Expo-Marathon.

Direkt nach dem Mobile World Kongress in Barcelona hatten es alle eilig, zu einer anderen Ausstellung – der Embedded World – nach Nürnberg zu kommen.

Hierbei dreht es sich um die Automatisierung aller Dinge, die rotieren, sich drehen, die Dinge nach oben und unten befördern, die wärmen und kühlen, die pumpen, die chemisch binden, die sich auf Rädern bewegen, die schwimmen und fliegen, sowie ‚alles Digitale für Menschen mit orangenen Helmen‘ und tonnenweise ähnliches Zeug. Ganz großer Cyber-Industrialismus!

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Linux, Windows, geschützte Betriebssysteme, alle Arten von nicht-ganz-vielseitigen und in Wirklichkeit sehr beschränkt spezialisierten Firmen.

Auch wir sind hier präsent. Wir erzählen den Leuten von industriellen Eventualitäten, gezielten Angriffsszenarien, davon, wie man sich vor alledem schützt – kurz gesagt, bieten wir „Pillen für Fabriken“ an. Hier ist unser Stand und unser ’neumodisches industrielles Gerät‘, das wir verwenden, um durch Hacker verursachte Zwischenfälle zu demonstrieren, und wie wir diesen die Tür in Anbetracht dieser ganzen Böswilligkeit fest vor der Nase zuschlagen:

Besucher gehen an uns vorbei; ihre Blicke bleiben an unserem Stand hängen, sie bleiben stehen… darauf folgt ein überraschtes „Antivirus? Hier? Warum denn das?“ Wir erzählen es ihnen, wir erklären es, wir zeigen es ihnen – dann kommen große Augen und ein „Oh…“; dann beginnen sie, Fragen zu stellen, die etwas spezifischer sind.

Nun gut, ich habe die Wahrheit etwas geschmückt. Ungefähr die Hälfte der Besucher wissen schon, dass wir den großtechnischen Weg eingeschlagen haben und diese sind nicht mehr überrascht. Wie versuchen, die andere Hälfte auf den neuesten Stand zu bringen. Wir hoffen, dass es nicht zu spät ist.

Übrigens kann man das Wort „Security“ an einem Großteil der Stände sehen. Die Nachfrage nach unseren Features ist sprunghaft angestiegen. In Wirklichkeit waren wir die einzige der Sicherheit gewidmete Firma, die an der Ausstellung teilgenommen hat. Das gleiche war auch im Vorjahr der Fall gewesen. Ein Paradox, oder?

Die Ausstellung ist ziemlich groß: 4 große Hallen, ungefähr 900 Firmen aus aller Welt, über 25.000 Besucher. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Hotels in und um Nürnberg komplett ausgebucht waren – ein Teil unserer Crew musste die Nacht sogar im weit entfernten Frankfurt verbringen.

Und natürlich habe ich Meetings, Diskussionen und eine große Präsentation zur cyber-industriellen ‚dunklen Seite‘.

Dazu kommen noch andere witzige, interessante und seltsame Sachen, unter anderem Fragen aus dem Publikum.

  1. Unter den verschiedenen beweglichen Modellen befanden sich ein paar eigenartige Ausstellungsstücke. Wie z. B. diese automatisierte Weinausschankmaschine:

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Ich frage mich, ob eine von diesen angepasst werden kann, um Bier zu zapfen, abzuwarten, dass der Schaum sich legt und dann den Rest nachfüllt. Hier in Bayern könnte das zu einem Hit werden.

  1. Ein schöner, großer, futuristischer, gelber LKW. Ich frage mich, ob jemand den hierhergefahren hat, oder ob er nach der Ausstellung auseinandergenommen und in Kisten verfrachtet wird. Das ist eine ans Publikum gerichtete Frage (ein Tipp: Falls er straßentauglich ist, müsste es ja Foto-/Videobeweise von zufälligen Begegnungen mit Passanten, Instagramm-Autofanatikern und überraschten Radfahrern geben).

cesna-nurnberg-milano-183.Es gibt hier auch ein paar lustige Typen. Diese Leute hier rühmen sich, dass sie das hier haben:

а) „Agil + Wasserfall + ISO“ (was für ein Monster kommt dabei heraus? Hollywood muss blass vor Neid sein!)

b) Über 100 Million [sic!] Zeilen Code „treiben dieses Auto an“.

Nun aber ehrlich, sie hätten das für sich behalten sollen. Zumindest erwähnen sie nicht, wie viele Bugs sie pro tausend Zeilen Code haben. Eigentlich ist die Anzahl der Zeilen von Code ein sehr interessantes Thema – die Sache ist die, dass es keinen direkten Einfluss auf die Qualität oder Funktionalität eines Produktes hat. Wenn man Kopieren und Einfügen beherrscht und Studenten als Programmierer einstellt, könnte man eine halbe Milliarde Zeilen Code zusammenstellen, wobei der limitierende Faktor die Leistungsfähigkeit des Codekompilierungssystems ist. Und wenn man sich wirklich anstrengt, sind zwei oder drei Milliarden Zeilen wahrscheinlich machbar! Man braucht nur den Willen und ausreichend Fähigkeit.

Zum Vergleich: Der Mars Curiosity Rover fährt mit 2,5 Millionen Zeilen Code auf dem Mars herum. Und man sagt, dass das mittlerweile zur Ruhe gesetzte Space Shuttle mit 420.000 Zeilen Code flog. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das die gesamte Software an Bord des Space Shuttles mit einschließt, oder nur einen Teil davon (das Hauptbordelektronik-Softwaresystem – PASS).

Fragen an das Publikum:

– Wie viele Zeilen Code hatte das Shuttle insgesamt – einschließlich aller Software, die in den Orbit geschickt wurde?

– Und wie viele Zeilen Code wurden in seinem russischen Gegenstück, dem Buran verwendet?

– Wie viele Zeilen Code reichen aus, um ein modernes Auto vollständig zu steuern?

– Wie viele Zeilen Code (inklusive Bordelektronik, Navigation und Unterhaltung – insgesamt) haben Flugzeuge von Airbus? Und von Boeing?

– Und was ist mit den neuen Zügen, die in der Londoner U-Bahn fahren?

  1. Und, nach der Ausstellung: Zum Wohl! Keine deutsche Ausstellung ist vollständig ohne das Essbare zu essen, das Erfrischende zu trinken, und sich abends zu stärken! Diese Ausstellung ist keine Ausnahme: Abends werden Tische aufgestellt, die mit Kalorien und Alkohol in jeder erdenklichen Form und jedem erdenklichen Stil gefüllt werden. Leider konnte ich mir das Festmahl nur im Vorübergehen anschauen, da ich von einem Ort zum nächsten eilte, ohne auch nur die geringste Pause einlegen zu können.

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Nächstes Jahr werde ich versuchen müssen, mit alldem, was ich verpasst habe, aufzuholen.

Die anderen Fotos von der Embedded World 2016 sind hier.

 

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