Ein Besuch in Seoul

Bis jetzt bin ich, egal wo auf der Welt, kaum mit Untergrund-, Schnell-, oder Straßenbahnen gefahren. Mein alltäglicher Ablauf ist normalerweise folgender: Flugzeug – Auto – Hotel (oder nach Hause) – Auto – Büro – Auto – Hotel (oder nach Hause) – Auto – Flugzeug… Die Züge, die ich ab und zu benutze, sind öffentliche Shuttle-Züge zwischen den Flughafenterminals; aber städtische U-Bahnen – nein danke.

Neulich aber in Seoul schlug jemand vor, mit der U-Bahn zu fahren. Die nächstgelegene Station war nur 200 bis 300 Meter von unserem Hotel entfernt, warum also nicht?

Was soll ich sagen? Für mich ist die U-Bahn nichts Außergewöhnliches, da ich daran gewöhnt bin. Die imposante Moskauer U-Bahn verläuft gleich vor unter meiner Haustür, aber ich muss wirklich sagen, die „städtische U-Bahn“ in Seoul hat etwas. Sie ist neu und modern, sauber, ordentlich, bequem und riesig. Obwohl sie erst 1974 eröffnet wurde, ist sie doppelt so groß wie die stetig wachsende U-Bahn in Moskau und eineinhalbmal so groß wie die in London. Wow. Die Koreaner können wirklich graben 🙂 .

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Was die tägliche Auslastung angeht, ist sie die dritthäufigst genutzte U-Bahn weltweit! Deswegen sind wir tagsüber mit ihr gefahren. Zur Hauptverkehrszeit haben wir ein Taxi genommen. Es war schon viel Verkehr, aber als uns unser ortsansässiger Gastgeber mitteilte, dass der Verkehr in der Untergrundbahn noch schlimmer wäre, waren wir froh, unseren Miniausflug durch die südkoreanische Hauptstadt nicht ohne Fremdenführer zu machen.

Zu den ruhigeren Tageszeiten hingegen ist die U-Bahn von Seoul die angenehmste und bequemste Art, um sich fortzubewegen. Sie hat einige interessante und einzigartige Besonderheiten, die man, so weit ich weiß, in anderen U-Bahnen nicht finden kann; zum Beispiel eine „Fotozone“, in der man sich mit allen Spielerinnen der Volleyball-Nationalmannschaft fotografieren lassen kann. Mein Reisebegleiter A. B. hat sich diese Chance nicht entgehen lassen …

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Hier sehen Sie das „Bullomun“ (Tor des langen Lebens). In der Ära des Königtums war es nur dem König gestattet, hindurchzugehen. Heutzutage ist es jedem gestattet, und wer hindurchgeht „möge nicht für immer alt sein“, was wohl heißen soll „wird niemals alt werden“ 🙂 .

In diesem Automaten finden Sie – nein, keine Erfrischungsgetränke – Gasmasken! Wahrscheinlich auch andere Überlebenskits gegen chemischen Waffen. Auweia. Eine Frontstadt eben, da muss man wohl mit sowas rechnen.

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Das ist der königliche Palast der Joseon-Dynastie, Gyeongbokgung. Er ist mehr als 700 Jahre alt und wurde bereits einige Male niedergebrannt und von gewissen feindlich gestimmten Nachbarn zerstört (ich werde keine Namen nennen, aber es erinnert mich an das Trio, das die englische Gesetzgebung zurzeit zu beschützen versucht …haben Sie bestimmt ohnehin schon im Internet gelesen). Er wurde wieder aufgebaut, nochmals durch einen Brand zerstört und neuerlich aufgebaut. In letzter Zeit wurde er repariert, renoviert, gestrichen, aufgemotzt und sieht jetzt wirklich sehr beeindruckend aus. Man kann kaum unterscheiden, welche Teile aus dem 13. Jahrhundert stammen und welche erneuert wurden. Das ist auch, denke ich mal, nicht so wichtig.

Die Palastanlage besteht aus Plätzen und Gärten, die von Mauern mit Ein- und Ausgängen zu den einzelnen Palästen umgeben sind. Die Inschriften auf den Palästen sind auf chinesisch verfasst, da sie aus dem 14. Jahrhundert stammen – bevor das koreanische Alphabet erfunden wurde. Das erinnert mich an die Verbotene Stadt in Beijing. Ich frage mich, wer die Idee für die Bauart bei wem abgeguckt hat. Der koreanische Palast ist älter, also liebe Leser … gibt es irgendeinen vielversprechenden Fernost-Historiker unter Ihnen?

Der koreanische Palast ist ein bisschen kleiner, aber dafür irgendwie heller, finde ich. Wunderschöne offene Plätze, blauer Himmel, Touristen, die fröhlich umherstreifen. Einfach schön.

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Oh, diese Farben! Leuchtend und sehr kräftig … Sehr hypnotisierend!

Koreaner, die die landestypische Tracht tragen, sind ständig in Bewegung und machen Fotos voneinander…

Um dem Palast herum: moderne Hochhäuser!…

In einer Ecke versteckt steht diese Statue…

Der Markt! Hmm, was sind das für gestreifte Früchte? Es stellt sich heraus, dass es die einheimischen Melonen sind. Ich frage mich, ob sie genau so gut schmecken, wie die japanischen Melonen?

 

Zwischen Obst und Gemüse… findet man Uhrimitationen!

Oh, wie ich diese Orte liebe.

  • ove such places.

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Hier sieht man ein paar Überbleibsel des alten Stadtviertels. Anscheinend ist die Sanierung dieser Gegend verboten. Ob dieses oberirdische Kabelnetz ebenfalls unter Denkmalschutz steht?

Das Shilla Hotel – eine echte Schönheit. Man sagt, dass es das beste Hotel Koreas ist, und nachdem ich dort untergebracht war, kann ich das bestätigen.

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Kein vierter und dreizehnter Stock! (4 ist hierzulande ebenfalls eine Unglückszahl.)

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So war unsere Tour durch Seoul.

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Einige Zeit später. Wir hatten noch ein bisschen Arbeit zum Wohle der grenzenlosen Cybergesellschaft auf der Tagesordnung.

Kommentare von A. B.:

—>8—

Wow! Ein Rückspiegel beim Rücksitz eines Taxis!

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Ich glaube, er dient dazu zu verhindern, dass jemand beim Öffnen der Türe verletzt wird. Die Autos in Korea fahren sehr schnell. Auf der Rückfahrt zum Flughafen haben wir manchmal eine Geschwindigkeit von bis zu 160 km/h erreicht und wurden trotzdem noch überholt.
—8<—

Ich habe die Tachoanzeige von 160 km/h nicht selbst gesehen – ich bin während der Fahrt eingeschlafen. Es waren wenige und lange Tage, aber dafür waren sie wirklich toll 🙂 .

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