beiträgen auf verschiedenen Social-Media-Plattformen einen Aufschrei (und auch viel Medientrubel) über angeblich durchgesickerte Daten nicht nur vom Wuhan-Institut, sondern auch von der WHO, der Weltbank, der Gates Foundation und anderen Organisationen. Unsere eigene interne Untersuchung des Leaks ergab, dass die meisten Daten aus älteren Leaks stammten. Darüber hinaus wurden die Informationen, die in verschiedenen Foren gepostet wurden, meist als vermutlicher Beweis für eine absichtliche Verbreitung von SARS-CoV-2 / COVID-19 herangezogen. Im Großen und Ganzen sieht es nach echten gefälschten (!) Nachrichten mit politischen Untertönen aus. Wer da wohl dahintersteckt?

Quelle

Die nächste Nachricht steht nicht direkt mit dem Coronavirus in Verbindung; allerdings wurden viele der gehackten Supercomputer zur Erforschung von COVID-19 genutzt, so dass die Forschung verlangsamt wurde. Wie auch immer…

Eines Tages, Anfang Mitte Mai, wurden mehrere Supercomputer weltweit gleichzeitig gehackt. Archer in Edinburgh, das deutsche bwHPC, das Swiss National Supercomputing Centre (das derzeit das Coronavirus-Protein analysiert) und viele weitere Hochleistungsrechenzentren in Europa, Nordamerika und China. Unsere Analyse zeigte, wie die Cyberkriminellen Backdoors benutzten, um… Krypto-Währung zu minen! All das Superhacken von Supercomputern nur deswegen? Sicherlich nicht. Da Cryptomining heutzutage wohl kaum der profitabelste Bereich der Cyberkriminalität ist, bleibt die Frage nach einem Grund: Was hatten sie wirklich vor? Ein Testlauf für etwas viel Größeres, das noch kommen wird? Und wieder einmal bleibt das Wer und Warum ein Rätsel.

Eine interessante, in Forbes veröffentlichte Untersuchung behauptet, dass Xiaomi-Smartphones die Internet-Links und Suchanfragen aller Benutzer zusammen mit Metadaten über ihre Geräte an… die Server von Alibaba gesendet haben! Jepp, der Forscher installierte seinen eigenen Browser auf seinem Telefon und das hat er entdeckt. Xiaomi dementiert natürlich alles, versprach aber trotzdem ein Software-Update und fügte ein Kontrollkästchen hinzu, mit dem die Benutzer sich gegen das Senden von Daten entscheiden können.

Source

Und zu guter Letzt noch ein weiteres Unternehmen, dessen Ruf kürzlich aufgrund von Sicherheitsproblemen einen weiteren Imageschaden erlitt: Zoom. Die Probleme waren so eklatant schlimm, dass ich beschloss, ihre Software (seit Beginn des Corona-Lockdowns) nur auf einem „leeren“ Computer zu verwenden, sofern ich zur Benutzung von Zoom gezwungen wurde. Trotzdem muss man es Zoom lassen – in zwei Monaten haben sie die Dinge wirklich geändert. Mit jedem Patch verbessern sie die Sicherheit, und sie haben ein gutes Bug-Bounty-Programm gestartet (unter der Leitung von Katie Moussouris, die ein solches Programm zuvor bei Microsoft eingeführt hatte). Und erst kürzlich gab Zoom bekannt, dass es den Kryptodienst Keybase zum Schutz der übermittelten Daten kaufen wird. Ich hoffe also, dass Zoom ein gutes Beispiel dafür wird, wie eine gute Einstellung zur Sicherheit zum Geschäftserfolg führt – und dass sogar Zoom den Weg auf meinen „Kampf“-Laptop findet). Gut gemacht, Zoom!

Und das war’s für heute. Wenn weitere Cyber-Meldungen von der Quarantäne-Front auftauchen, werde ich Sie bald darauf auf den neuesten Stand bringen. Und jetzt… zurück an die Arbeit!

Der Cyberpuls der Welt während der Pandemie

Eine der häufigsten Fragen, die mir in diesen schwierigen Zeiten gestellt wird, ist, wie sich die cyber-epidemiologische Situation verändert hat. Wie sich die Cybersicherheit im Allgemeinen durch den massenhaften Übergang zum Homeoffice (oder zur Arbeitslosigkeit, für die Unglücklichen, die es getroffen hat) verändert hat. Konkret auch welche neuen listigen Tricks sich Cyberkriminelle ausgedacht haben und was man tun sollte, um sich weiterhin vor ihnen zu schützen.

Lassen Sie mich daher die Antwort(en) auf diese Frage(n) in diesem Blogpost zusammenfassen…

Wie immer beobachten Kriminelle – auch Cyberkriminelle – die sich ändernden Bedingungen genau und passen sich ihnen an, um ihr kriminelles Einkommen zu maximieren. Wenn also der größte Teil der Welt plötzlich praktisch zu einem vollwertigen „Bleib-zu-Hause“-Regime übergeht (Homeoffice, Home-Entertainment, Home-Shopping, soziale Interaktion zu Hause usw.), adaptieren auch Cyberkriminelle diese Taktik.

Cyberkriminelle haben bemerkt, dass die meisten Menschen, die sich in Quarantäne befinden, viel mehr Zeit im Internet verbringen. Dies bedeutet eine größere allgemeine „Angriffsfläche“ für ihre kriminellen Taten.

Viele der Arbeitnehmer, die jetzt leider von zu Hause aus arbeiten müssen, werden von ihren Arbeitgebern nicht mit einem hochwertigen, zuverlässigen Cyber-Schutz ausgestattet. Das bedeutet, dass es jetzt mehr Möglichkeiten für Cyberkriminelle gibt, sich in die Unternehmensnetzwerke zu hacken, mit denen die Mitarbeiter verbunden sind, und die für die Bösewichte eine potenziell sehr ertragsreiche kriminelle Beute darstellen.

Natürlich sind die Bösewichte hinter dieser verlockenden Beute her. Bestätigt wird dies durch die starke Zunahme von Brute-Force-Angriffen auf Datenbankserver und RDP (Remote Desktop Technologie, die es beispielsweise einem Angestellten erlaubt, vollen Zugang zu seinem Arbeitsrechner – seine Dateien, seinen Desktop, also alles – aus der Ferne, z.B. von zu Hause aus, zu erteilen).

 

Passwort-Kombinationen, die durch Brute-Force entschlüsselt wurden, werden verwendet, um in Unternehmensnetzwerke einzubrechen und dort Ransomware, also Erpressungstrojaner wie Crusis-, Cryakl– und Phobos-Malware einzuschleusen. Seit Anfang des Jahres stieg die durchschnittliche tägliche Zahl der mit dieser Technik angegriffenen Einzelbenutzer um 23%. Betrachtet man das Diagramm jedoch in absoluten Zahlen, so wird klar, dass die Angriffe sprunghaft angestiegen sind. Diese plötzlichen Zunahmen waren praktisch auf der ganzen Welt einheitlich.

Bestätigt wird die diese Tendenz durch den weltweiten Anstieg der Web-Bedrohungen: 25% mehr in vier Monaten. Doch besonders auffällig war vor allem der starke Anstieg der Anzahl der 1.) Modifikationen von Browser-Skripten, die an schlecht geschützte Websites angehängt werden und den Bösewichten die Bankkartendaten der Opfer zukommen lässt, und 2.) Cookie-Dropping-Angriffe (dabei handelt es sich um die versteckte Installation von Cookie-Dateien, die nichts mit einer besuchten Website zu tun haben).

 

Und schließlich gab es einen, wenn auch nicht besonders starken, Anstieg der durchschnittlichen täglichen Warnmeldung von Antivirenprogrammen (+8% seit Jahresbeginn). Malware-Skripte sind zusammen mit böswilligen Verknüpfungen (.js, .vbs) am häufigsten daran schuld (sie ermöglichen die schnelle Entwicklung neuer Malware, indem sie einfach einen PowerShell-Befehl in eine Verknüpfung integrieren). Oh, und noch etwas: Ein unerwarteter, nicht willkommener Gast aus der Vergangenheit ist wieder aufgetaucht: die Reinkarnation des ziemlich alten polymorphen Virus (oh ja!) Sality! Unsere Produkte erkennen täglich etwa 50.000 einzigartige Dateien, die damit infiziert sind.

Aber Moment! Im Februar gab es bereits eine ähnliche Meldung, als wir die Infizierung durch KBOT registriert haben (ja, das fiese Parasitenvirus, das bösartige Codes in ausführbare Dateien injiziert: das erste „lebende“ Computervirus, das wir vor Jahren in freier Wildbahn entdeckt haben). Aber wir glauben, dass es noch etwas zu früh ist, um zu behaupten, dass es wirklich eine Rückkehr in die Ära der Viren geben wird. Die Anzahl der Malware der „alten Schule“ ist in der Gesamtheit der täglichen Infektionen, immer noch sehr gering.

Insgesamt stieg der Anteil neuer Malware (von allen Malware-Programmen) im April um 7,9 %. Ich möchte Sie daran erinnern, dass wir täglich (!) mehr als 340.000 neue (!) Malware-Instanzen abfangen und in unsere Datenbank aufnehmen! Und im April war das ein Anstieg von fast 10 %.

Merkwürdig ist, dass in den ersten beiden Maiwochen fast alle aufgelisteten Zunahmen von Schwachstellen, die wir festgestellt haben, tatsächlich zurückgegangen sind: durchschnittlicher Alarm von Antivirenschutzprogrammen: -7,2%; Web-Virenschutzprogramme -5,27%; und neue Malware -31%. Die einzigen Zunahmen konnten bei Brute-Force-Angriffen auf Datenbankserver und RDP (+0,27%) verzeichnet werden. Ich frage mich, warum? An den Maifeiertagen war es sonnig, vielleicht haben sich die Cyberkriminellen ein paar Tage frei genommen?! Mal sehen, ob der Trend für den Rest des Monats anhält…

Zusammenfassung

Die cyber-epidemiologische Situation verläuft wie erwartet, und hier bei K und auf den Computern, Geräten, Servern und Netzwerken unserer Nutzer ist alles unter Kontrolle.

Dennoch schlage ich vor, dass jeder die Grundregel der Cybersicherheit befolgt – nämlich die Cyber-Hygiene aufrechtzuerhalten! 🙂 Die wichtigste Regel lautet: Klicken Sie nicht auf Dinge, die Sie zum anklicken verleiten (die Hände nach dem Klicken mit Seife zu waschen hilft nicht); installieren oder starten Sie keine Programme, auf die Sie zufällig gestoßen sind; verwenden Sie einen VPN-Dienst, ebenso wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung, und verwenden Sie immer – auch bei der Heimarbeit – einen guten Cyber-Schutz. Mehr über effektives Homeoffice erfahren Sie unter unserem Tag Homeoffice auf unserem Blog.

Cybernews: Wenn Aramco unsere Antidrone-Lösung hätte…; und Honeypots, um IoT-Malware zu stoppen!

Hey Leute!

Vor Kurzem gab es eine sehr überraschende Cybernachricht von der Dunklen Seite. Sie werden mit Sicherheit davon gehört haben, da die News tagelang in den Nachrichten kursierten. Ich spreche von dem Drohnenangriff auf Saudi-Aramco, der die Gewinnung von Millionen Barrel von Rohöl lahmlegte und Schaden in Höhe von hunderten Millionen Dollar anrichtete.

Leider fürchte ich, dass dies nur der Anfang ist. Erinnern Sie sich an die Drohnen, die den Flugverkehr von Heathrow (oder war es doch Gatwick?) vor einiger Zeit zum Stillstand gebracht haben? Nun, das ist nur ein weiterer Schritt. Es wird sicherlich noch mehr solcher Vorfälle geben. In Saudi-Arabien haben sich die Huthis zum Anschlag bekannt, aber sowohl Saudi-Arabien als auch die USA geben dem Iran die Schuld. Der Iran lehnt die Verantwortung jedoch ab. Kurz gesagt: dasselbe alte Säbelrasseln im Nahen Osten. Aber darüber möchte ich hier nicht sprechen, denn das ist Geopolitik, die wir nicht betreiben. Nein, ich möchte eigentlich darauf hinweisen, dass wir in der Zwischenzeit eine Lösung gefunden haben, um Drohnenangriffe wie diesen auf Aramco zu stoppen. Soooo, meine Damen und Herren, ich stelle hiermit der Welt… unsere neue Lösung Antidrone vor!

Wie funktioniert unsere Lösung?

Während Antidrone die Koordinaten eines sich bewegenden Objekts ermittelt, entscheidet ein neuronales Netzwerk, ob es sich um eine Drohne handelt. Falls dies der Fall sein sollte, blockiert Antidrone die Verbindung zwischen dem Objekt und dessen Fernkontrolle. Infolgedessen kehrt die Drohne entweder dorthin zurück, wo sie abgehoben ist oder sie landet dort, wo sie abgefangen wurde. Die Lösung kann stationär oder mobil sein – und beispielsweise auch in ein Kraftfahrzeug integriert werden.

Das Hauptaugenmerk unserer Antidrone-Lösung liegt auf dem Schutz von kritisch wichtigen Infrastrukturen, Flughäfen, Industrieobjekten und anderem Eigentum. Der Vorfall in Saudi-Aramco hat gezeigt, wie dringend eine solche Technologie erforderlich ist, um ähnliche Fälle zu verhindern, Tendenz steigend: 2018 wurde der Weltmarkt für Drohnen auf 14 Milliarden US-Dollar geschätzt; Bis 2024 sollen es 43 Milliarden Dollar werden!

Offensichtlich wird der Markt für den Schutz vor böswilligen Drohnen auch schnell wachsen. Gegenwärtig ist unsere Antidrone-Lösung jedoch die einzige auf dem russischen Markt, die Objekte über neuronale Netze per Video erkennen kann, und die weltweit erste, die mit Laserscanning den Standort von Drohnen aufspüren kann.

 

 

 

Und nun zum anderen Thema des heutigen Posts: Honeypots…

Wie ist der aktuelle Stand von Malware auf IoT-Geräten? Die Antwort lautet: sehr schlecht, da die IoT-Bösartigkeit exponentiell mit der Entwicklung der IoT-Technologie wächst. Mehr IoT = mehr Cyberattacken. Darüber hinaus ist das Verhältnis zwischen der Anzahl und Vielfalt der Geräte und der Malware von Angreifern nicht linear – es ist viel schlimmer. Und das habe ich schon oft genug erwähnt.

Seit 2008 beobachten wir Malware, die IoT-Geräte angreift. Eine Möglichkeit, dies zu tun, ist die Verwendung spezieller Fallen, so genannter Honeypots (nicht zu verwechseln mit Honeypots für Spione 🙂 ). Diese Fallen simulieren echte, verwundbare Systeme, die böswillige Angriffe anziehen, genau wie Fliegen von ******* angezogen werden. Entschuldigen Sie den Kraftausdruck. Sobald wir die Malware in unsere Hände bekommen, analysieren wir sie und entwickeln den erforderlichen Schutz (einschließlich proaktiver Maßnahmen).

In den letzten zehn Jahren haben wir eine ganze Infrastruktur von Honeypots aufgebaut, die ständig wächst und optimiert wird. Zum Beispiel ändern wir ab und zu die IP-Adressen unserer Fallen, da Botnet-Besitzer Honeypots aufspüren und nach einer Weile die Kits trainieren, um sie zu umgehen. Darüber hinaus werden Listen von IP-Adressen von Honeypots im Darknet gehandelt.

QuelleQuelle

 

Kürzlich haben wir die Ergebnisse unserer einzigartigen Forschung über IoT-Malware veröffentlicht, die ein ganzes Jahr dauerte.

Wir haben weltweit mehr als 50 Honeypots errichtet, die durchschnittlich alle 15 Minuten etwa 20.000 Mal angegriffen wurden. Insgesamt haben wir im ersten Halbjahr von 2019 105 Millionen Angriffe von 276.000 einzigartigen IP-Adressen festgestellt. Zum Vergleich: 2018 haben wir im gleichen Zeitraum des ersten Halbjahres nur 12 Millionen Angriffe von 69.000 IP-Adressen festgestellt. Die Hauptinfektionsquellen im ersten Halbjahr 2019 waren Brasilien und China. Gefolgt von Ägypten, Russland und den Vereinigten Staaten. Die Gesamtzahl der aktiv infizierten IoT-Geräte ist weiterhin hoch: Jeden Monat versuchen Zehntausende von Geräten, Malware mithilfe von Passwort-Brute-Forcing und anderen Sicherheitslücken zu verbreiten.

Quelle

Das Internet der Dinge wächst rasend schnell – genau wie seine Bedrohungen. Wir planen daher, unsere Möglichkeiten zur Aufdeckung und Untersuchung dieser Bedrohungen zu erweitern. Das Wissen über Bedrohungen ist eines der Schlüsselelemente für die Gewährleistung der Cybersicherheit, und unsere „Honeypots as a Service“ sind ausgereift und einsatzbereit. Wir sammeln und bündeln eingehende Verbindungen und alle verarbeiteten Daten werden in nahezu Echtzeit verfügbar gemacht. Sie haben Interesse? Schreiben Sie uns!