Santorin: Träume werden manchmal doch wahr

Ich habe tolle Nachrichten! Die archäologischen Ausgrabungen in Akrotiri wurden wieder aufgenommen – dank, ah, em… uns! (Es ist nicht so, als wollte ich die KL-Trompete blasen, aber nun, was soll ich schreiben? Dass das Geld auf Bäumen wächst?) Und nicht nur die Ausgrabungen, sondern auch die Restaurierung der Fresken und die Verstärkung der Siedlungsmauern! Ja, wir sind jetzt der Hauptsponsor der Ausgrabungen von Akrotiri! Hurra! Darum war ich letzte Woche auf Santorin.

Nun, wie kam es zur KL-Akrotiri-Verbindung? Warum Griechenland? Warum Santorin? Warum Akrotiri? Ich werde Ihnen alles dazu in diesem Post erzählen. Es ist eine recht lange Geschichte – aber nicht so lang, wie die Zeit, die es benötigt hat: 13 Jahre!

Es begann alles 2003, als ich auf Kreta Urlaub machte. Nein. Streichen Sie das. 3000km in einem Mietauto ist kein Urlaub. Im Urlaub entspannt man. Es war eher eine Expedition, um so viel wie möglich von der Insel zu sehen. Null Entspannung. Jedoch erzählte mir jemand irgendwann von der kleinen Nachbarinsel Santorin. Das war noch vor Google u. ä., also konnte ich nicht sofort enzyklopädische Daten über den Ort oder eine 360º-Ansicht aufrufen. Also speicherte ich den Namen der Insel in meinem Gedächtnis, und bewahrte ihn mir fürs nächste Mal, das hoffentlich bald sein würde.

Ein paar Jahre später, im Jahr 2005, war ich wieder auf Kreta und entschied mich dazu, die Fähre zu nehmenum fünf Stunden auf der Insel Santorin zu verbringen. Das war, als ich herausfand, wie speziell Santorin ist, und ich entschied, dass ich so bald wie möglich zurückkommen müsste..

Im nächsten Jahr war ich zurück und verbrachte drei Tage damit, die Insel zu erkunden. Wir sahen uns den berühmten roten Strand an und dann wollten wir auch noch einen Blick auf Akrotiri werfen.

Aber leider war es für die Öffentlichkeit geschlossen. Schade! Aber das stoppte mich nicht: 2006 lief Google, also suchte ich Akrotiri… und es haute mich um!

Wie schon gesagt, ich bin neugierig und ein Pro-Tourist. Also war ich ganz aus dem Häuschen, als ich von den Akrotiri-Ausgrabungen las. Die Dinge, die sie fanden, und die historischen Erläuterungen, die damit einhergingen. Es zog mich an, wie ein Magnet eine Büroklammer…

Nun, ich bin kein Spezialist, kein Wissenschaftler zur antiken Geschichte, Archäologie oder Ausgrabungen, aber ich war einfach neugierig. Ich bin ein… fortschrittlicher Tourist, der einfach nur graben und graben möchte,…um die wahren Dinge zu entdecken. Besonders wenn diese Dinge interessant sind – und ganz besonders, wenn sie mysteriös sind… und noch mehr, wenn es sich um ein antikes Mysterium handelt!

Aber was mich am meisten interessierte, war das, was bis dahin noch nicht ausgegraben wurde – die restliche konservierte Siedlung dieser antiken Gesellschaft, die noch immer unter gehärteter Vulkanasche lag. Und warum wurde sie nicht früher ausgegraben? Wie schon erwähnt, war der einfache Grund, dass das Geld fehlte. Da war sie also, und ich hatte einen Traum – eines Tages würde ich Mittel bereitstellen und die Ausgrabungen weiterführen.

Um die sieben Jahre später, 2013, war ich zurück, und endlich begann mein Traum wahr zu werden: meine Geschäftspartner waren mit meiner Idee, die Ausgrabungen zu finanzieren, einverstanden, und waren bereit, die Sache anzugehen. Aber es stellte sich heraus, dass archäologische Ausgrabungen in Griechenland kein Kinderspiel sind.

Erstmal mussten wir die richtigen Kontakte finden. Dann hatten wir lange Diskussionen mit der griechischen Archäologie-Gemeinde, die um die 18 Monate andauerten. Sie brauchten eine Weile, um zu verstehen, dass wir einfach nur die Sponsoren sein wollten – um auszuhelfen – und wir keinen Anspruch auf die Ausgrabungen, geschweige denn, sie aus dem Land bringen wollten. Es soll alles in Santorin bleiben, sagten wir ihnen. Und wir werden uns ihnen nicht in den Weg stellen; vielmehr werden wir es ihnen hinterlassen! Um sie zu überzeugen, brauchten wir letztendlich zweieinhalb Jahre! Zweieinhalb Jahre, um die Erlaubnis zu erhalten, Geld verschenken zu dürfen!

Schließlich überzeugten wir die Griechen, unsere Euros anzunehmen, und nun waren alle Formalitäten geregelt und jeder war zufrieden! Letzte Woche kündigten wir offiziell unser Sponsoring der Akorini-Ausgrabungen an.

Ich freue mich so auf das Projekt. Unter dieser Vulkanasche gibt es viel Unbekanntes. Herauszufinden, wie es damals war und wie die Leute so lebten – das war mein Traum. Und es gibt noch ein Plus: Wir waren das erste Privatunternehmen weltweit, das die archäologischen Ausgrabungen von Santorin unterstützt. Und ich hoffe, dass wir nicht die letzte sein werden.

 

Am Anfang der langen Verhandlungen lernten wir, dass die archäologischen Ausgrabungen bei weitem nicht der wichtigste Teil des Projekts waren, der in Akrotiri entdeckt werden könnte…

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Am wichtigsten ist die Konservierung dessen, was ausgegraben wird. Eine andere Überraschung: Es stell sich heraus, dass nicht der Mensch der größte Feind der Antike ist, wie Sie vielleicht meinen könnten. Es sind wirklich… Hummeln! Sie graben kleine Löcher in die ausgegrabenen Gebäude, um Hummel-Häuser zu bauen!

Ich erwähnte bereits, wie uuuunglaublich weit die damaligen Bewohner Ankorinis ihrer Zeit voraus waren… Nun, hier ist ein Beispiel: Sie bauten die ganze Siedlung erdbebensicher! Sie wussten alles über Erdbeben, also bauten sie ihre dreistöckigen Gebäude dementsprechend. Wände wurden mit Holzbalken verstärkt und auch in verschiedenen Schichten gebaut: eine Schicht Gips, eine Schicht Tuff, und dann eine Schicht Stein, immer wieder, hoch und runter, um die Wände zu erbauen. Schade, dass sie nie von verstärktem Beton gehört hatten. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, eine ganze Siedlung zu bauen!

Nun zu diesen Bienen… Ein bisschen wie Füchse, die, obwohl sie so niedliche keine Kreaturen sind, eine echte Bedrohung für Hühner darstellen, sind Bienen eine wahre Bedrohung für archäologische Ausgrabungen. Sie verwenden das bröckelige antike Material, um ihre verschiedenen Häuser zu bauen, oder einfach, um Höhlen in sie hereinzunagen. Freche Bienen.

Nur ein Gebiet der Siedlung wurde gefunden und teilweise erforscht. Aber es gibt in diesem Teil noch viel zu tun. Jemand freiwillig?

 

Ich machte einen Spaziergang durch diese antiken Straßen. Und was ich fühlte, war… esoterisch. Nach griechischen Archäologen sind das die zweitältesten ausgegrabenen Straßen in Europa, vielleicht auf der ganzen Welt.

Die Ausgrabungen gehen langsam voran, da sie mit Vorsicht durchgeführt werden müssen. Es gibt noch viel Unentdecktes, aber die Hauptsache ist, das, was bereits enthüllt wurde, nicht zu ruinieren, und das, was noch unter der Erdoberfläche liegt, nicht zu beschädigen.

Unter den interessantesten „Fossilien“ sind natürlich die unentdeckten Fresken.

Wie kann man all dies im Gedächtnis behalten? Durch Fotos und Videoaufnahmen.

Damals zeichneten sie Fresken: Selfies der damaligen Zeit. Sie werden jetzt aus Schichten von Stein und Vulkanismus (Schlake und Asche) gewonnen.

So sehen sie aus, nachdem sie ausgegraben wurden:

 

Und so werden sie zusammengefügt:

Und so werden die Puzzlestücke zusammengeklebt:

Es ist bestimmt eine harte Arbeit. Es ist ein bisschen wie wir anspruchsvolle Malware zurückentwickeln: in mühevoller Arbeit werden alle Teile zusammengefügt. An einigen Fresken wurde über 20 Jahre gearbeitet (!), um sie zu ihrem damaligen Glanz zu bringen.

Das Ergebnis sind mehr oder weniger lesbare Bilder. Ein paar Teile fehlen, aber allgemeine Szenen können erkannt werden, und erlauben es, sich vorzustellen, wie das Gesamtwerk aussaha.

 

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Hier wird noch gearbeitet:

Während diese schon fast vollständig sind:

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Exklusive Weltpremiere! Wir waren die ersten Besucher, die diese reastaurierten Freken sehen durften. Die Ehre lag ganz bei uns.

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Einige von ihnen sind besser als andere. Einige von ihnen erkennt man sehr schwer. Aber es gibt einen speziellen Künstler, der versucht, die fehlenden Teile zu zeichnen:

Was soll ich sagen? Mein Traum ist wahr geworden. Also gruben wir. Aber wir gruben nicht nur. Es ist auch wichtig, das zu erhalten, was schon ausgegraben oder rekonstruiert wurde (besonders die Fresken), die Mauern zu verstärken (damit sie nicht aufgrund der Ausgrabungen oder Erdbeben auf gewonnene Elemente fallen und alles noch mehr vergraben!

P.S. Nur für alle Fälle: Erwähnen Sie hier niemals „Atlantis“. Das mögen die Griechen gar nicht. Kein bisschen. Also lassen Sie es einfach, ok? 🙂

Alle Fotos von Santorin finden Sie hier.

 

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